Schrobenhausen (SZ) In den neuneinhalb Jahren seines Bestehens haben insgesamt 54.176 Menschen den Schrobenhausener Bürgerbus genutzt. Ein bewährtes System, wie Koordinatorin Katharina Blazejewski findet. Dennoch gibt es Kritik an dem Ehrenamtsprojekt.
Zwei Strecken bedienen die ehrenamtlichen Fahrer des Schrobenhausener Bürgerbusses jeden Tag: Von der Stadtmitte geht es über den Stadtteil Drei Linden nach Hörzhausen und Sandizell, danach über Steingriff zurück in die Lenbachstraße. Dann wird die nächste Runde vorbei am Krankenhaus, durch Mühlried und zurück zum Startpunkt in der Lenbachstraße gedreht. Fünfmal von Montag bis Freitag außerhalb der Schulferien, in den Ferien sind es drei Touren, die der weiße Kleinbus zurücklegt.
Alleine im vergangenen Juli seien 456 Menschen mit dem Bürgerbus unterwegs gewesen, sagt Katharina Blazejewski (kleines Foto), die den Betrieb des Ehrenamtsprojektes seit einigen Monaten managt. Damit tritt die neue Projektkoordinatorin der Ehrenamtsagentur Arge Silberne Raute auch der Kritik entgegen, der Bus drehe seine Runden überwiegend leer.
Die Zahlen der Fahrgaststatistik sprechen eine andere Sprache. Zwischen 400 und mehr als 600 Menschen nutzten durchschnittlich jeden Monat den Bürgerbus, sagt Blazejewski. Das beste Jahr sei 2013 gewesen, wenn man die Fahrgastzahlen betrachtet: Insgesamt 6117 Personen seien mit dem Bürgerbus transportiert worden. Und in den ersten sieben Monaten dieses Jahres sind auch schon 3570 Fahrgäste zusammengekommen. „Das ist auf jeden Fall eine große Zahl an Personen, die gerne mitfahren“, lautet Blazejewskis persönliches Fazit.
Vor allem ältere Menschen nutzten den Bürgerbus gerne, weiß Blazejewski. Die Ärzte in der Altstadt oder der Wochenmarkt, aber auch der eine oder andere Supermarkt entlang der Strecke seien gefragte Ziele. Gerade die älteren Fahrgäste würden es zu schätzen wissen, so Blazejewski, dass die Chauffeure des Bürgerbusses stets hilfsbereit beim Ein- und Aussteigen seien. Außerhalb der Ferienzeiten, so hat Blazejewski nach eigenen Worten bereits oft beobachtet, würden sogar Schüler den Kleinbus gerne benutzen.
Mit Blick auf die Fahrgastzahlen kann Blazejewski auch nicht die immer wiederkehrende Kritik nachvollziehen, dass die Streckenführung des Projektes neu überdacht werden müsse. Blazejewski: „Das System ist bewährt, da wird nichts geändert.“
Insgesamt 20 Fahrer halten den Bürgerbus am Rollen. Alle sind ehrenamtlich tätig. Als Dankeschön hat die Arge Silberne Raute nicht viel zu bieten: Neben dem Spaß am Ehrenamt gibt es einmal im Jahr ein gemütliches Treffen zum Paellaessen, ein Weißwurstessen und eine Weihnachtsfeier. Dennoch sei die Stimmung unter den Freiwilligen gut. Trotzdem würde sich Blazejewski gerne noch einige uneigennützige Busfahrer mehr wünschen. Immer wieder gebe es mal Ausfälle durch Krankheit oder aus Altersgründen. Die nötigen Formalitäten für die Busfahrerkandidaten übernimmt die Silberne Raute in Zusammenarbeit mit der Stadt Schrobenhausen.
Dort wird der Bürgerbus übrigens gerne gesehen. Vor allem, wenn es ums Geld geht. Stadtkämmerer Manfred Haiplik stellt rund 15 500 Euro pro Jahr für den Betrieb des Busses bereit. Davon werden sämtliche Kosten des Projektes getragen. Der Verkauf von Fahrkarten (die Einzelfahrt kostet 1,10 Euro, ermäßigt 60 Cent; das Zehnerticket kostet neun Euro, ermäßigt 4,50 Euro) bringt wieder rund 2800 Euro jährlich in die Stadtkasse. Bleiben für die Stadt rund 12 700 Euro. Haiplik: „Das Gute am Bürgerbus ist, dass die Fahrer Ehrenamtliche sind.“ Im Vergleich dazu bekommt der Stadtbus aus dem städtischen Etat jährlich einen Zuschuss in Höhe von 106 500 Euro – dafür ist er auch öfter als der Bürgerbus unterwegs.
Wer sich als Bürgerbusfahrer bewerben möchte, wendet sich an Katharina Blazejewski, Telefon (0 82 52) 88 00 157, oder schickt eine E-Mail an arge.silberne.raute@neusob.de.
