Schrobenhausen
Die Parkhausidee ist nicht vom Tisch

Bankdirektor Carlhans Hofstetter zum Sachstand der Dauerbaustellen Bartengasse und Stadtmarkt

29.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Das ist alles, was vom alten Postbräu-Gebäude geblieben ist: die Fassade. 1983 wurde das Haus dahinter in einem technisch aufwendigen Verfahren neu gebaut - Foto: Archiv Rödig

Schrobenhausen (SZ) Seit Jahren liegt es brach, das Grundstück in der Bartengasse neben dem Stadtgefängnis. Gerade im Zuge der Diskussion über die Zukunft der Schrobenhausener Altstadt ist es wieder in den Blickpunkt gerückt, weil etliche Kommunalpolitiker sich hier ein zentrumsnahes Parkhaus wünschen.

Wie der aktuelle Sachstand ist, weiß Carlhans Hofstetter, Vorstandsvorsitzender der Schrobenhausener Bank, der das Grundstück, das zurzeit als Parkplatz genutzt wird, gehört.

 

Herr Hofstetter, was haben Sie denn mit dem Grundstück in der Bartengasse vor?

Carlhans Hofstetter: Das ist ganz einfach: Das Grundstück steht zum Verkauf.

 

Das ist insofern interessant, weil es neulich beim Bürgerforum hieß, die Eigentümer hätten damit andere Pläne als ein Parkhaus zu bauen . . .

Hofstetter: Ich denke, es ist in Insiderkreisen seit Jahren bekannt, dass es zu haben ist. Und es gab dazu etliche Anfragen, einige nur sehr vage. Ich meine, es waren bisher vier Bauträger, die sich das Thema angesehen haben. Die Idee, hier ein Parkhaus zu bauen, stand im Raum, und es gab auch Überlegungen wegen einer möglichen Unterführung unter dem Stadtwall hindurch zum Bürgermeister-Stocker-Ring. Weil diese Projekte mit der Stadt abgestimmt werden müssen, haben wir die Interessenten ans Rathaus verwiesen. Offenbar war keine der Varianten bisher sonderlich rentabel, jedenfalls ist keiner der Interessenten vertieft eingestiegen. Auf jeden Fall ist die Schrobenhausener Bank an einer Lösung interessiert.

 

Ein Parkhaus rechnet sich also nicht?

Hofstetter: Nachdem, was wir an Rückmeldungen bekommen haben, sind mit einem Parkhaus wohl keine Renditen zu erzielen, die für Investoren besonders spannend wären. Städtebaulich wäre hier eine kleinteilige Bebauung sinnvoll – und Parkraum in der Tiefe zu schaffen. Allerdings gibt es in diesem Bereich Flusssand, es wäre wohl aufwendiger als an anderen Orten, dort zwei oder drei Etagen in die Tiefe zu gehen. Andererseits gibt es ja hierzu genügend Kompetenz in Schrobenhausen. Mit der Thematik eines Parkhauses beschäftigen wir uns nach wie vor. Alleine werden wir dieses Vorhaben jedoch nicht in Angriff nehmen.

 

Es gab mal das Gerücht, das Grundstück wäre nicht interessant, weil gegenüber im Stadtgefängnis einst Obdachlose untergebracht waren. Aber sie wurden ja inzwischen umgesiedelt.

Hofstetter: Das ist heute kein Thema mehr. Die Lage des Grundstücks ist interessant und die Schrobenhausener Bank ist, wie alle anderen auch, an einer städtebaulich sinnvollen Nutzung dieses Grundstückes interessiert.

 

Sie selber planen dort also nichts?

Hofstetter: Wir sind eine Bank und kein Immobilieninvestor. Wir machen uns zwar über die Verwendung sehr wohl Gedanken, werden aber selbst voraussichtlich nicht als Investor auftreten.

 

Sie haben aber eine Reihe von Immobilien . . .

Hofstetter: Das rührt aus alten Zeiten. Durch die Übernahme der Postbrauerei ist vor einigen Jahrzehnten damals noch die Raiffeisenbank Schrobenhausen in den Besitz einiger Immobilien gekommen. Seit 2008 veräußern wir sie sukzessive, wenn es sich anbietet. Die Riederhütte, der Lindenkeller und einige andere kleine Grundstücke wurden inzwischen veräußert.

 

Auf dem Stadtmarkt am Lenbachplatz sitzen Sie immer noch. Tut sich denn da gar nichts?

Hofstetter: Die Fläche findet immer wieder Interessenten, sie fällt aber aufgrund der Thematik mit dem Denkmalschutz letztlich immer wieder durch. Die Interessenten wünschen sich größere Schaufenster, oder dass wenigstens die Fenstersprossen beseitigt werden können. Das Gebäude ist ja ein kompletter Neubau – außer der Fassade, die damals in einem sehr komplizierten Verfahren erhalten wurde. Der Denkmalschutz sagt: Sie bleibt so, wie sie ist. Das muss man natürlich akzeptieren und auch respektieren. Aber es hindert uns daran, die Fläche zu vermarkten.

 

Das Gespräch führte

Mathias Petry