Schrobenhausen
Ein Narr, der Mond und Stern um sich gesellt

Ausstellung "Tarot" anlässlich des 85. Geburtstages Irmgard Richters mit rund drei Dutzend Gästen in der Galerie des Kunstvereins eröffnet

26.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

"Vielfalt ist mein Stil", sagt Irmgard Richter (3.v.r.) über sich selbst. Wie sehr sie damit den Nagel auf den Kopf trifft, beweist ihre aktuelle Ausstellung in der Galerie des Kunstvereins. - Fotos: De Pascale

Schrobenhausen (udp) Mit einer Vermutung räumt Irmgard-Josefine Richter bei der Vernissage zu ihrer Ausstellung "Tarot" am Samstagnachmittag in der Kunstvereinsgalerie von vornherein auf: "Tarotlegen kann ich auf keinen Fall!" Das verwundert beinah ein wenig. Schließlich lassen die mit unglaublich viel Liebe zum Detail, in prächtig-kräftiger Farbgebung gestalteten Tarotkarten das Gegenteil vermuten.

Mit ein wenig Verspätung - der Ehrentag liegt bereits einige Wochen zurück - gibt es einen Blumenstrauß von Kunstvereinsvorsitzender Jutta Gütermann, schließlich wurde die Ausstellung anlässlich des 85. Geburtstages der Künstlerin auf die Beine gestellt.

Karlheinz Stephan findet dazu eine Parallele: "Wir sind also beide Wassermänner." Und es sollte nicht die einzige Verbindung bleiben, von der der Schrobenhausener Bürgermeister zu berichten weiß. Nach dem Tod ihres Mannes Norbert Richter-Scrobinhusen unterrichtete Irmgard Richter am Schrobenhausener Gymnasium Kunst "und durfte sich dabei auch mit so manchen untalentierten Fällen wie meiner Person befassen", gesteht Stephan schmunzelnd. Hoffentlich nicht aus Verzweiflung darüber, habe sie sich dann auf Reisen begeben, fügt er noch hinzu, "sondern vielmehr aus dem Bestreben, Neues kennenzulernen und neue Schwingungen aufzunehmen".

Griechenland, das frühere Jugoslawien, Marokko - "die Intensität der nordafrikanischen beziehungsweise der südlichen Farben findet sich in ihren Bildern wieder", ist Stephan überzeugt. Vom Zeitwohnsitz in Südfrankreich aus ging es später Richtung Toscana, Mexiko, Norwegen oder Amerika.

Zwar könne er durchaus etwas mit Karten anfangen, sein Favorit sei allerdings eher das Schafkopfen, erzählt der Bürgermeister den gut drei Dutzend Gästen der Vernissage noch, bevor er dann einige der herausragendsten Pfeiler der Vita Irmgard Richters aufzählt: Mitinitiatorin und Gründungsmitglied des Schrobenhausener Kunstvereins, dessen Vorsitzende sie neun Jahre war; das Engagement im Berufsverband der Bildenden Künstler; und freilich die Verleihung des Kunstpreises anno 1989 durch die Stadt. Trotz ihrer bescheidenen Art, die eigene Person in den Hintergrund zu stellen, habe sie es geschafft, sich als Künstlerin durchzusetzen, lobt Stephan. Eine Künstlerin, die von sich selber sage: "Einen unverwechselbaren Stil habe ich nicht - Vielfalt ist mein Stil."

Wie sehr diese Worte auf die Ausstellung "Tarot" zutreffen, ist bezeichnend. Denn auch da lässt sich nichts in eine Schublade stecken, purzeln verschiedene Techniken ebenso erfrischend-pfiffig durcheinander wie unterschiedliche Stilrichtungen: Landschaften und Figürliches wie in "Der Narr" , gegenständliche Malerei, darunter auch mal ein Akt, flächiger angelegte Bilder wie "Der Magier", dann wiederum welche, die vor Detailreichtum nur so sprudeln, wie "Der Tod" oder "Der Mond". Allen Bildern gemein ist allerdings die Intensität, mit der sie den Betrachter so schnell nicht wieder loslassen.

Allzu vieler Worte braucht es dabei nicht: ein knallrotes Herz, umgeben von Mann und Frau? Selbstverständlich geht's hier um "Die Liebe". Und warum das Motiv "Der Wagen" eigentlich nicht mit einem lässigen roten Schlitten bildlich umsetzen?

Es ist ein beeindruckendes Überborden an Fantasie, das sich bei der Vernissage am Samstagnachmittag auch an anderer Stelle widerspiegelt. Dann nämlich, wenn Nik Richter zu seiner Gitarre greift und die exakt passenden Klänge zu den Bildern seiner Mutter liefert.

Noch bis 9. April ist die Ausstellung "Tarot" samstags und sonntags von 13 bis 16 Uhr in der Kunstvereinsgalerie zu besichtigen.