Schrobenhausen
Die letzten Minuten

Wie die Stimmung kurz vor Torschluss im Wahllokal war

24.09.2017 | Stand 23.09.2023, 2:47 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Um 17.59 Uhr sprintet noch ein Herr durch die Tür des Wahllokals an der Regensburger Straße. "Jetzt aber rucki-zucki", sagt eine der Wahlhelferinnen freundlich und drückt ihm den Stimmzettel in die Hand, nachdem sie einen kurzen Blick auf seinen Wahlbenachrichtigungsschein geworfen hat.

Der Mann verschwindet hinter den Vorhang der Kabine. Und er scheint sich sicher: Nur eine halbe Minute verbringt er dort. Danach steckt er vorsichtig seinen Stimmzettel durch den Schlitz der braunen Urne. "Das war aber eine Punktlandung", sagt eine der Wahlhelferinnen am Eingang und lacht.

So schnell wie bei dem Herren ging es bei anderen nicht immer. "Es gibt so manchen Wähler, der verbringt schon mal fünf Minuten in der Kabine. Das ist aber die Ausnahme", sagt der zweite Wahlleiter Ulli Reil. Sich ein bisschen mehr Zeit beim Kreuzchen-Setzen zu lassen, sei im Normalfall kein Problem - "es darf nur der Wahlbetrieb nicht aufgehalten werden", schiebt Reil hinterher.

Um dreiviertel sechs trudelte noch ein Ehepaar ein. Ob die beiden bis zum Schluss noch nicht wussten, wo sie ihre Kreuzchen setzen - oder wieso haben sie sich so viel Zeit gelassen? Die Dame winkte ab. "Wir hatten noch Besuch."

Die meisten Schrobenhausener hatten ihren Weg jedoch schon viel früher in das Wahllokal gefunden. "Von halb eins bis halb drei hatten wir hier den größten Andrang", berichtet Reil. Mit der Wahlbeteiligung in seinem Wahllokal ist er, wenige Minuten vor der Auszählung, zufrieden: "Wir liegen ohne Briefwähler bei etwa 52 Prozent. Damit sind wir ungefähr auf dem Niveau von vor vier Jahren", sagt er.

Um Punkt 18 Uhr läutet auch schon Reils Handyalarm: "Jetzt ist Schluss. Es geht ans Auszählen", ruft er den anderen zu. Jetzt muss alles schnell gehen. Die Tür wird geschlossen und die Helfer schieben die Tische zusammen, damit die rund 320 Stimmzettel Platz haben. Ulli Reil sperrt das Schloss der robusten Wahlurne auf und öffnet den Deckel. Er hebt den massiven Behälter in die Höhe und dreht ihn um - die Zettel mit den Kreuzchen flattern auf den Tisch. Und dann beginnt das Zählen.

Eine Dame fischt gleich zu Beginn einen ungültigen Wahlschein aus dem Zettelhaufen. "Da hat jemand zwei Kreuzchen bei der Zweitstimme gesetzt - ungültig", ruft sie durch den Raum. "Im Normalfall haben wir aber nur ein bis zwei ungültige Stimmen", erklärt Reil und lacht.

Xenia Schmeizl