Schrobenhausen
Dahinter steckte jede Menge Vorarbeit

W-Seminar Religion stemmte Schrobenhausener Gesundheitstag mit Bravour

29.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Die Schülerinnen des W-Seminars Religion haben den ersten Schrobenhausener Gesundheitstag organisiert. Mit dabei war BR-Gesundheitsexpertin Marianne Koch (r.).

Schrobenhausen (SZ) Der Schrobenhausener Gesundheitstag mit der Live-Übertragung des Gesundheitsgesprächs mit Marianne Koch auf Bayern 2 war ein voller Erfolg. Was das W-Seminar Religion im Vorfeld an Recherche, Sponsorensuche und Moderatorenkurs geleistet hat, ist immens.

Das war ein Riesenevent. So eine Veranstaltung mit allem, was dranhängt, schüttelt man nicht so hopplahopp aus dem Ärmel. So spannend kann Religionsunterricht sein, wird sich auch so mancher erstaunte Außenstehende gedacht haben. Interdisziplinär wurde recherchiert. Es galt den ethischen und gesellschaftlichen Hintergrund genauso zu beleuchten wie den medizinischen.

Der Schlüssel des Erfolges war wohl der Kontakt von Seminarleiterin Lucia Schmalbach-Müller, Lehrerin für Latein und Religion am Schrobenhausener Gymnasium, zum Bayerischen Rundfunk. „Man kann sagen, ich habe eine gewisse Affinität zur Radiowelt“, sagt Schmalbach-Müller. Seit 15 Jahren arbeitet sie gelegentlich als freie Mitarbeiterin für die Redaktion von Bayern 2. Ihre Beiträge wurden im Rahmen von „Auf ein Wort“ oder „Gedanken zum Tag“ mehrfach gesendet.

Doch um eine offizielle Bewerbung für einen der zwölf heiß begehrten Kooperationsplätze mit dem Bayerischen Rundfunk kamen die Seminaristinnen nicht herum. Sie schafften es, mit ihrem wissenschaftlich-ethischen Ansatz zu überzeugen.

Im Großen und Ganzen stand das Q11-Projekt rückblickend unter einem glücklichen Stern. Der Zufall stand nochmals Pate. Die betreuende BR-Moderatorin Ulrike Ostner kannte rein zufällig Krankenhausgeschäftsführer Dietmar Eine, der auch gleich zusagte. Der Kooperationspartner vor Ort war gefunden. Das sei auch der Grund, so Schmalbach-Müller, dass das Gesundheitsgespräch nicht vom Münchner Studio aus übertragen wurde, sondern wegen der Kompetenz vor Ort direkt aus Schrobenhausen.

„Es ist wirklich anerkennenswert, was die BR-Redakteure und -Moderatoren als Betreuer geleistet haben“, lautet das dicke Lob von Schmalbach-Müller. Von Ulrike Ostner bekamen die Schülerinnen das Rüstzeug des Moderators vermittelt. Der Religionsunterricht und so manch andere Stunde ging dafür drauf. Fünfmal kam die Moderatorin nach Schrobenhausen. Sie erklärte, wie man fundierte Internetrecherche betreibt und vermittelte Moderations- und Fragetechniken. Auch datenschutzrechtliche Themen standen auf der Agenda. „Es ging auch darum sich in die Moderation hineinzudenken, mit gezielten Fragen das Gespräch zu lenken, Podium wie Publikum geschickt einzubeziehen“, berichtet Lucia Schmalbach-Müller. Wie sie erläutert, gingen ihre Seminaristinnen trotz intensiven Briefings durch Ostner mit doch allzu jugendlicher Lockerheit ans wissenschaftliche Einarbeiten. Bei der konkreten Vorbereitung des Gesundheitstags mit den Medizinern vom Kreiskrankenhaus stellte so manche fest, dass sie lediglich einen „Hauch von Nichtigkeiten“ recherchiert habe. Doch alles kein Problem, gemeinsam mit ihren Paten aus der medizinischen Praxis wurde eine Basis erarbeitet, die bei den vier Gesprächsrunden als roter Faden dienen sollte.

Auch das Zwischenprogramm zwischen den Gesprächen wollte organisiert sein. Als absoluter Glücksgriff erwies sich dabei Carola Finkenzeller, die mit ihren 72 Jahren und Musik aus der Konserve den Saal rockte. „Mit ihrer Gymnastik am Platz animierte sie sogar die Honoratioren tapfer mitzumachen“, erzählt die Lehrerin.

Die vier Gespräche mit den lokalen Medizinern zu den Themen Blutdruck, Osteoporose, Übergewicht und Ernährung sowie Geburtshilfe lagen dann ganz in den Händen der frischgebackenen Jungmoderatorinnen. „Die Mädchen haben sich auf dem Podium top verkauft“, zieht die Religionslehrerin ihren Hut. Bei der Live-Übertragung mit BR-Gesundheitsexpertin Marianne Koch und Martin Schreiber, dem ärztlichen Direktor des Kreiskrankenhauses, war dann aber doch Profi Werner Buchberger gefragt.

Marianne Koch erlebten Schülerinnen wie Lehrerin als faszinierend. Trotz ihres Alters sei der routinierte Medienprofi als „unglaublich vital, jung geblieben und stets freundlich“ rübergekommen. „Frau Koch hat die Mädchen an die Hand genommen“, so Schmalbach-Müller. So ein Riesenevent wie die Schrobenhausener Gesundheitstage auf die Beine zu stellen ist schon eine Nummer. Eine Herausforderung, die die Schülerinnen prima meisterten.