Schrobenhausen
Das neue Bild der Bartengasse

Die Caritas baut jetzt für drei Millionen Euro ihr neues Zentrum auf dem bisherigen Parkplatz

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr
Hier will die Caritas ihr neues Zentrum bauen. −Foto: mpy

Schrobenhausen (SZ) Autofahrer können allmählich damit beginnen, sich vom Parkplatz in der Bartengasse zu verabschieden: Ab Juni laufen dort die Bauarbeiten für das neue Caritas-Zentrum an. Ein Millionenprojekt.

Im Rahmen einer Anliegerversammlung stellte Elisabeth Teschemacher Interessierten das Projekt am Montagabend vor. Und es waren viele Interessierte da, das Pfarrstüberl platzte schier aus allen Nähten.

Was in der Bartengasse entsteht, wird das gewohnte Gesicht des Ecks verändern; die Anwesenden waren sich einig, dass das an dieser Stelle im Vergleich zum Ist-Stand kein Nachteil sein kann.

Das Grundstück, das die Caritas gekauft hat, beinhaltet nicht nur die Freifläche, die seit vielen Jahren als Parkplatz genutzt wird, sondern auch einige marode Gebäude im Anschluss, die bis an die Bräuhiasngasse reichen. Eine der Bruchbuden hat bei der Caritas schon den internen Namen "Ziegelbiotop" bekommen. Ein anderes Gebäude sacke ab, und es muss dort wohl auch massive Wasserschäden gegeben haben, wie Caritas-Vorsitzende Elisabeth Teschemacher berichtete. Das alles kommt nun im Juni weg, danach soll die Baustelle eingerichtet werden; im September geht es an den Rohbau. Vor der Bauphase kommen nun aber erst einmal die Archäologen ins Spiel.

Entlang der Bartengasse entsteht ein großer Trakt, der von den Schrobenhausener Architekten "Die Passionauten" entworfen wurde - mit 1360 Quadratmetern Nutzfläche. Kosten: rund drei Millionen Euro. Auf dieser Fläche möchte die Caritas ihre Tagesstätte und den Beratungsbereich unterbringen. Das Hitl-Haus neben dem Altenheim St. Georg sei längst viel zu klein, betonte Teschemacher, angesichts all dessen, was heute angeboten wird. Die Caritas suche ja schon seit Jahren nach einer neuen Bleibe, habe über 20 Mietobjekte angeschaut - am Ende kam es zur Entscheidung in die Bartengasse zu gehen.

Dort zu bauen sei alles andere als einfach, deutete Elisabeth Teschemacher ebenso an wie Planerin Kristin Kurczinski. Ein Jahr hätten die Gespräche mit dem Denkmalschutz, der Stadt und dem Landratsamt gedauert.

Warum keine Tiefgarage gebaut wird, fragte Dritter Bürgermeister Franz Mühlpointner, der sich unters Publikum gemischt hatte; es gab ja lange Zeit Überlegungen im Stadtrat, das Gelände selbst unter anderem als Parkhaus zu nutzen. Ja, das sei natürlich geprüft worden, erwiderte Elisabeth Teschemacher. Das Ergebnis sei ernüchternd gewesen. An dieser Stelle in die Tiefe zu gehen, sei so teuer, dass man auf einen Preis pro Stellplatz von 22 000 Euro kam. Dass es drüben am Oberen Tor neben dem Trend-Shop ebenfalls keinen Keller gebe, werde aus denselben Gründen passiert sein. Man wisse halt nicht, auf was man alles stoße, wenn man hier in die Tiefe gehe. Die Entscheidung, Parkplätze rund um das Gebäude zu schaffen, sei da vergleichsweise leicht gefallen.

Die Stellplätze werden übrigens ausschließlich auf dem eigenen Grund ausgewiesen. Damit das möglich ist, wird der Baukörper leicht nach innen versetzt, übrigens auch, damit mehr Licht ins Gebäude kommt, gerade im Bereich der Stadtmauer, wie Planerin Kurczinski ergänzte. Und: Das Gebäude werde niedriger sein als das Stadtgefängnis und auch als Leos Ex-Pizzeria in der Nachbarschaft, damit es sich ins Ensemble einfügt.

Ein architektonischer Clou des Gebäudes wird ein Innenhof sein, der aber, wenn alles fertig ist, von außen nicht zu sehen sein wird. Denn an der Nordseite des Caritas-Komplexes sollen in einem weiteren Bauabschnitt noch rund 340 Quadratmeter an Wohnungen entstehen, allesamt barrierefrei ausgeführt, die dann das Areal schließen.

Was Elisabeth Teschemacher auch wichtig war: Die Aufteilung im inneren Bereich ist so konzipiert, dass sich hier abends auch externe Gruppen treffen können; die Caritas-Büros seien mühelos komplett vom großen Aufenthaltsraum abtrennbar. Caritas-Geschäftsführer Hans-Peter Wilk nickte da zustimmend: Das Gebäude solle offen sein, ein Treffpunkt für möglichst viel Miteinander, betonte er. Und wie seine Mitarbeiter sehnt er den Neubau herbei. Auch, weil er gleich gegenüber vom Schöpf-Anwesen ist, wo der Carla-Laden und das Möbellager auch künftig bleiben wird.

Blieb noch das Thema mit den Parkplätzen. "Tut uns leid, dass die jetzt wegfallen", sagte Elisabeth Teschemacher in die Runde. "Mir nicht!", erwiderte da die städtische Verkehrsreferentin und bekennende Radlerin Martha Schwarzbauer - und hatte viele Lacher auf ihrer Seite. So ging die Veranstaltung in gelöster Atmosphäre zu Ende.