Schrobenhausen
Eine fremde Welt auf der Bühne

Die Theatergruppe des Gymnasiums feiert die Premiere von "Gameboys" und erklärt die virtuelle Wirklichkeit der Zocker

30.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Der Inhalt steht im Vordergrund: Die Theatergruppe des Gymnasiums Schrobenhausen befasst sich in ihrem Stück „Gameboys“ mit Computerspielen und deren Vorzügen und Gefahren. Das Bühnenbild ist dazu bewusst unaufwendig, da die Botschaften die Bühne füllen sollen - Fotos: L. De Pascale

Schrobenhausen (SZ) „Gameboys“ – so der Titel des aktuellen Stücks, das die Theatergruppe des Gymnasiums Schrobenhausen derzeit auf die Bühne in der schuleigenen Aula bringt. Und wie zu erwarten: Es geht um den Zoff zwischen Eltern und ihren Sprösslingen beim Dauerthema Zocken.

Das junge Ensemble schlägt sich dabei allerdings weder auf die eine noch auf die andere Seite. Fachjargon setzen die Schauspieler hingegen gerne ein. Beispiel gefällig: „Pass auf, da steht einer A-Lang, kannst du für mich flashen? – „Sch . . ., bin tot. Dieser verdammte Camper!“ Wer solche Sätze des Öfteren aus dem Kinderzimmer geschrien hört, der sollte sich das neue Stück „Gameboys“ der Theatergruppe des Gymnasiums nicht entgehen lassen. Und für alle, die diese Konversation übersetzen können, ist das Ganze sowieso ein Muss.

Aber auch für Leute ohne direkten Kontakt zu sogenannten Zockern ist das Stück interessant. Es zeigt, wie sich ein Großteil der Jugend die Zeit vertreibt: Mit Computerspielen à la „League of Legends“, „Grand Theft Auto“ oder „World of Warcraft“. Wem das alles nichts sagt, der muss sich keine Sorgen machen. Schließlich bringt das Stück zur Veranschaulichung Spielszenen auf die Leinwand hinter den Darstellern.

Die drei Jungs auf der Bühne spielen jedenfalls gerade den beliebten Taktik-Shooter „Counter-Strike“ (siehe Kasten). Dass sie dabei nicht mal in der selben Stadt sind, was die hinter sie projizierten Ortsschilder unmissverständlich zeigen, sondern jeder „allein“ in einem Kinderzimmer sitzt, stört sie natürlich nicht. Ganz im Gegensatz zu ihrer Lehrerin (gespielt von Katharina Huber): „Die hocken da im Haus, gehen nicht mehr raus und vegetieren nur vor ihren Computern dahin.“ Damit dürfte die Rolle vielen Erwachsenen aus der Seele sprechen. Die Sache ist nur, dass genau diese Erwachsenen meistens nicht genau wissen, was da in der Onlinewelt so abläuft und genau das – die Kultur der Zocker, in der mit komplett fremden Personen in einer virtuellen Welt gespielt wird – versuchen die Schüler des Gymnasiums zu erklären. Dabei kommt auch der Humor bei Weitem nicht zu kurz – regelmäßig lacht das gesamte Publikum und bei der ein oder anderen Tanz- beziehungsweise Kampfeinlage lassen die Zuschauer sogar ein paar Wow-Rufe hören. Und das, obwohl die meisten Gags laut Florian Eberl, der für das Konzept zuständig war, spontan entstanden sind. „Bei der Szene haben wir uns bei den Proben eine halbe Stunde nicht mehr eingekriegt“.

Gezeigt wird auch die Sicht der in diesem Fall sehr wahnhaften Eltern, die allesamt verleugnen, dass ihre Söhne Computer spielen. „Schuld an den schlechten Noten sind doch die Lehrer“, so ihre Meinung. Aber auch der klischeehafte Streber Kurt (Paul Hildsberg), der von den bösen Rowdies Kevin (Julius Janko) und Jerome (Adrian Vogler) gemobbt wird, darf natürlich nicht fehlen. Zumindest hat er Hilfe von seinen Zockerkumpeln Julian (Gregor Stark) und Marvin (Kilian Gruber).

Geschrieben wurde das Werk zum Großteil von Schüler Konstantin Stark, der selbst auch einen der Lehrer spielt und für seine Mühen nach Ende der Vorstellung noch einmal stark von Regisseurin Silvia Eckert-Wagner gelobt wurde. Wer das Stück nun selbst erleben möchte, der kann das noch am 1. und 2. Juli jeweils um 19 Uhr in der Aula des Gymnasiums. Dabei spielt es keine Rolle, ob man selber noch Schüler ober bereits ein Elternteil ist.