Schrobenhausen
Erwärmende Koalition

Schrobenhausen und Firma Leipa besiegeln ihre Zusammenarbeit für ein neues Netz in der Altstadt

14.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Absicht besiegelt: Bürgermeister Karlheinz Stephan (vorne v.l.) und Peter Probst unterzeichneten den Letter of Intent für das Fernwärmenetz in der Altstadt. Thomas Schneider (hinten v.l.), Wolfgang Braun und Manfred Friedl freuen sich auf die Zusammenarbeit. - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Die Firma Leipa und die Stadtwerke Schrobenhausen haben die Absicht, in Sachen Energie zusammenzuarbeiten. Das erste Ziel: ein Fernwärmenetz in der Altstadt. Gestern Nachmittag wurde die Absichtserklärung im Rathaus unterzeichnet.

"Wir stellen heute die Weichen auf Zukunft", sagt Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan. Und damit meint er nicht ausschließlich das angestrebte Fernwärmeprojekt zwischen dem städtischen Kommunalunternehmen und der Firma Leinfelder (Leipa). Stephan blickt, wie auch der Geschäftsführer der Leipa Gruppe, Peter Probst, auf die Zukunft des Unternehmens in der Schrobenhausener Vorstadt. Denn die angestrebte Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken und Leinfelder könnte auch ein wichtiger Beitrag zum Bestand des Industriestandortes sein.

Daran lässt zumindest Probst keinen Zweifel: "Es gibt den eindeutigen Auftrag, den Standort weiterzuentwickeln." Dabei verweist Probst auf die rund 170 Jahre währende Geschichte des in Schrobenhausen entstandenen Familienunternehmens. In den Standort solle in den kommenden Jahren investiert werden, "immer mit Blick auf das Machbare", so Probst weiter. Ein Teil davon könnte auch in ein neues Kraftwerk fließen: "Wir wissen, dass wir in den nächsten fünf bis acht Jahren in eine neue Energiezentrale investieren müssen."

Das lässt auch die Herzen von Stadtwerke-Vorstand Thomas Schneider und Sol-Energie-Geschäftsführer Wolfgang Braun höher schlagen. Denn die beiden wollen mit Leipa mehr entwickeln als ein Fernwärmenetz in der Altstadt. Braun denkt bereits an eine Kraft-Wärme-Kopplung, die Leipa und die Stadtwerke gemeinsam auf den Weg bringen könnten. Gespräche dazu liefen bereits, an einem Konzept werde gearbeitet, hieß es gestern im Schrobenhausener Rathaus.

Der erste Schritt auf dem Weg dahin ist das Fernwärmenetz in der Schrobenhausener Altstadt. Insgesamt rund zwei Kilometer Leitungen sollen während des Altstadtumbaus in der Lenbachstraße verlegt werden, um die bei der Produktion bei Leipa anfallende Restwärme für die Heizung zahlreicher Häuser zu nutzen. Auf rund zwei Millionen Euro beziffert Schneider das Volumen der Gesamtinvestition, das die Stadtwerke alleine tragen würden.

Wenn Ende März die Bauarbeiten beginnen, sollen die ersten Rohre in der Nähe der Schrobenhausener Bank in den Altstadtuntergrund gebracht werden. Insgesamt in sieben Teilabschnitten solle der Rest bis zum Thiers-Kreisel folgen. Im Jahr 2018 sollen die Arbeiten in der Zeil fortgesetzt werden bis dann voraussichtlich 2020 alles erledigt sein könnte. Innerhalb dieser Zeit solle dann auch der Anschluss des Fernwärmenetzes an die Firma Leipa erfolgen. Dafür würden nochmals rund 300 Meter Rohrleitungen aus der Vorstadt ins Schrobenhausener Herz verlegt.

Die Nachfrage nach der Fernwärme ist laut Braun doch größer als erwartet. Mehr als 20 Interessenten hätten sich schon für den ersten Bauabschnitt gemeldet, wollten sich ans neue Netz anschließen lassen. Und täglich gebe es weitere Anfragen, auch aus den von der Lenbachstraße abzweigenden Gassen in der Altstadt oder über die Grenzen des Stadtwalls hinweg. Auch größere Abnehmer wie das Altenheim St. Georg oder das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef hätten bereits Interesse bekundet.

Die angestrebte Zusammenarbeit zwischen Stadtwerken und Leipa, die Stephan als nachhaltig bezeichnet, haben die Beteiligten gestern Nachmittag mit Unterschriften besiegelt. Probst und Stephan unterzeichneten einen sogenannten Letter of Intent.