Schrobenhausen
Rathaus wird Denkmal

Stadtrat verzichtet darauf, sich gegen den Willen des Landesamtes aufzulehnen

29.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

So sieht ein Denkmal aus: Das Schrobenhausener Rathaus am Lenbachplatz möchten die bayerischen Denkmalschützer in ihre Liste der Einzeldenkmäler aufnehmen. Der Stadtrat hat entschieden, nichts gegen dieses Vorhaben zu unternehmen. - Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Das Rathaus auf dem Lenbachplatz in Schrobenhausen wird zum Denkmal erklärt. Der Stadtrat beschloss in seiner jüngsten Sitzung im Rathaus einstimmig, nichts gegen das Vorhaben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in München zu unternehmen.

Das Rathaus, in dem die Stadträte am Dienstagabend tagten, entstand in den Jahren 1968 und 1969 nach Plänen des Münchener Architekten Peter Buddeberg. Zuvor hatten die Schrobenhausener Stadtväter entschieden, das alte historische Rathaus wegzureißen. Das heutige Urteil der Denkmalschützer über den bald 50 Jahre alten mit Kupfer verkleideten Stahlbetonbau fällt eindeutig aus: "Ihm kommt bereits aus diesem Grunde als Nachfolgebau des alten Rathauses, der lagegleich errichtet wurde, eine besondere historische und städtebauliche Bedeutung zu." Weiter meinen die Denkmalschützer, dass das neue Rathaus "einen herausragenden Bezugspunkt im Ensemble Altstadt" darstelle.

Schrobenhausens Stadtbaumeister Axel Westermair ist sich sicher, dass es keinen Sinn habe, sich gegen die Stellungnahme dreier Kunsthistoriker aus München aufzulehnen. Ein bloßes Nein, so Westermair, werde beim Landesamt für Denkmalpflege nicht akzeptiert. Doch Westermair versucht dem Denkmalschutz auch etwas Positives abzugewinnen: Damit werde dem Stadtrat einiges an Entscheidungen abgenommen. Und auf die im kommenden Jahr anstehende Sanierung werde sich der Denkmalschutz bestimmt auswirken. Nicht mehr alles dürfe einfach gemacht werden, das müsse aber nicht unbedingt bedeuten, dass die Sanierung deutlich teurer ausfallen müsse.

"Man muss nicht bange sein vor dem Denkmalschutz", meint Stefan Eikam (SPD). Zwar ist er sich sicher, dass das Rathaus zu den meistgehassten Gebäuden in der Stadt gehöre, doch je älter er selber werde, umso mehr stelle er fest, dass das Rathaus doch gar nicht so hässlich sei. Für Franz Mühlpointner (BVS) steht fest, dass die Stadt gut beraten sei, bei der Sanierung des Rathauses die Planung mit den Denkmalschützern im Vorfeld abzustimmen.

"Das Rathaus gehört in die Stadt, damit mehr Frequenz in die Innenstadt kommt", sagt Christian Spreitzer (proSob). Für ihn ist der Denkmalschutz von Vorteil, weil damit endlich alle Debatten über einen möglichen Abriss des Rathauses auf dem Lenbachplatz aufhören würden. "Ich freue mich, dass man uns viele Debatten abgenommen hat." Pläne, die Stadtverwaltung in der ehemaligen Landwirtschaftsschule unterzubringen oder das Rathaus zusammen mit einer integrierten Stadthalle am Busbahnhof neu zu bauen, seien damit endlich vom Tisch. Solche Gedanken habe er immer schon für zweifelhaft gehalten, so Spreitzer weiter.

"Ich habe mich noch nicht so richtig damit abfinden können", sagt Josef Soier (CSU), wenn er auf das Rathaus schaut. Und das, obwohl sein Vater als Maurerpolier am Bau des Rathauses mitbeteiligt gewesen sei, wie sich Soier erinnert. "Ob einem das Rathaus gefällt oder nicht, ist Ansichtssache", ist sich Soier sicher. Aber sich gegen den Willen der Denkmalschützer aufzulehnen, ergebe auch aus seiner Sicht keinen Sinn. Vielmehr plädiert Soier dafür, die geplante Sanierung gemeinsam mit den Denkmalschützern anzugehen. Dem Appell schließen sich alle Stadträte an. Auf eine Stellungnahme gegen das Denkmal, die bis zum 15. Mai abgegeben werden müsste, wird die Stadt nun verzichten.