Schrobenhausen
Eine Plattform der Künstler und ein Vorzeigeprojekt

Der Kunsthof in der Schrobenhausener Altstadt wurde am Samstag offiziell eröffnet

13.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Eine Menge Gäste waren der Einladung zur Kunsthof-Eröffnung am Samstag gefolgt. Richard Gruber erklärte die auf dem Brunnen dargestellte Geschichte der Familie Englert (Foto r.) - Fotos: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Er erinnert an den Charme jener verwinkelten Gässchen im Süden, in denen jedes noch so kleine Fleckchen liebevoll gestaltet und sinnvoll genutzt wird; wo sich die Menschen treffen, einen kleinen Plausch halten, vielleicht auch eine Tasse Kaffee schlürfen: der Kunsthof inmitten der Schrobenhausener Altstadt. Am Samstag wurde offiziell Eröffnung gefeiert.

Wenn Begriffe wie „Kleinod“ oder „Bereicherung für die Stadt“ nicht immer zu Recht verwendet werden – hier machen sie Sinn. Denn was Kunsthofinitiator Klaus Englert aus seinem kleinen Hinterhof gezaubert hat, ist vordergründig ein ästhetischer Ort der Kunst, doch daran lässt sich noch viel mehr ablesen: die Liebe nämlich, die den ehemaligen Kulturreferenten ganz offensichtlich mit seiner Heimatstadt verbindet.

Und so überschlagen sich bei der offiziellen Eröffnung auch die Laudatoren schier vor Lob: Ein „ganz besonderes Projekt im Herzen der Stadt“, multifunktional, wo Körper und Seele gleichermaßen zur Ruhe kommen könnten, und das darüber hinaus den Steuerzahler nicht einen einzigen Euro koste, schwärmt etwa der Vorsitzende der Schrobenhausener Museumsfreunde, Martin Kaltenegger. Nicht bloß ein Hingucker, sondern „eine Aufwertung der Innenstadt par excellence“, pflichtet ihm Bürgermeister Karlheinz Stephan bei. Und an Englert gerichtet: „Ich bin froh, dass Du Deine Wurzeln in Schrobenhausen hast – so mancher Bürgermeisterkollege würde sich die Hände reiben, wenn er Dich in seiner Stadt hätte.“

Kulturreferent Bastian Fuchs erinnert sich dann an sein erstes Gespräch mit dem Künstler Richard Gruber, der den zentralen Brunnen im Kunsthof geschaffen hat. „Ihr müsst mehr Kunst im öffentlichen Raum machen“, habe der seinerzeit gemahnt. Doch ohne bürgerschaftliches Engagement sei das nicht realisierbar, so Fuchs. Manchmal habe ein Hinterhof etwas Provinzielles, Triviales – liebevoll gestaltet wie hier könne ein Innenhof jedoch „ein charmanter Ort der Begegnung mit Kunst“ sein, sagt Fuchs.

Als Stadtmarketingreferent freue ihn, dass Schrobenhausen mit dem Kunsthof noch schöner werde, lobt Günther Schalk. Darüber hinaus sei mit diesem Vorzeigeprojekt auch eine weitere Plattform für Künstler geschaffen worden. Auch sei die Liebe zum Detail deutlich zu erkennen, mit der an dieses Projekt herangegangen wurde, so Schalk. Ganz zur Freude der Anwesenden entwickelt sich dann noch ein launiger verbaler Schlagabtausch zwischen Günther Schalk und Richard Gruber. Beim Anblick des Gruber'schen Brunnens nämlich gerät der Stadtmarketingreferent ins Schwärmen: Ein „richtiger Innenstadtbrunnen“ sei das, auf dem ganz offensichtlich ein Fahrer eine Stadtrunde drehe. „Das ist eine klassische Fehlinterpretation“, interveniert Gruber humorig. Doch Schalk nutzt die Gelegenheit zur Revanche: Nachdem Gruber die Besucher auffordert, sich für sein Brunnen-Einweihungsgedicht ein Bier zu holen, scherzt Schalk: „Alle Bier holen! Ohne Bier ist es nicht zu ertra...“.

Kurz und bündig dann die Worte, mit denen Englert seine Gäste begrüßt. Er bedanke sich bei sämtlichen an der Gestaltung des Kunsthofs Beteiligten. „Dieser Hofbereich soll allen zur Verfügung stehen“, so Englert. Seiner Einladung sind am Samstag eine Menge Gäste gefolgt. Fast hat es den Anschein, hier fehle kaum ein bekanntes Schrobenhausener Gesicht. Geschäftsleute sind da, Stadträte, Lehrer und natürlich viele der ortsansässigen Künstler.

Unter ihnen auch Brigitte Schuster, deren Glasdesign – etwa die mit Kastanienmotiven gestalteten Türen – eines der vorherrschenden Elemente im Kunsthof ist. So ziemlich jedem, der sich um die Kunst in und um Schrobenhausen in irgendeiner Form verdient gemacht hat, wurde hier gehuldigt. Bei einer Kunstführung erläutern Schuster und Gruber schließlich näher, welche Gedanken sie sich dazu gemacht hatten. Und da klärt sich dann auch der Runde um Runde drehende Autofahrer auf dem Brunnen. Der nämlich sei Englerts Schwiegervater, der ihn immer zu Terminen gefahren habe, erzählt Gruber. Der offizielle Teil der Eröffnung mag beendet sein, ans Heimgehen denkt jetzt jedoch noch kaum jemand. Bei Häppchen und einer Halben Bier plaudert es sich noch lange angeregt weiter.