Schrobenhausen
Das Miteinander gestalten

Integrationsbeirat auf dem Weg – Konstituierende Sitzung auf Mai vertagt

23.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Große, bunte Runde: Bei der Sitzung des zu gründenden Integrationsbeirats herrschte wegen der vielen Neulinge akuter Erklärungsbedarf. Die Konstituierung wurde deshalb spontan vertagt - Foto: Staimer

Schrobenhausen (SZ) „Das Einladungsbrieflein hat doch einiges bewirkt“, zeigte sich Joachim Siegl, Vorsitzender des Vereins Offene Türen und Mitinitiator des Integrationsbeirats, beim Blick in den proppenvollen Saal im Kolpinghaus überwältigt. Insgesamt 35 Interessierte aus zwölf Nationen wollten sich über den neu zu gründenden Integrationsbeirat informieren.

Der Tenor lautete unisono, sich für ein gelingendes Miteinander einbringen zu wollen.

Eigentlich stand die konstituierende Sitzung des Integrationsbeirats auf der Tagesordnung. Wegen des unerwarteten Teilnehmeransturms und des großen Informationsbedürfnisses wurde sie spontan vertagt. Die vielen Neulinge hatten Erklärungsbedarf über Ziele und Zweck des Integrationsbeirats.

Kurzfristig verschickte die Stadt an alle ausländischen Mitbürger eine Einladung zur Gründungssitzung des Beirats, der offenbar auf reges Interesse stieß. Von der Türkei, als größte ausländische Landsmannschaft in der Stadt, über Russland, Serbien, die USA und Kanada bis zu Polen, Rumänien, Ungarn und Südkorea reichte das Spektrum. Auch Österreich und Belgien waren vertreten. Der Saal war voll. Manche Sitzungsteilnehmer mussten in der zweiten Reihe Platz nehmen. Aufbruchstimmung lag in der Luft.

„Wir befinden uns in der Experimentierphase“, sagte Integrationsreferent Harald Reisner vor Beginn der Sitzung. Offenheit und Pioniergeist seien gefragt. Die großen Vorbilder in Sachen institutionalisierte Integrationsarbeit auf kommunaler Ebene gebe es noch nicht. Erding und Augsburg, zählte der FW-Stadtrat auf. Eines der konkreten Ziele könnte, so eine der Anregungen aus der Runde, die Zusammenarbeit mit anderen Städten sein. „Das Rad muss nicht neu erfunden werden“, schlug Sozialreferentin Inge Eberle einen Erfahrungsaustausch mit der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Bayern (AGABY) vor.

Ein Pool von möglichen Zielen wird kollektiv zusammengetragen. Darunter befand sich neben der Sprachförderung die Idee, Hilfestellung für ausländische Neuburger zu leisten, wie Begleitung zu Behörden oder ein Dolmetscherangebot. Eine Neubürgerbroschüre in verschiedenen Sprachen warf Siegl als Anregung in die Runde. Gerhard Rupprecht, Pfarrer der evangelischen Kirche, ist die Entwicklung von Willkommenskultur ein Anliegen. „Der Integrationsbeirat wird als Sprachrohr mit seinen erarbeiteten Anregungen, Vorschlägen und Anträgen an den Stadtrat herantreten“, sagte Reisner. Dazu seien jährlich zwei bis vier Treffen anvisiert.

„Wir wollen in erster Linie ein Forum schaffen für Menschen, die hier dauerhaft leben. Wir sind kein Asylarbeitskreis“, grenzte Siegl ein. Und weiter: „Es wird zwar dahingehend sicherlich Treffen geben, wenn in einigen Wochen Flüchtlinge nach Schrobenhausen kommen, aber das originäre Ziel wollen wir nicht aus dem Auge verlieren.“

„Ich wünsche mir, dass wir etwas bewegen“, gab Reisner den Sitzungsteilnehmern mit auf den Heimweg. Noch lange formierten sich Grüppchen im Flur und vor dem Kolpinghaus, um weitere Aufgaben eines Integrationsbeirats auszuloten.

Der nächste große Schritt wird die auf Anfang Mai vertagte Konstituierung sein, in der der jüngste Schrobenhausener Beirat auch seine Satzung ausarbeiten wird. Neben Mitmachern, die sich bei Bedarf mit Herz und Hand mit aktiver Hilfestellung konkret einbringen möchten, gibt es eine überwältigend große Zahl von mehr als 20 Interessenten, die sich im Integrationsbeirat engagieren möchten.