Schrobenhausen
Der Lenbachsaal im Exil

Am Sonntag eröffnet eine Ausstellung neue Einblicke in die Geschichte des Prunkraumes im Rathaus

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr
So hat er einst ausgesehen: Der Lenbachsaal war Ende des 19. Jahrhunderts noch ein Gesamtkunstwerk, in dem Franz von Lenbach seine Feste feierte. Später wurde er schlicht umgestaltet, heute liegt er verwaist im Rathaus. −Foto: Stadt Schrobenhausen

Schrobenhausen (SZ) Er ist ein wahres Prachtstück und doch hat ihm der Brandschutz den Garaus gemacht: Das Lenbachmuseum zeigt ab 25. Februar eine Sonderausstellung zur Geschichte des Lenbachsaals in Schrobenhausen, die mit einem Besuch Franz von Lenbachs in seiner Heimatstadt im Jahr 1897 begann.

Ab 1898 wirkte Lenbach an der Umgestaltung des Großen Saales im Rathaus mit. Zusammen mit dem Münchner Architekten Gabriel von Seidl schufen sie ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. 1967 verschwand der Saal mit Abbruch des alten Rathauses. Zwar wurden die Innenverkleidung und die Ausstattung des einstigen Festsaals abgebaut und aufbewahrt, aber nicht mehr in den Neubau von 1970 integriert.

Der neue Lenbachsaal war schlicht - nur die Lenbach-Gemälde und der Kachelofen zierten weiterhin den Raum. Wand- und Deckenverkleidungen sind heute nicht mehr auffindbar, der mächtige Eichentisch mit zugehörigen Stühlen steht im Trauungssaal des Standesamtes. Deckenleuchter, Ofengitter und Ratskannen sind im Museumsdepot.

Das neue Schrobenhausener Rathaus, ein Gebäude aus den 19070er-Jahren, steht seit Kurzem unter Denkmalschutz und wird in den nächsten Jahren saniert. Grund dafür sind nicht ausreichender Brandschutz, formaldehydbelastete Einbauten aus der Erbauungszeit sowie die Notwendigkeit einer neuen Raumaufteilung für die Verwaltung.

Im Zuge dieser Maßnahmen wurde das Gebäude geräumt und auch der Lenbachsaal ist mitsamt seinen Ausstattungsstücken wieder einmal ausgelagert.

Dass die Gemälde nicht jahrelang in Depots liegen und damit der Öffentlich vorenthalten werden, ist ein Teil der Bildnisse in einer Sonderausstellung im Lenbachmuseum zu sehen. Neben den Lenbach-Porträts, die den einstigen Festsaal im Rathaus schmückten, sind einige Textdokumente ausgestellt, die Einblicke in die Entstehungsgeschichte des prunkvollen Festsaales geben.

Die Eröffnung der Ausstellung "Lenbachsaal im Exil" findet am kommenden Sonntag, 25. Februar, um 14 Uhr im Lenbachmuseum statt. Nach der Vernissage kann die Ausstellung dort noch bis 28. Januar, also ein ganzes Jahr, besichtigt werden.

Geöffnet hat das Lenbachhaus im Mai und Juni täglich von 10 bis 17 Uhr sowie von Juli bis April immer mittwochs, samstags und sonntags zwischen 14 und 16 Uhr. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Termine für Gruppen außerhalb der regulären Öffnungszeiten zu vereinbaren. Dies ist unter der Telefonnummer (08252) 902 37 oder 902 14 möglich.