Schrobenhausen
Da muss noch mehr her

Suche nach "extrem bayerischen" Gegenständen von Bürgern für Pflegschlossausstellung läuft schleppend

12.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Erst zwölf Schätze warten derzeit im Pflegschloss bei Claudia Freitag-Mair auf ihre Präsentation bei "Extrem bayerisch". Darunter: Ein Streichholzhalter, geschmiedet aus Teilen der Paar-Brücke, eine Schildkröte für Fruchtbarkeit und Franz Josef Strauß im Engelsgewand. - Foto: Burgstaller

Schrobenhausen (SZ) Mit nur zwölf Teilen sind bei Peter Syrs Suche nach extrem bayerischen Gegenständen nicht einmal halb so viele zusammengekommen, wie er sich vorgestellt hatte. Der Künstler hat für die diesjährige Hauptausstellung "Extrem Bayerisch" im Pflegschloss nach urigen Exponaten der Bürger gesucht.

Dazu hatte der Ausstellungsleiter extra zu einem Abendtermin geladen. Vorbeigekommen sind rund 15 Personen. "Nicht optimal, aber es ist was zusammengekommen", sagt Ausstellungsmacher Peter Syr. Da ist zum Beispiel eine geschnitzte Holzfigur, die Franz Josef Strauß als Engel darstellt. Oder ein Stofftierwolpertinger. Oder ein originaler Pflasterstein aus der Münchner Innenstadt mit Münchner Kindl und Stempel. Oder ein Streichholzhalter, der 1946 aus Teilen der gesprengten Paar-Brücke geschmiedet wurde. Doch so toll diese Sachen sind, es sind bislang noch zu wenige - rund 30 Gegenstände von Bürgern wollte Syr nämlich eigentlich zum Ausstellungsstart präsentieren.

Auch Museumsleiterin Claudia Freitag-Mair ist nicht ganz zufrieden. "Auf einer Skala von eins bis zehn, gebe ich dem bisherigen Verlauf der Suche eine Vier", sagt sie. Allerdings, und auch das betont sie, könne sie die Zurückhaltung der Bürger verstehen. "Extrem bayerisch, das sagt sich so leicht. Aber viele können mit dieser Beschreibung nichts anfangen." Zwar hatte Syr im Vorfeld versucht, zu erklären, was er genau suche ("Das kann Kitsch sein, Kurioses, Überholtes oder Aktuelles"), doch so richtig Licht in die Sache hatte er damit scheinbar nicht gebracht.

Freitag-Mair selbst glaubt, dass das Wort "extrem" irreführend ist. "Ich denke, etwas, das extrem bayerisch ist, gibt es für uns nicht", sagt sie. "Weil alles Bayerische für uns Bayern ja irgendwie normal ist. Zum Beispiel das Oktoberfest oder schuhplatteln. Nur für Menschen außerhalb Bayerns mag das extrem bayerisch sein."

Als beispielsweise der nicht aus der Region stammende Peter Syr erfuhr, dass im Depot des Museums das originale Hackebeil von Hinterkaifeck - und damit ein weiteres Exponat für seine Ausstellung - lagert, jubelte er: "Das ist ja eine Sensation!" Claudia Freitag-Mair hingegen habe sich nicht vor Begeisterung überschlagen. "Ist halt ein alter Hut für uns in Schrobenhausen", sagt sie achselzuckend. Es komme eben immer drauf an, von welcher Position man die Dinge betrachte, so Freitag-Mair.

Das Ausstellungsteam sucht immer noch weiter nach extrem bayerischen Gegenständen. Nur eben diesmal mit dem Hinweis, dass das Dinge sein sollen, die vielleicht nicht für schon eingefleischte Bayern extrem sind, sondern Dinge, von denen ein Nicht-Bayer wohl sagen würde "Ui, das ist aber bayerisch".

Wer meint, genau so etwas daheim zu haben, kann sich an Claudia Freitag-Mair, Telefon (08252) 90 23 7, wenden. Ausstellungsstart ist am 30. April.