Schrobenhausen
Ein Hoch auf Bach

Musica Narrans bezauberte über 100 Gäste mit einem Geburtstagskonzert zu Ehren des Komponisten

22.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Das Konterfei Johann Sebastian Bachs wachte über dem Konzert: Mehr als 100 Zuhörer erlebten im Pfarrsaal St. Jakob ein nicht alltägliches Konzert. Kredenzt wurde es unter anderem von Jakob Rattinger, Christian Brembeck und Walburga Ippenberger (r.v.l.). - Fotos: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Er lebe hoch: Mit "Vivat Bach" betörte das Ensemble Musica Narrans unter der Leitung von Jakob Rattinger am Dienstag im Pfarrsaal St. Jakob seine über 100 Gäste. Die Freunde der Alten Musik hatten das Konzert zu Ehren Johann Sebastian Bachs organisiert - an dessen 332. Geburtstag.

Ein "ganz spezielles Programm", habe man zum heutigen Geburtstag Bachs zusammengestellt, sagt Jakob Rattinger. Und er verspricht keineswegs zu viel. Denn es ist ein nicht alltäglicher Konzertabend, den die über 100 Besucher am Dienstag im Pfarrsaal erleben. Ein Abend, der das Üppige, Verspielte sowie die eine oder andere weitere Facette des Barock in bezaubernde musikalische Momente packt. Mit ausgesucht feinen, selten gehörten musikalischen Leckerbissen wie etwa einer Arie über ein Folia-Thema - die einzige Komposition Bachs dieser Art, die Musica Narrans als Zugabe kredenzt. Und noch ein weiteres Merkmal des Barock bezeugt Musica Narrans: das Gegensätzliche. Ein Beispiel dafür liefern Jakob Rattinger an der Gambe und Christian Brembeck am Cembalo mit der den Abend eröffnenden "Pasticcio-Sonate für Viola da gamba und Cembalo".

Spannend und facettenreich ist auch das Spiel Julia Rebekka Adlers auf der Viola d'amore. Ein "ganz spezielles Instrument", wie Christian Brembeck erzählt, siebensaitig, "und ein Stockwerk tiefer hat sie nochmal sieben Resonanzsaiten". Sopranistin Walburga Ippenberger verleiht dem Abend darüber hinaus gesangliche Highlights. Ebenso amüsant wie informativ gibt Christian Brembeck auch Einblicke in Bachs Leben und Wirken. "Er war nicht immer so geachtet, wie wir heute denken", erzählt Brembeck. Trotz allem sei Bach als der ungewöhnlichste Musiker seiner Zeit angesehen worden, ganz zu schweigen von der Bedeutung des Komponisten in der Jetztzeit.

Ein an ein Schattenspiel angelehntes Bachporträt, gestaltet von Künstlerin Steffi Laquai, wacht über Publikum wie Musiker, die Werke wie "Drei Gesänge aus Schemellis Gesangbuch", das "Concerto für Cembalo solo ,nach italienischem Gusto'" sowie Musik aus der "Suite für Viola pomposa" oder "Aria aus der Kantate Nr. 152, Tritt auf die Glaubensbahn € zu Gehör bringen. Mittlerweile habe man sich regelrecht "zur Keimzelle der Barockmusik" gemausert, freut sich Hans Tomani von den Freunden der Alten Musik. Sicher einer der Gründe, weshalb Tomani dann auch von einem "Luxusproblem" sprechen kann - angesichts der Tatsache, dass sowohl Programme als auch die aufgestellten Stühle im Pfarrsaal nicht ausreichen.

Beinah so, als wollten sie dem großen Komponisten ebenfalls die Ehre erweisen, begleiten die Glocken von St. Jakob das Konzert, läuten bei Tomanis wie auch Rattingers einführenden Worten, und weisen auch mal just zum Ende eines Stücks auf die Zeit hin. Die vergeht an diesem Abend für viele viel zu schnell. Doch Grund zur Traurigkeit besteht nicht: Schließlich war "Vivat Bach" erst Numero eins im Reigen der diesjährigen Saison der Tage der Barockmusik, die ab 8. September unter dem Leitgedanken "Luther & Bach" mit einem Wandelkonzert im Pflegschloss beginnen. Und Jakob Rattinger weckt gleich nochmal Vorfreude, und zwar auf den 10. November: Da nämlich gebe es ein ähnliches Konzert wie "Vivat Bach" - dann zu Martin Luthers Geburtstag.