Schrobenhausen
Eikam und Fuchs liefern sich Rededuell

Obdachlosenunterkünfte: SPD und CSU streiten sich darüber, wer was für die Menschen getan hat

25.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Schrobenhausen (jsp) Bei der Debatte um die Unterbringung von wohnungslosen Menschen in Schrobenhausen stellte eine eventuelle Containerlösung den größten Streitpunkt im Stadtrat dar. Dabei gab es auch einen Schlagabtausch zwischen Stefan Eikam (SPD) und Bastian Fuchs (CSU).

Obdachlose in Schrobenhausen seien keine Tippelbrüder, so Eikam. Vielmehr handele es sich um Menschen, die in Not geraten seien und so ihre Wohnung verloren hätten. Eikam: „Solche Menschen gehören nicht in Container.“ Gleichzeitig kritisiert Eikam, dass fast ein Dreivierteljahr vergangen sei, ohne etwas zu tun. „Jetzt versucht man durch die Hintertür die Containerlösung einzuführen.“ Eikam appelliert daher an die Stadträte, endlich „Nägel mit Köpfen zu machen“.

„Die SPD hat kein Monopol darauf, sich um diese Menschen zu kümmern“, erwidert Fuchs und bezeichnet Eikams Äußerungen als „Unverschämtheit“. Die Menschen bräuchten vernünftigen Wohnraum, der Status Quo bei der Stadt sei nicht in Ordnung, daran müsse gearbeitet werden. Gleichzeitig nimmt Fuchs für seine Fraktion in Anspruch, für Obdachlose etwas getan zu haben. So sei es der Vorschlag von Gerhard Winter gewesen, dass die Stadt mit den Oberbayerischen Heimstätten in Verhandlungen über die Anmietung von Wohnungen eintrete. Außerdem, so Fuchs weiter, habe die CSU in den Haushaltsberatungen im Finanzausschuss dafür gesorgt, dass für die Obdachlosenunterkünfte 300 000 Euro bereitgestellt worden seien.

Das lässt Eikam nicht auf sich sitzen: „Die CSU hat verschwiegen, dass wir 600 000 Euro gefordert haben.“ Außerdem habe er nicht behauptet, „dass sich andere Fraktionen nicht um das Thema gekümmert haben“. Dennoch bleibt Eikam dabei, dass er persönlich Container für menschenunwürdig halte. Zudem seien die Ausgaben dafür vollkommen unwirtschaftlich.

Die Bandbreite der Obdachlosen in Schrobenhausen reiche von der in Not geratenen Familie mit kleinen Kindern bis hin zum Drogenjunkie, sagt Günther Schalk (FW). Sie alle in einem großen Haus unterzubringen, sei nicht der richtige Weg. Selbst, wenn es sich bei einem Haus um einen Neubau handele, führe das zu einer Art Ghettobildung. Die Bewohner eines solchen Gebäudes würden in der Bevölkerung schon alleine wegen der Adresse stigmatisiert. Darum spricht sich Schalk dafür aus, das Modellprojekt mit der Caritas Wirklichkeit werden zu lassen und die Menschen in verschiedenen Wohnungen im Stadtgebiet einzuquartieren.

Auch Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) setzt seine Hoffnungen auf das Caritas-Projekt (wir berichteten): „Die Idee ist, wenn das Modellprojekt greift, wird ein Neubau obsolet.“ Dann spare die Stadt Kosten in Höhe von rund 750 000 bis eine Million Euro. Wie für Stephan sollen auch für Georg Berger (proSob) Container nur die letzte Lösung darstellen. Und das sollte mit dem Caritas-Projekt sowie der Hilfe der Oberbayerischen Heimstätten schon klappen, meint Berger. Auch für Franz Mühlpointner (BVS) können Container lediglich eine Notlösung sein: 300 Quadratmeter Wohnfläche würden die Stadt rund 400 000 Euro kosten.