Schrobenhausen
Wie ihm der Schnobe gewachsen ist

Comedian Harry G begeisterte seine Fans in der ausverkauften Alten Schweißerei

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Ein echter Leckerbissen war für die Schrobenhausener der Auftritt von Harry G in der Alten Schweißerei. Da hagelte es Lachsalven und viel Applaus. −Foto: Dürrmann

Schrobenhausen (SZ) Wer so richtig lachen und den Alltag einmal vergessen wollte, der war am Samstagabend in der Alten Schweißerei in Schrobenhausen bestens aufgehoben. Comedystar Harry G begeisterte mit seinem Programm "#Harrydie Ehre" fast an die 1200 Besucher, die ihn mit Beifallsstürmen feierten.

Wenn Harry G die Bühne betritt, dann geht sofort die Post ab. Er braucht keine Anlaufszeit, um mit dem erwartungsvollen, vor allem jüngeren Publikum in Kontakt zu kommen. Mit seinem dauernden Grinsen im Gesicht ist Harry G einfach sympathisch. Er ist einer, der das ausspricht, was sich mancher, der ihm zuhört, nur zu denken getraut. Während des über eineinhalbstündigen Auftritts bewegt er sich auf der Bühne dauernd hin und her und spult einige Kilometer ab. Ständig überrascht der Kabarettist mit neuen Pointen und ruft Lachsalven bei den Zuhörern in der ausverkauften Alten Schweißerei hervor.

Harry G spricht auch viele Sprachen, na ja, Sprachen, er kann viele Dialekte überzeugend nachahmen. So ist preußisch, kölnerisch, sächsisch, bayerisch-chinesich und fränkisch kein Problem für ihn. Am besten aber beherrscht er bayrisch. Da redet Harry G wie "ihm der Schnobe gwachsn is", nämlich ohne Hemmungen. Offen, ehrlich und unbeschönigt äußert der Comedian seine Meinung über Alltagsthemen und -begegnungen, die er sich von der Seele meckern muss. Natürlich bekommen die Preissn und die Sachsen so richtig dick ihr Fett weg. Aber Harry G weiß auch über die Bundespolitik und den Buddhismus bestens Bescheid. Mit den Fans von 1860 München legt er sich an. Auf Facebook "san nur Deppen unterwegs". Ein besonderer Gag ist immer wieder die von Harry G erfundene Kultfigur "Da Alfons". Den stellt sich der Besucher wahrscheinlich so vor: pockennarbig, immer rauchend und ständig besoffen. Aber Alfons kommuniziert ganz modern über WhatsApp mit der Besonderheit, dass er die Emoticons nicht eintippt, sondern spricht. Aber zurück zu Harry G.

Manchmal gehen sein Vokabular und die dazugehörigen Gesten schon unter die Gürtellinie, vor allem wenn es um die Genitalien der Menschen geht. Aber was soll's! Die Zuhörer lachen Tränen und drücken mit ihrem kräftigen Applaus aus, dass das Programm ankommt.

Aber einen sollte man zum Schluss nicht vergessen, nämlich den "Miche aus Schiabo", einem kleinen Ort nahe Aichach. Diesen hatte sich Harry G zu Beginn als "Opfer" ausgesucht. Im gesamten Programmverlauf muss "da Miche" bei irgendwelchen Späßen, sei es mit Sinn oder mit Unsinn, herhalten. Aber es lohnt sich für den Michael. Harry G überreicht ihm, sozusagen als Versöhnung, ein frisch gewaschenes T-Shirt.

Am Schluss der Veranstaltung ließ sich Harry G auf kein Risiko ein: "Bei mir is des anders, bei mir griagts a Zugabe ob ihr wollts oder net." Darin hatte sich Harry G einer MPU, einer medizinisch-psychologischen Untersuchung, über seine Fahreignung zu unterziehen. Die Überraschung: Alfons war der Prüfer mit der Frage "Hast du jemals wieder vor, Alkohol zu trinken?" Antwort von Harry G: "Ja!" Alfons: "Passt." Beim Publikum scheint das Programm "#HarrydieEhre" auch gepasst zu haben, denn der Comedian erntet lauten, langanhaltenden Applaus und auch ein paar Bravorufe sind auszumachen.