Schrobenhausen
Die Sache steht im Mittelpunkt

SZ TRIFFT Mathilde Ahle, die seit vier Monaten Bürgermeisterin ist

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Die neue Bürgermeisterin an ihrem Schreibtisch in der Langenmosener Gemeindekanzlei. Hier hält Mathilde Ahle ihre Bürgersprechstunden ab. - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Bis in ihr Büro ist es nur ein Katzensprung. Mathilde Ahle (CSU) wohnt direkt neben der Gemeindekanzlei. Einmal den Hof der Landwirtschaft mitten im Ort überquert, und schon befindet sich Langenmosens neue Bürgermeisterin dort, wo sie jeden Mittwoch zwischen 18 und 19 Uhr ihre Bürgersprechstunde abhält.

Seit Mai steht sie als Nachfolgerin von Thomas Hümbs an der Spitze der 1546 Einwohner zählenden Gemeinde. Auch wenn sie schon seit 2008 Kreisrätin ist, 18 Jahre Mitglied im Langenmosener Gemeinderat und die vergangenen sechs Jahre bereits stellvertretende Bürgermeisterin war, sei die Kandidatur für das Bürgermeisteramt für sie nicht selbstverständlich gewesen. „Ich bin sehr oft von Bürgern angesprochen worden“, erzählt sie. Dennoch hat sie lange überlegt und im vergangenen August auch ein Seminar besucht, um zu einer Entscheidung zu kommen. Zumal ihre Familie nicht gerade begeistert war von ihren politischen Plänen. Doch ihr Mann und die jüngste Tochter, die vor zwei Jahren die Landwirtschaft übernommen hat und mit ihrer Familie mit am Hof lebt, ließen sich überzeugen. Und so trat Mathilde Ahle an und wurde im vergangenen März zur ersten Bürgermeisterin Langenmosens gewählt – mit einem Ergebnis (56,6 Prozent im ersten Wahlgang), auf das sie stolz ist.

Vier Monate ist Ahle jetzt im Amt. Sie hat fünf Gemeinderatssitzungen geleitet, vier Anliegerversammlungen einberufen und sogar schon ihr erstes Paar getraut – allerdings kein Langenmosener, sondern ein Aresinger, denn der dortige Bürgermeister Klaus Angermeier bat sie, für ihn als Urlaubsvertretung einzuspringen. Mathilde Ahle betrachtete diesen auswärtigen Einsatz als Standesbeamtin als Ehre und sagte sofort zu.

Wie waren die ersten Wochen im neuen Amt? „Ich habe gewusst, was mich erwartet“, erklärt Ahle. Als Stellvertreterin hatte sie schon Einblick in die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters. Auch ihre Erfahrung und ihre Kontakte als langjährige Kreisbäuerin kommen ihr zugute. Dennoch sei es ein Unterschied. „Als Zweiter Bürgermeister hat man nicht die alleinige Verantwortung“, sagt sie. Seit ihrem Amtsantritt ist ihr Respekt vor allen gewachsen, die das politische Ehrenamt mit einem zusätzlichen Job verbinden. „Hut ab vor allen ehrenamtlichen Bürgermeistern, die einer beruflichen Tätigkeit nachgehen müssen“, erklärt Ahle.

Die Zahl der Termine jedenfalls ist noch einmal deutlich größer geworden, seit sie an der Spitze der Langenmosener Verwaltung steht. Zwar hatte sie auch schon als Kreisbäuerin, die sie zehn Jahre lang bis 2012 war, viele Einsätze. Doch das war kein Vergleich zur jetzigen Aufgabe. „Dennoch fühle ich mich jetzt freier, weil ich den landwirtschaftlichen Betrieb abgegeben habe“, betont Ahle.

In ihrer Amtsführung legt sie viel Wert auf die Information der zwölf Langenmosener Gemeinderäte. „Der Gemeinderat soll Bescheid wissen“, erklärt sie. Deshalb habe sie schon zwei zusätzliche Sitzungen beantragt. Die eine fand Anfang August statt, die nächste außerplanmäßige Sitzung wurde für heute Abend einberufen. „Ich will ein neues Baugebiet ausweisen“, erklärt Ahle die Dringlichkeit. „Da brauchen wir den Auslegungsbeschluss.“

Die neue Bürgermeisterin will bei ihren Entscheidungen alle mit im Boot haben. „Ich hole mir immer die Meinung des Gemeinderats ein. Das ist mir wichtig“, sagt Ahle. Großen Wert legt sie auch darauf, dass jeder seine Meinung frei vertreten kann. „In der Sitzung gibt es keinen Parteizwang“, erklärt sie. „Es geht bei uns um die Sache. Das ist für mich das Wichtigste.“ Die Zusammenarbeit mit ihren beiden Stellvertretern Manfred Baierl (CSU) und Erich Pradel (FW), ihrem Gegenkandidaten im Bürgermeisterwahlkampf, klappe gut, versichert sie: „Wir sprechen alles im Trio ab.“

Drei große Baustellen gibt es derzeit in Langenmosen: die Kanalerneuerung in der St.-Andreas-Straße und in der Pfarrstraße, die Aufwertung des Launa-Grabens und die Erweiterung des Kindergartens um zwei Kitagruppen. Außerdem ist das Gewerbegebiet voll belegt. „Ich hätte schon eine Anfrage gehabt“, berichtet Ahle und bedauert, dass sie nicht weiterhelfen konnte – vorerst.