Schrobenhausen
Die Verwaltung zieht aus

Wenn die Bundestagswahl abgearbeitet ist, wird das Rathaus entwohnt – Es gibt Sperrungen

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr
Ein letzter Blick ins Schrobenhausener Rathaus kurz vor dem Umzug: Nur im Hauptamt, wo die Bundestagswahl abgewickelt wird, sieht noch alles aus wie immer. −Foto: Petry, Mathias, Hohenwart

Schrobenhausen (SZ) Ade, neues Rathaus: Ab Montag rücken die Umzugsunternehmer an und räumen das Gebäude am Lenbachplatz 18. Bis zum nächsten Wochenende soll es leer sein. Wie es danach weitergeht, ist offen.

Hauptamtsleiter Christoph Gläßel hat den Umzug minutiös geplant, und das muss auch so sein, denn der Betrieb der Stadtverwaltung soll so schnell wie möglich geregelt weitergehen. Los geht es am Montag mit dem Stadtarchiv, das im Ellwanger-Gebäude über dem Modehaus Rübsamen eine neue Bleibe gefunden hat. „Wir haben 1200 laufende Meter an Regalflächen gebaut, um alles unterzubringen“, sagt Gläßel und stöhnt – ein gewaltiger Aufwand. Während des Umzugs wird die Gasse zwischen Heimat 2 und Glas Sulzer gesperrt, ebenso die Parkplätze vor der Mädchenrealschule, damit die Lkw durchkommen. Mittwoch soll dieser Teil abgeschlossen sein.

Dann ist der Rest der Stadtverwaltung dran. Der Stab mit Bürgermeister, Hauptamt und Vorzimmer kommen zusammen mit dem Personalamt und der EDV in den ersten und zweiten Stock des Boniberger-Gebäudes; so ähnlich wie in Pfaffenhofen, wo die Verwaltung ebenfalls über einem Modehaus untergebracht ist. Damit das klappt, muss voraussichtlich Mittwoch und Donnerstag die Metzgergasse zwischen Boniberger und topjus gesperrt werden – dort wird ein Außenlift aufgestellt, mit dessen Hilfe das Inventar der Verwaltung nach oben gebracht wird.

Das Meldeamt und das Amt für Öffentlichkeitsarbeit kommen ins ehemalige Möbelhaus Schöpf, wo zuletzt schon die AOK untergebracht war – ebenerdig und barrierefrei. Am 16. Oktober wird die Stadtmarketinggenossenschaft ebenfalls dort einziehen, damit endlich zusammen ist, was zusammengehört, wie Christoph Gläßel schon lange findet.

Das Kulturamt und die Archivverwaltung kommen ins Pflegschlossgebäude, wo sich bisher schon ein Außenstellenbüro befunden hat. Damit ist alles, was bisher im Rathaus war, untergebracht.

Der Umzug kostet einmalig rund 40 000 Euro, für die Mieten rechnet Christoph Gläßel mit jährlich 150 000 Euro – ein Klacks, wenn man das in Relation zur geplanten Rathaussanierung setzt, die irgendwo zwischen zwei und vier Millionen Euro kosten wird. „Wir haben überall sehr faire Mietpreise bekommen“, betont Christoph Gläßel dankbar, denn was einmal als kurzfristiges Ausweichen angedacht war, kann durch das Eingreifen des Denkmalschutzes eine langwierige Sache werden. Zumal ja inzwischen auch die Frage im Raum steht, was aus dem Lenbachsaal wird; ein erster Antrag, ihn originalgetreu nachzubilden, liegt vor.

Wie lang die Stadtverwaltung in den drei Gebäuden in Miete bleiben wird? Christoph Gläßel wagt da keine Prognose. „Wir schätzen, dass die reine Sanierungsphase, wenn sie denn losgeht, 18 bis 24 Monate dauern wird.“ Wann sie beginnt, ist allerdings völlig offen. Das hängt unter anderem vom Nutzungskonzept ab. Bedarf es eines zweiten Fluchtwegs? Was passiert mit dem Innenlift, der das architektonische Konzept von Architekt Peter Buddeberg ausgehebelt hat, nach der Einstufung zum Denkmal? Viele Fragen, die bis heute komplett ungeklärt sind.

Sicher ist: Das ganze Holz kommt raus, es ist mit Formaldehyd belastet. Das ist aber auch schon alles, was man aktuell gesichert weiß.