Schrobenhausen
Die Schönheit und das Auge des Betrachters

Monika Breitenfellner aus Österreich malt Industrieobjekte ab Freitag stellt sie beim Kunstverein aus

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Monika Breitenfellner stellt in Schrobenhausen aus.

Schrobenhausen (SZ) Monika Breitenfellner findet Schönheit genau dort, wo viele sie am wenigsten wahrnehmen: rund um Industriegebäude und Firmengelände. Ab Freitag zeigt die österreichische Künstlerin ihre ungewöhnlichen Bilder in der Galerie des Schrobenhausener Kunstvereins - und daran ist Dieter Wührl nicht ganz unschuldig.

"Wir haben uns auf einem Symposium in der Tschechei kennengelernt", erzählt Breitenfellner. Der Schrobenhausener Kunstpreisträger sei von den Werken der Österreicherin so angetan gewesen, dass er sie sofort für eine Ausstellung in Schrobenhausen gewinnen wollte. Werke wie ihre sieht man schließlich nicht alle Tage.

"Industriegelände bringen immer eine gewisse Spannung mit sich", findet die gebürtige Linzerin. "Sie dokumentieren Geschichte, gerade wenn es um Industrien geht, die heute nicht mehr existieren oder langsam am Aussterben sind. Und gleichzeitig birgt jedes Firmengelände nochmal seine eigene Geschichte."

Interessant sind aber nicht nur die Geschichten hinter Breitenfellners Werken, auch ihre eigene Geschichte klingt spannend. Malerin zu sein, das sei immer Breitenfellners Traum gewesen, seit der Kindheit schon. Aber davon leben? Zu schwer. "Also habe ich eine Ausbildung zur Konditorin gemacht", so die 50-Jährige. Das Wahre war das allerdings nicht. "Ich war dann noch Finanzbuchhalterin und vieles mehr", erzählt sie. Heute verdient sie ihr Geld mit Akupunkturmassage für Tiere und ist nebenher als freischaffende Künstlerin tätig. Leben von der Kunst sei längst nicht mehr ihr Traum - auch wenn es jetzt vielleicht sogar möglich wäre. "Aber dann müsste ich Auftragsarbeiten malen und das will ich nicht", sagt Breitenfellner. "Ich will nur das machen und malen, was ich will." Die Österreicherin schätzt ihre Unabhängigkeit als Künstlerin. Sie sei der Motor, um sich überhaupt weiterentwickeln zu können. Hinter ihren Bildern steckt kein Druck, kein Zwang, nur Begeisterung und die Freude am Malen.

Wobei das mit der Freude am Malen so eine Sache ist. "Ich habe schon sehr unschöne Erfahrungen gemacht", erzählt Breitenfellner. So komme es hin und wieder vor, dass Unternehmen die Polizei alarmieren, wenn Breitenfellner sich mit ihrer Staffelei vor dem Firmengebäude positioniert. "Viele denken, ich bin eine Werksspionin und da kennen sie keinen Spaß", so Breitenfellner. Oft versuchten Firmen sogar, ihre Bilder zu beschlagnahmen oder zu vernichten. "In Polen hat man mir den Wohnwagen aufgebrochen und meine Bilder zerstört", erzählt sie. Nur noch Fußabdrücke seien auf den Leinwänden erkennbar gewesen. "Bei sowas kann ich dann wirklich nicht mehr lachen", sagt die 50-Jährige ernst. "Aber", sagt sie dann, "zum Glück ist ja nicht alles schlecht und es gibt auch viele schöne Erinnerungen."

Dazu gehören zweifelsohne ihre Auslandsaufenthalte. Lanzarote, Madeira, La Palma, Karpathos, Marokko, Ägypten, Venedig, Kalabrien, Costa Rica, Türkei, Dänemark, Malta und Kroatien - überall war Monika Breitenfellner schon zum Malen unterwegs. Einige dieser Arbeiten aus dem Ausland wird sie auch in Schrobenhausen zeigen. Und sogar zwei Bilder von Schrobenhausen werden dabei sein. "Die Tierkörperverwertung hatte es mir sofort angetan", verrät Breitenfellner. Also habe sie kurzerhand beschlossen, auch die in ihr Repertoire aufzunehmen. Das zweite Bild aus Schrobenhausen zeigt ein Industrieobjekt, das viele Schrobenhausener nicht nur von außen, sondern auch von innen kennen - weil sie es täglich zur Arbeit aufsuchen: die Papierfabrik Leinfelder. Die Vernissage findet am Freitag, 24. Februar, um 19 Uhr statt. Danach ist die Ausstellung bis 19. März immer jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr zu sehen.