Schrobenhausen
"Das Leben ist das größte Glück"

SZ TRIFFT Qi-Gong-Meisterin Lian Lei-Schruff

01.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Kraft und Klarheit der Gedanken: Qi Gong ist für Lian Lei-Schruff ein Weg zu einer gesunden und ganzheitlichen Lebensweise. - Foto: Tanja Staimer

Schrobenhausen (SZ) „Es ist schön, wenn das, was ich mache, eine Hilfe für andere ist“, sagt Lian Lei-Schruff bescheiden. „Qi Gong ist vorrangig eine Beschäftigung mit sich selbst und den Ursachen der Gesundheit. Durch die Beschäftigung mit Qi Gong kann man sich ganzheitlich entwickeln, Ruhe und Lebensfreude im Alltag gewinnen“, beschreibt Lei-Schruff den Kern der chinesischen Meditations- und Bewegungsform.

Lian Lei-Schruff ist Vorsitzende des Deutsch-Chinesischen Gesundheitsvereins. Aufgewachsen ist sie in einem Dorf in Zentralchina, eingebettet in die chinesische Kultur, Philosophie und Lebensweise. Dinge, mit denen die Wahl-Pöttmeserin auch heute noch fest verbunden ist in ihrem Denken und Tun.

Seit Ende der 80er Jahre lebt die Mutter zweier erwachsener Kinder in Deutschland. Als selbstständige Stahlbauingenieurin für Verfahrenstechnik hat Lei-Schruff in Europa Karriere gemacht, gutes Geld verdient, wie sie sagt.

In den 90er-Jahren gab es einen Wendepunkt, der sie auf die traditionellen Heilmethoden ihres Heimatlandes rückbesinnen ließ: ihre eigene Gesundheit. Die vierjährige Ausbildung zur Qi-Gong-Meisterin folgte.

Eigentlich gibt es den Deutsch-Chinesischen Gesundheitsverein bereits seit 2003. Nachdem die Geschicke des Vereins einige Jahre auf Eis lagen, wurde er im Dezember vergangenen Jahres wieder zum Leben erweckt. „Der Bedarf war da“, sagt sie. Rund 30 Mitglieder zählt der Verein heute.

„Sterben müssen wir alle irgendwann, aber leiden, das müssen wir nicht“, sagt Lian Lei-Schruff. Qi Gong sei dabei eine jahrtausendealte Tradition, basierend auf der traditionellen chinesischen Medizin, zur Förderung und Stabilisierung des Energiehaushalts sowie zur Behandlung von Krankheiten. Es gebe dabei kein Entweder-oder, sondern vielmehr ein Sowohl-als-auch – ein grundlegender Unterschied zwischen der westlichen und der asiatischen Mentalität. Und noch mehr: Statt mit dem Kampf gegen Krankheiten solle man sich lieber mehr mit der Gesundheit befassen, findet sie.

Es geht darum die Mitte zu finden. Die Chinesin nimmt ein Blatt Papier zur Hand. Links bekommt die Gesundheit ihren Platz, rechts Krankheit. Dazwischen befindet sich „eine Riesenphase“, wie Lei-Schruff es definiert, in dem die Lebensenergie des Qi fließen kann. Es geht um einen ganzheitlichen Ansatz, zu dem körperliches Wohlbefinden genauso gehören wie geistige Klarheit, seelische Zufriedenheit und soziale Kompetenz. „Das Leben ist das größte Glück. Das gilt es zu erkennen und zu schätzen“, lautet ihre tiefe Überzeugung.

In den regelmäßigen Treffen des Deutsch-Chinesischen Gesundheitsvereins wird in lockerer Atmosphäre die Möglichkeit zum Austausch und Üben geboten. „Qi Gong ist dabei nur ein Weg unter anderen“, erklärt die Vorsitzende.

„Unser Ziel ist es in der Gesellschaft mehr gesunden und fröhlichen Menschen zu begegnen. Der Verein ist wie der Himmel, Qi Gong ist wie die Sonne an diesem Himmel“, sagt Lei-Schruff.