Schrobenhausen
Das Kino für Toleranz gibt Einblicke in eine Welt voller Verbote

29.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Schrobenhausen (oh) Am heutigen Dienstag, 30. Juni, läuft um 20 Uhr im Kino für Toleranz im Schrobenhausener CinePark der französisch-mauretanische Spielfilm „Timbuktu“ aus dem Jahr 2014. Der Film erzählt fiktive Episoden aus der neun Monate dauernden Besetzung Timbuktus durch Dschihadisten.

Die Episoden beruhen auf tatsächlichen Begebenheiten.

Ein Regime der Verbote und Drangsalierungen: Musik, Tanz, Radio, Fernsehen, Alkohol, Rauchen, sogar Fußballspielen und Gelächter sind verboten. Die Länge der Hosen wird beanstandet, Frauen werden verpflichtet, in der Öffentlichkeit den Kopf zu bedecken, Handschuhe und Strümpfe zu tragen. Der Film beobachtet diesen Versuch einer gesamtgesellschaftlichen Gehirnwäsche distanziert. Die sogenannten Gotteskrieger werden als unfähig vorgeführt, beinahe werden sie vor der Kamera zur Lachnummer. Ihrer Scheinheiligkeit stellt der Film die kulturelle Verankerung der Bevölkerung entgegen, aus der diese sich nicht herausreißen lässt.

Ganz wichtig ist dabei die Musik, die immer wieder auftaucht. Fatoumata Diawara, die junge malische Musikerin, spielt nicht nur eine zauberhaft farbige Figur, sondern sorgt mit der (verbotenen) Musik im Freundeskreis auch für den optimistischen Gegenpunkt im Film. Ihre Musik wird zu einem Zeichen des Widerstands. Gelassen, wild, sinnlich, frech und auch mit Peitschenhieben nicht zu bändigen. Wer ihre Musik nicht kennt, findet in „Timbuktu“ Gelegenheit, sie kennenzulernen.

Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben, in Begleitung eines Elternteils bereits ab sechs Jahren. Er hat eine Spielzeit von gut 96 Minuten und wird auch am Sonntag, 5. Juli, um 11 Uhr gespielt. Der Streifen ist mit deutschen Untertiteln ausgestattet, die Schauspieler sprechen die jeweiligen Originalsprachen der Rollen, also etwa französisch, arabisch und tamasheq.