Schrobenhausen
Springbrunnen ohne Wasser

In Drei Linden nagt der Rost am 95 Jahre alten Denkmal für Lenbach

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr
Hier plätschert nichts mehr: Der Lenbachbrunnen im Schrobenhausener Stadtteil Drei Linden hat keinen Wasseranschluss und wird wohl auch keinen mehr bekommen. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Er soll an den berühmtesten Sohn der Stadt erinnern – der Lenbachbrunnen in Drei Linden. Doch Wasser sprudelt dort schon lange nicht mehr. Und das wird sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern. Das technisch zu bewerkstelligen, wäre der Stadt zu teuer.

Der Rost nagt an den Wasserausläufen des Lenbachbrunnens im Schrobenhausener Stadtteil Drei Linden. In einem kleinen Auffangbecken liegt ein wenig Unrat. Wasser? Fehlanzeige. Der Springbrunnen, der an den bekannten Maler Franz von Lenbach, der in Schrobenhausen geboren wurde und hier auch lange wirkte, erinnern soll, plätschert schon seit Jahren nicht mehr.

Doch den Gedanken, dort wieder Wasser sprudeln zu lassen, habe es im Stadtbauhof immer wieder gegeben, wie der Leiter des Bauhofes, Andreas Wagner, auf Anfrage erklärt. Geprüft worden sei sogar schon, ob eine provisorische Wasserleitung Abhilfe schaffen könne. Doch das sei zu teuer gewesen. Auch, weil dann stetig Trinkwasser aus dem städtischen Netz in den Brunnen gelaufen und gleich wieder durch den Abfluss gegangen wäre.

Dem Lenbachbrunnen fehlt es an den technischen Möglichkeiten, wieder ein preisgünstiges Wasserspiel zu werden. Eine sogenannte Brunnenstube – ein kleiner Raum, in dem sich Umwälzpumpen und Steuerungstechnik für den Brunnen befinden – müsste her. Die fehlt nach Wagners Worten. Doch auch die aufzubauen, hält Wagner einfach für finanziell nicht darstellbar. Darum beschränke sich der Stadtbauhof darauf, den Brunnen regelmäßig zu pflegen, Laub aus dem Brunnen zu entfernen und im Winter das 95 Jahre alte Werk des Münchner Bildhauers Benno Miller mit einem Holzverschlag vor Schnee und Frostschäden zu schützen.

Eigentlich stand der 1922 vom damaligen Bürgermeister Ernst Herb eingeweihte Brunnen am alten Rathaus – etwa dort, wo sich heute der Taubenbrunnen befindet. Bildhauer Miller ging damals unter 92 Bewerbern als Sieger aus einem Künstlerwettbewerb hervor. Der Brunnen, der Lenbachs Namen trägt, soll allerdings nicht den Malerfürsten darstellen, wie der damalige Bürgermeister Herb in seiner Festrede am 2. Juli 1922 sagte, sondern „ . . . einen Maler, der in frohester Laune mit dem für Künstler charakteristischen Blinzeln sein werdendes oder fertiges Werk mit Befriedigung betrachtet“. Nach dem Abriss des alten Rathauses Ende der 60er-Jahre musste auch der Lenbachbrunnen 1972 weichen und fand seinen Platz im Drei Lindener Park – ohne Wasseranschluss.