Schrobenhausen
Der feine Unterschied von Käse und Kas

Bei der BR-Sprech(er)stunde am Gymnasium erfuhren rund 90 Gäste Witziges über die bayerische Sprache

19.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Europäisch aufgespielt hat die Gruppe Hofmarkmusik. Erich Hofgärtner (v.l.), Hartmut Betz, Rita Brunner, Hannes Schmauch und Angela Hofgärtner präsentierten dem Publikum Stücke aus beispielsweise Irland und der Ukraine. Aber auch die bayerische Volksmusik kam nicht zu kurz. - Fotos: Pobitschka

Schrobenhausen (SZ) "Sie trinken Bier aus gläsernen Eimern" - typisch Bayer; zumindest laut einem Text über den Urlaub von Torsten, sieben Jahre alt. Dieses und weitere Stereotypen begegneten den Zuhörern am Donnerstagabend im Gymnasium Schrobenhausen bei der Sprech(er)stunde des BR.

"Servus Europa" war das Thema. Der Bayerische Rundfunk gestaltete diesen bunten und kurzweiligen Abend zusammen mit Rita Brunner und der Hofmarkmusik, die die jeweiligen Vorträge der Sprecher des Radiosenders musikalisch untermalten. Rund 90 Zuhörer lachten und lauschten begeistert den Szenen, Geschichten und Gedichten des Sprecherteams um Martin Fogt, der als Moderator mit viel Witz durch den Abend führte. Petra Mörk, Michael Atzinger, Michael Schneider, Andreas Dirscherl und Florian Schwarz: Diese bekannten Stimmen aus dem Radio bekamen bei der Sprech(er)stunde jeweils ein Gesicht, als die Zuhörer den Radiosprechern, die mit viel Gestik und Mimik erzählten, live zusehen konnten. Spielerisch wechselten sie zwischen Hochdeutsch und Bairisch.

Ein Beispiel: Der Käse und der Kas. Der Unterschied zwischen beiden ist gravierend, erfuhren die Gäste im Publikum. Erklärt wurde er in dem Text von Joseph Maria Lutz, den Florian Schwarz vortrug. Urkomisch beschrieb er, wie sich der Käse in seiner feinen, gehobenen Art vom derben Kas unterscheidet.

Eine Gebrauchsanleitung hingegen lieferten Petra Mörk und Michael Atzinger. "Wie man die Bayern zur Weißglut bringt". Vorgeschlagen wurden Beleidigungen des bayerischen Bieres, nebst fragwürdigem Aufhübschen der bajuwarischen Stammeskleidung durch unqualifizierte Nicht-Bayern. Musiker wie Sprecher kannten sich das betreffend schon vor dem Hören dieser Anleitung sichtlich gut aus, denn sie waren alle in tadelloser Tracht erschienen.

Neben mit viel Humor und einem Augenzwinkern beschriebenen Merkmalen der bayerischen Kultur, wie sie im Urlaubsbericht des siebenjährigen Torsten, vorgetragen von Andreas Dirscherl, aufgezeigt wurden, gab es Texte genauso wie Musikstücke, die über den Tellerrand hinausblickten. Souverän und mitreißend begleiteten Rita Brunner an der Violine, Hartmut Betz an der Klarinette, Angela Hofgärtner an der Harfe, Erich Hofgärtner am Hackbrett und Hannes Schmauch am Kontrabass die Sprecher. Sie spielten nicht nur bayerische Volksmusik, sondern interpretierten auch Volksweisen aus ganz Europa, etwa aus Irland, der Ukraine oder auch klassischer Klezmermusik. Und die Vortragenden grüßten die deutschen Nachbarn mit Texten aus deren Ländern ebenfalls.

Das Publikum dankte den Veranstaltern mit Spenden, die an die Sternstunden-Aktion des Bayerischen Rundfunks gehen. Mit einem "Servus" verabschiedete man sich an diesem Abend, denn - so hatten die Zuhörer gelernt - es gibt schließlich nichts, das einen Bayer mehr zur Weißglut bringt als ein "Tschüss".