Schrobenhausen
Eine extreme Saison

Spargelerzeugerverband Südbayern zieht eine durchwachsene Bilanz der Ernte

20.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Preise gefallen und nicht wieder raufgegangen: Das ist ein Merkmal, das für Spargelpapst Josef Plöckl (l.) und Erzeugerverbandsgeschäftsführer Peter Strobl (r.) die Saison kennzeichnet. - Fotos: Spindler

Schrobenhausen (SZ) "Ein schwieriges Jahr, ein sehr schwieriges Jahr", resümiert Josef Plöckl, Vorsitzender des Spargelerzeugerverbands Südbayern, über die zu Ende gehende Spargelsaison. Vor allem unter der extrem wechselhaften Witterung des Frühlings hatten die Spargelbauern zu leiden.

"Mit den Temperaturen ging es rauf und runter", echauffiert sich Josef Plöckl, auch sei der vergangene April "der kälteste seit 16 Jahren" gewesen. Die Folge: "Ein einziges Auf und Ab" sei die Saison für die Spargelerzeuger gewesen. "Dann ist wieder der Preis gefallen und nicht mehr raufgegangen", ärgert er sich. Nicht viel anders fällt das Resümee aus, das Peter Strobl, Geschäftsführer des Erzeugerverbands, unter die abgelaufene Saison zieht: "Anstrengend." Vor allem natürlich für die Bauern. "Es war ein ungewöhnliches Jahr, weil früh begonnen wurde. Es wurde früh warm, dann kam eine Kältephase mit zu wenig Spargel, trotz der Nachfrage." All das habe sich dann freilich auf die Preise ausgewirkt, die relativ zeitig nach unten gingen.

Nur negativ möchte Anneliese Karl die diesjährige Spargelsaison dennoch nicht beurteilen. Unterm Strich habe man es eigentlich schon auf eine verhältnismäßig gute Ernte gebracht, sagt die Peutenhausener Spargelbäuerin, "allerdings sehr schlecht verteilt". Seit 25 Jahren macht sie den Job. Dass es mal Nachtfrost gebe, sei nichts Außergewöhnliches. "Aber dass es während des Spargelstechens Schneefall gab, daran kann ich mich nicht erinnern", sagt Anneliese Karl und geht sogar so weit, die Saison wettertechnisch als "extrem" zu bezeichnen. Nach dem sehr frühen Beginn kam die Kälteperiode, in der es so wenig Spargel gab, dass er zwischenzeitlich sogar ganz ausging. Es folgten die heißen Tage Ende Mai. "Generell mehren sich die Wetterextreme von Jahr zu Jahr", beobachtet Anneliese Karl.

Immer mehr im Kommen sei auf ihrem Hof die Nachfrage nach Grünspargel: "Der Verkauf nimmt zu", verrät die Spargelbäuerin. Erfahrungen, die auch Spargelerzeugerchef Plöckl bestätigt: "Fünf, wenn nicht sogar zehn Prozent der Anbauflächen entfallen mittlerweile auf Grünspargel." Ordentlich sei in der vergangenen Saison wieder für den Schrobenhausener Spargel geworben worden, so Plöckl. "Die Werbung ist auch notwendig", ist er überzeugt. Und auch den Schritt hin zum geschützten Gütesiegel "Schrobenhausener Spargel" bereut der Spargelerzeugerchef bis heute nicht.

Zunehmend setzt der Verband auch auf die Möglichkeiten des World Wide Web. "Sie wollen wissen, wann es den ersten Spargel des Jahres gibt", wendet er sich an seine Homepagegäste und rät: "Anmelden bei Spargelalarm!"

Durchaus sei der Spargelalarm genutzt worden, erzählt Peter Strobl. Und um die 1000 Kilogramm Spargel seien heuer online bestellt worden, teils sogar von weiter her, aus Hamburg etwa. Wobei das freilich "nicht die große Menge" sei, ist Strobl bewusst. Im Prinzip sei die Möglichkeit des Onlineverkaufs viel mehr als Werbung für den Schrobenhausener Spargel zu sehen. Während die meisten Spargelbauern bereits aufgehört haben - offiziell endet die Saison am 24. Juni -, gibt es einige wenige, die noch vereinzelt Spargel stechen.

Wie viel genau in diesem Jahr an Spargelstangen über die Verkaufstresen im Schrobenhausener Land gingen, können Josef Plöckl und Peter Strobl derzeit noch nicht beziffern. Die Auswertungen über die erzielten Erträge laufen noch. Übrigens: Der Mär, dass die edlen weißen Stangen zu Beginn der Saison anders schmecken als zu deren Ende widersprechen sowohl Plöckl als auch Strobl. "Der schmeckt gleich", stellt Plöckl unmissverständlich klar.