Schrobenhausen
Christuskirche geschlossen

Vorstand der evangelischen Gemeinde will beraten, wie es nach Schmierereien weitergehen soll

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Im Moment nicht jederzeit offen: Ein Zettel am Eingang der evangelischen Christuskirche in Schrobenhausen weist darauf hin, dass die Kirche vorerst geschlossen bleibt. - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Schmierereien in der evangelischen Kirche in Schrobenhausen haben dazu geführt, dass das Gotteshaus geschlossen wird. Dabei will es der Kirchenvorstand aber nicht belassen. In der nächsten Sitzung des Gremiums soll über weitere Schritte gesprochen werden.

Es müsse so etwas Ähnliches wie Tomatenketchup gewesen sein, was bislang noch Unbekannte im Kirchenschiff der evangelischen Christuskirche in Schrobenhausen verteilt hatten. So berichtet es auf Nachfrage Philip Friel, Mitglied im Kirchenvorstand der protestantischen Gemeinde der Stadt. Der in dem Gremium vor allem für die Finanzen zuständige Friel erklärt weiter, dass sich die Schmierereien auf der rechten Seite des Innenraums der kleinen Kirche abgespielt hatten, wo es eine kleine Nische gibt. Der durch den rabiaten Besuch entstandene Schaden in der Kirche selbst sei nicht besonders groß gewesen. Die Schmierereien seien schnell beseitigt worden.

Doch bei den Mitgliedern des zwölfköpfigen Gremiums löste der Vorfall dennoch deutliche Besorgnis aus. Friel mag sich im Gespräch lieber gar nicht erst ausmalen, was noch alles hätte geschehen können in der kleinen Kirche am Martin-Luther-Platz, wenn niemand dort Aufsicht führe. Mögliche Schäden an der Orgel würden zu deutlich schwerer zu verschmerzenden Schäden und damit verbundenen wesentlich höheren finanziellen Belastungen für die Kirchengemeinde führen. Und wohl auch genau diese Überlegungen habe das Gremium dazu veranlasst, jetzt quasi die Notbremse zu ziehen: Die Kirche werde bis auf weiteres geschlossen bleiben. Wie Friel auf Anfrage erklärt, fänden natürlich alle Gottesdienste und sonstigen Veranstaltungen wie geplant in der evangelischen Kirche statt. Außerhalb dieser Zeiten allerdings blieben die Pforten zunächst geschlossen. Darauf weist auch ein Zettel hin, der am Eingang der Kirche befestigt wurde. Dort bittet die Kirchengemeinde um Verständnis für ihren Entschluss. Doch "wegen unguter Vorkommnisse", so heißt es dort, bleibe die Kirche eben zu.

Doch das ist nicht unbedingt das, was sich der Kirchenvorstand auf Dauer wünscht, wie Friel weiter erklärt. Ganz im Gegenteil: Die Kirche sollte immer allen offen stehen, die Ruhe suchten, in sich gehen wollten, oder auch einfach ganz still das Gebet zu Gott wünschten. Andererseits, so Friel weiter, sehe der Kirchenvorstand, dass der Eingang des vor zehn Jahren aufwendig sanierten Innenraums des Gotteshauses schwer einsehbar sei. Das Gremium habe daher schon über eine Kameraüberwachung nachgedacht. Aber auch das widerspreche eben dem, was die Kirchengemeinde anbieten wolle mit einem offenen Gotteshaus. Überwachung sei das daher eigentlich fehl am Platze. Aber nichts tun? Nein, das will die Gemeinde laut Friel auch nicht.

Die Lösung des Problems wird auch nicht durch einen konkreten Verdacht auf die möglichen Urheber der Schmierereien einfacher. Wie Friel sagt, könnten eventuell Jugendliche, die den kleinen Park mit Spielplatz am Martin-Luther-Platz als Treffpunkt nutzten, für die Schmierereien in der Kirche verantwortlich sein. Der Park solle ja gerade mit Leben gefüllt werden. Und das täten auch Menschen, die eben deutlich mehr Zeit als andere hätten, formuliert es Friel im Gespräch.

"Es ist ein schwieriges Thema", so Friel, "Kirche ist dazu da, dass sie offen ist." Das sieht auch Pfarrerin Cornelia Dölfel so, die derzeit den Schrobenhausener Pfarrer Gerhard Rupprecht - er ist im Moment im Urlaub - vertritt. Eigentlich seien Kirchen immer offen. Allerdings schränkt die Ludwigsmoosener Pfarrerin ein: Im Winter, wenn weniger Menschen die Kirchen aufsuchten, würden die Türen auch schon mal früher und länger geschlossen.

Offen bleibt derzeit vor allem die Frage, wie es mit der evangelischen Christuskirche in Schrobenhausen weitergehen soll. Das will der Kirchenvorstand in seiner nächsten öffentlichen Sitzung nach den Sommerferien beraten, kündigt Friel an. Diese Sitzung soll am Dienstag, 20. September, um 20 Uhr im Gemeindesaal stattfinden.