Schrobenhausen
Bei manchen Ratten muss auch der Kammerjäger passen

Ratten in der südlichen Altstadt von Schrobenhausen

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Schrobenhausen (woe) Ratten, die am hellen Tag durch die südliche Altstadt huschen – am Oberen Tor könne man das derzeit täglich beobachten, sagen Anwohner, aber auch Passanten, die regelmäßig den Stadtwall entlanggehen. Erst neulich habe sie auf dem Heimweg vom Freibad durch die kaputten Kellerfenster eines schon lange leerstehenden Gebäudes am Oberen Tor gleich mehrere Ratten durchschlüpfen sehen, berichtet eine Altstadtbewohnerin.

Für die direkten Anwohner ist dieser Anblick seit Tagen nichts Ungewohntes mehr. „Die gehen tagsüber hier hinten und am Stadtwall spazieren“, schimpft eine Mieterin. Ihren Vermieter hat sie bereits informiert, und der wiederum hat bei der Stadt Schrobenhausen auf die Situation hingewiesen. Wie die anderen Anwohner auch vermutet er, dass ein heruntergekommener Leerstand die Hauptwurzel allen Übels ist. „Das ist ja geradezu eine Zuchtstätte für Ratten“, schimpft er.

Auch das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen wurde von Schrobenhausener Bürgern über die Zustände in Kenntnis gesetzt. Sprecherin Katharina Huber erklärt, dass das Gesundheitsamt informiert sei. Ein Mitarbeiter werde sich die Sache an Ort und Stelle anschauen, versichert Huber. Bislang geht man auch im Gesundheitsamt davon aus, dass sich die Ratten vor allem am Oberen Tor herumtrieben. „Es ist vermutlich ein reines Müllentsorgungsthema“, so Huber. In einem Leerstand abgelegter Müll habe wohl die vielen Ratten angelockt, vermutet man im Landratsamt.

Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan will schnell Nägel mit Köpfen machen. „Wir werden einen Spezialisten um Hilfe anrufen“, erklärt er. Schon in den nächsten Tagen soll sich ein Kammerjäger die Situation am Oberen Tor genau ansehen – und natürlich auch gegen die Ratten vorgehen, falls das rechtlich möglich ist.

Was nicht selbstverständlich ist. Stephan erinnert sich, dass die Stadt Schrobenhausen vor drei Jahren schon einmal einen Kammerjäger beauftragt hat. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Der Spezialist habe erkannt, dass es sich bei den damals in Scharen auftretenden Nagetieren um eine geschützte Art handelte, die nicht bekämpft werden durfte. „Da sind uns Kraft Gesetzes die Hände gebunden“, erklärt Stephan. Der Kammerjäger zog unverrichteter Dinge wieder ab.

Wie es sich diesmal verhält, ist noch völlig unklar. Bürgermeister Stephan ist jedoch zuversichtlich, dass die Situation am Oberen Tor in den Griff zu bekommen ist. Von einer regelrechten Rattenplage will er jedenfalls noch nicht sprechen. „Von einer Plage sind wir derzeit noch weit entfernt, aber wir müssen auch nicht warten, bis es soweit ist“, findet er. Deshalb sein Entschluss, einen Spezialisten zu beauftragen: „Das kann kein Fehler sein.“