Schrobenhausen
Noch immer auf der Suche nach Spuren

Eingestürzter Modemarkt: Gutachter arbeiten Nächste Woche kommen Baumaschinen

01.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Foto: DK

Schrobenhausen (SZ) Der Bauzaun im Mühlrieder Gewerbegebiet macht klar: Hier besteht noch immer Einsturzgefahr. Die Ermittlungen, nachdem vor einer Woche das Dach eines Modemarktes einstürzte (wir berichteten), laufen noch. Alles wartet auf die Ergebnisse der Gutachter. Das kann noch dauern.

Überall auf dem Gelände in der Rinderhofer Breite hängen noch die rotweißen Absperrbänder der Polizei. Der Parkplatz zwischen einem Schnellrestaurant und einem Supermarkt kann befahren werden. Lediglich vor dem eingestürzten Mode- und dem benachbarten Getränkemarkt schirmt ein Bauzaun Besucher ab. Ein schwarzes Fahrzeug mit der Aufschrift Security schreckt Neugierige ebenfalls ab.

Die Gutachter, die die Ursache für den Dacheinsturz vor einer Woche feststellen sollen, sind laut Peter Grießer seit dem Unglück immer wieder am Unfallort gewesen. Inzwischen hätten sie sich bereits einen ersten Überblick verschafft, so der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord weiter. Allerdings fehle zur Beurteilung dessen, was dazu geführt hat, dass das Dach des Modemarktes eingestürzt ist, noch ein Gesamtbild.

Um sich das zu verschaffen, so Grießer, würden in den kommenden Tagen größere Teile der Trümmer in dem Mühlrieder Gewerbegebiet an der B 300 mit Baumaschinen abgetragen. Die Gutachter würden dann voraussichtlich auch immer wieder Einzelteile zur Beurteilung der Lage aus den Trümmern herausziehen. Es sei damit zu rechnen, dass die Gutachter auch die Einzelteile der Trümmer untersuchen würden, sagt Grießer. Bis ein endgültiges Ergebnis der Gutachter vorliege, würden wohl noch Wochen ins Land gehen. Das Gutachten bilde auch die Grundlage für die strafrechtliche Beurteilung des Unglücks und seiner Folgen durch die Staatsanwaltschaft. Die entscheide dann auch über eventuell noch weitergehende Ermittlungen.

Eine "Nutzungsuntersagung", so der Pressesprecher des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen, Thomas Assenbrunner, habe das Kreisbauamt trotz Einsturgefahr der Gebäude nicht ausgesprochen. Der Grund: Der Eigentümer des Gebäudes, die Straßenverkehrsgenossenschaft Bayern (SVG), arbeite "kooperativ mit der Baubehörde zusammen". Assenbrunner spricht außerdem von Abstimmungsgesprächen zwischen der Unteren Bauaufsichtsbehörde (Landratsamt) und der Obersten Baubehörde im bayerischen Innenministerium. Aus München kämen weitere Vorgaben, was zu tun sei. Wann diese Anweisungen kommen, kann Assenbrunner noch nicht sagen. Auch im Innenministerium werde auf die Ergebnisse der eingeschalteten Gutachter gewartet. Nur eines ist auf jeden Fall klar: "So lange Gefahr von den Gebäuden ausgeht, bleiben sie abgesperrt."

In der kommenden Woche könnte aber Bewegung in die Sache kommen. Beim Eigentümer der Gebäude, der SVG, will sich der für das Immobilienmanagement zuständige Michael Dietzel auf Anfrage nicht weiter äußern. Soviel sagt er aber doch: "Nächste Woche soll abgeräumt werden." Soll heißen: Wie schon Polizeisprecher Grießer angekündigt hatte, sollen unter Begleitung der Gutachter die Trümmer beseitigt werden. Dietzel: "Das geschieht in Abstimmung mit der Baubehörde."

Am Donnerstagabend vor einer Woche gegen 18.45 Uhr brach zunächst die linke Seite des Modemarktdachs zusammen, fünf Minuten später die rechte. Drei Angestellte des Modemarktes konnten sich selber retten, verletzt wurden sie nicht. Bis in die Freitagnacht hinein suchten die rund 170 Rettungskräfte nach einer vermeintlich Vermissten, die aber nicht unter den Trümmern gefunden wurde. Um 1.29 Uhr brachen Schrobenhausens Polizeichef Klaus Rewitzer und Einsatzleiter, Kreisbrandinspektor Josef Kettner, den Rettungseinsatz ab. Rewitzer damals: "Nach menschlichem Ermessen ist keine Person mehr im Gebäude." Den entstandenen Schaden schätzte die Polizei auf rund 750 000 Euro.