Schrobenhausen
Dann eben ein Wohnzimmerkonzert

Zum Hundling-Auftritt am Samstag im Jugendzentrum kamen nur wenige Gäste GreenHaus wird spontan umdekoriert

15.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Das hat Hundling auch noch nicht erlebt: Zu seinem Konzert im Juze kamen nur eine Handvoll Gäste. Aber für die wollte er eben trotzdem spielen. Mit ein paar Kerzen wurde es trotzdem noch ziemlich lauschig. - Foto: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Für Hundling war von vorneherein klar, dass sie spielen - selbst, wenn es nur vor der GreenHaus-Crew sein sollte. Der Ernstfall traf zwar nicht ein, über viele Besucher konnte sich die Band trotzdem nicht freuen. Gerade einmal eine Handvoll Gäste waren ins Juze gekommen.

Woran lag es? Darüber kann nur spekuliert werden. Schließlich ist das Jugendzentrum bei Konzerten oft auch brechend voll und auch Hundling verwandelt Konzertsäle andernorts mühelos in Hexenkessel. Vielleicht war einfach nur das Gegenprogramm an diesem Abend schuld. Denn es feierten ja auch das Schrobenhausener Blasorchester und der Verkehrsverein groß auf und auch im Lindenkeller gab es ein Konzert - und zwar mit freiem Eintritt.

Leiterin Katja Faig und Hundling ließen sich nichts anmerken, nahmen's mit ganz viel Humor und machten das Beste draus. Kurzerhand dekorierte Faig den Konzertsaal um. Kerzenständer wurden aufgestellt, Stühle gerückt und der ganze Saal in ein warmes Licht getaucht - schon hatte das Ganze Wohnzimmerflair. Und wer hat nicht schon immer davon geträumt, dass die Lieblingsband nur für einen alleine im Wohnzimmer spielt? Für die anwesenden Gäste ist dieser Traum auf jeden Fall in Erfüllung gegangen. Los ging's dann mit Hundlings erstem Song "Gloane Sachan" - passend zum Anlass. "Wirklich sehr intim hier", meinte der Sänger Phil Höcketstaller lachend. "Wie in ner Bandprobe und ihr habt's großes Glück, des miterleben zu dürfen." Doch als nach dem ersten Lied der Applaus recht mager - wenig Leute gleich wenig Applaus - ausfiel, schluckte selbst der Sänger ein klein wenig. Aus dem Konzept ließen sich die Hundlinge aber trotzdem nicht bringen. "Wir müssen für uns selber klatschen!", warf Schlagzeugerin Steffi Sachsenmeier lachend ein.

Gut drauf war die Band zusammen mit ihrem Special Guest Hansi Enzensperger von Organ Explosion aber trotzdem. Der Sänger hatte bereits angekündigt, dass sich die Schrobenhausener auf eine "Mischung aus Münchner Gschichtn, bayerischen Texten, Wirtshausflair und auf einen guten amerikanischen Stilcocktail: Rock 'n' Roll, Jazz, Groove und Reggae" freuen können. Zu viel hatte er nicht versprochen: Die Band überzeugte mit humorvollen Songs wie "Ois Chicago" oder "Ritter Dando", die sofort ins Ohr gingen. Dass er auch ruhig kann, bewies Höcketstaller mit seiner Ballade "Weißer Mond".

Gerade als Hundling sich mit ihrem letzten Song von ihrem Publikum verabschieden wollten, wurden sie jäh unterbrochen. "Zugabe!", tönte es lautstark vom Eingang des Jugendzentrums. Es fanden doch noch ein paar gut gelaunte Gäste den Weg ins GreenHaus und was die wollten, war klar - definitiv noch mehr von Hundling. Das ließ sich die Band nicht zweimal sagen. "Nachdem sich der Saal nun langsam füllt . . .", witzelte Höcketstaller augenzwinkernd und gab mit seiner Band noch einmal alles.

Das Konzert in Asparagus-City wird Hundling auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben. Und ihr Privatkonzert bewies: Die Hundlinge sind bodenständig und sympathisch - von Arroganz keine Spur. So bedankte sich der Sänger sogar herzlich bei jedem Fan einzeln für seine tatkräftige Unterstützung. Auch Katja Faig hat nach dem Abend ein klares Ziel vor Augen: Sie möchte Hundling auf jeden Fall nochmal herholen. Aufgeben ist nicht! Und wenn beim nächsten Mal nicht ganz so viel Gegenprogramm geboten ist, sollte es eigentlich auch klappen.