Schrobenhausen
Ja, ist denn schon Spargelzeit?

Wann die ersten weißen Stangen geerntet werden, hängt nach Expertenmeinung vom Wetter ab

02.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr

Sonne und Folien: Die richtige Kombination aus beidem könnte in diesem Jahr dazu führen, dass die Spargelernte im Schrobenhausener Land etwa eine Woche früher als bisher beginnen könnte, schätzt Peter Strobl, Geschäftsführer des Südbayerischen Spargelerzeugerverbandes. - Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Die Prognose kommt zögerlich: Den ersten Schrobenhausener Spargel könnte es schon am 20. März geben. Sagt Peter Strobl, Geschäftsführer des Südbayerischen Erzeugerverbandes, gestern auf Anfrage. Aber nur unter einer Voraussetzung: dauerhafter Sonnenschein.

"Wenn es so ist wie heute", sagt Strobl mit Blick nach oben auf einen blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein, dann könnte seine Prognose eintreffen. Der ehemalige Pflanzberater des Landwirtschaftsamtes kennt sich mit Spargel aus, wie kaum ein anderer im Schrobenhausener Land. Darum traut er sich - zugegeben ein wenig zögernd - eine Prognose zu. Die werde allerdings über den Haufen geworfen, so Strobl weiter, wenn es doch noch acht Tage kälter werden könnte.

Die Anzeichen für einen etwa eine Woche früheren Spargelsaisonstart als bisher stehen laut Strobl gut. Bei dem einen oder anderen Erzeuger, hat Strobl in Erfahrung gebracht, dass sich die Bifänge bereits auf 8,6 Grad Temperatur aufgeheizt hätten. Dank der Folienabdeckung und einer guten Lage der Anbauflächen. Zwischen 10 und 12 Grad Celsius Bodentemperatur im Bifang "fängt der Spargel an zu sprießen", erklärt Strobl.

Die ersten Erzeuger dürften die sein, die mit der sogenannte Dreifachabdeckung arbeiten, weiß Strobl aus Erfahrung. Dazu legen die Landwirte eine schwarz-weiße Folie direkt auf den Bifang, darüber kommt ein kleiner Tunnel mit einer Thermofolie und über fünf bis sechs so abgedeckte Bifänge komme dann noch mal ein großer Tunnel mit einer sogenannten Lochfolie. Ein richtiges Folienmanagement der Erzeuger vorausgesetzt, so Strobl weiter, könnten sie die Ernte des edlen Gemüses je nach Lage des Feldes gut steuern.

In den vergangenen Jahren habe die Spargelernte meist in der letzten Märzwoche begonnen, erinnert sich Strobl. Eine künstliche Beheizung der Bifänge wie im benachbarten Aichacher Bereich, lehne der Südbayerische Erzeugerverband ab - aus Umweltgründen, wie Strobl sagt: "Wir wollen die Wärme aus der Sonne, wir wollen eine natürliche Erzeugung." Doch ohne die Folien gehe es heute nicht mehr, zu groß sei am Markt die Konkurrenz.

Der mögliche frühere Beginn der Spargelsaison werde sich auch im Preis für die Gemüsestangen widerspiegeln, ist sich Strobl sicher. Der erste Spargel werde teurer sein als der Durchschnitt der Saison. Das richte sich ausschließlich nach Angebot und Nachfrage. Strobl schätzt, dass sich der Durchschnittspreis der Saison heuer auf dem Vorjahresniveau bewegen könnte. Aber Genaueres will er sich dazu nicht entlocken lassen.

Vorverlegt wird der offizielle Saisonstart auf dem Münchener Viktualienmarkt aber wegen einer eventuell früher einsetzenden Ernte nicht, sagt Strobl. Der Termin sei für den 7. April vorgesehen. Und heuer werde sich der Schrobenhausener Spargel gleich zwei Tage lang auf dem Viktualienmarkt präsentieren können. Der Grund: Der Viktualienmarkt wird heuer 210 Jahre alt.