Schrobenhausen
"Es gibt auch einen Gläubigenmangel"

Schrobenhausens Stadtpfarrer Josef Beyrer hält Reformen für unumgänglich

24.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:48 Uhr

Die Schrobenhausener Stadtpfarrkirche St. Jakob hat gute Chancen im Zuge der Reform eine Schwerpunktkirche zu werden - Fotos: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Die Strukturreform, die Bischof Konrad Zdarsa dem Bistum bis zum Jahr 2025 verpassen will, wird auch in Schrobenhausen für Veränderungen sorgen. Inwiefern ist die Stadtpfarrei St. Jakob, betroffen? Stadtpfarrer Josef Beyrer im Gespräch mit der Schrobenhausener Zeitung.

Stadtpfarrer Josef Beyrer hat Verständnis dafür, dass sich mancher Katholik durch die angekündigte Bistumsreform verunsichert fühlt. Für Aufregung sieht er jedoch keinen Grund, schon gar nicht zu diesem frühen Zeitpunkt, wo vieles erst angedacht und noch bei Weitem nicht konkret sei. Denn: Dass Veränderungen notwendig seien, daran kann es seiner Meinung nach keinen Zweifel geben. Die Ursache liegt in seinen Augen aber nicht allein daran, dass es immer weniger Geistliche gibt. „Mir ist es zu wenig, wenn immer nur vom Priestermangel geredet wird“, sagt er. Es gebe auch einen zunehmenden „Gläubigenmangel“: Die Kirchen würden schon seit Jahren immer leerer – auch auf dem Land.

Bischof Zdarsa will, dass in jeder der künftigen Großpfarreien eine zentrale Messfeier, immer zur selben Zeit und in derselben Kirche, stattfindet. Für die künftige Pfarreiengemeinschaft Schrobenhausen wird diese Kirche wohl die Stadtpfarrkirche St. Jakob sein. Beyrer geht jedoch davon aus, dass die personelle Ausstattung so gut sein wird, dass auch in den anderen Kirchengemeinden, die Schrobenhausen zugeteilt werden, Sonntagsgottesdienste stattfinden werden. Wortgottesdienste soll es am Sonntag künftig jedoch nicht mehr geben – eine Anordnung, die Beyrer nicht unproblematisch findet. Er fragt sich, ob da nicht vieles, was die Kirche zusammen mit engagierten Laien aufgebaut hat, wieder hinfällig wird.

Überlegungen zur Fusion einzelner Pfarreien steht Schrobenhausens Stadtpfarrer skeptisch gegenüber. In Einzelfällen sei das eine Möglichkeit. „In der Breite bin ich da jedoch sehr skeptisch“, betont Beyrer. Er befürchtet, dass das Engagement der Ehrenamtlichen stark zurückgehen könnte, wenn es nicht mehr um die eigene Kirche und die eigene Pfarrei gehe. „Die Ortsbezogenheit ist ganz wichtig“, so der Stadtpfarrer. „Das ist eine Frage der Identifikation.“ Mit Spannung erwartet Beyrer das Hirtenwort des Augsburger Bischofs, das an diesem Sonntag verlesen werden soll. Viel wichtig als die veränderten Strukturen findet er allerdings etwas anderes: „Das Ganze muss inhaltlich mit Leben erfüllt werden.“

Was Schrobenhausen betrifft, kann Beyrer noch kaum konkrete Aussagen machen. So gut wie sicher sei, dass Schrobenhausen und Hörzhausen, das der Sitz des Regionaljugendpfarrers ist, in Zukunft eine pastorale Einheit bilden werden. „Das ist seit vielen Jahren absehbar“, unterstreicht er. Die personelle Besetzung dieser neuen Einheit werde dann mithilfe eines genau festgelegten Stellenschlüssels ausgerechnet. Die Zukunft der Pfarrei Mühlried ist dagegen wohl noch nicht endgültig geklärt.