Schrobenhausen
100 Jahre Ruhe in der Altstadt?

Rohrbrüche in der sanierten Lenbachstraße werden für die Stadtwerke aufwendiger

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Wenn Wasser aus der Straße sprudelt, ist das nicht immer - wie am Samstag - ein Fall für die Feuerwehr. Bei Rohrbrüchen sind die Reparaturtrupps der Stadtwerke gefordert. Für die wird die Arbeit in der sanierten Lenbachstraße in Zukunft aber erheblich aufwendiger als bisher. - Foto: Kress

Schrobenhausen (SZ) Wenn Wasser aus der Straße sprudelt, sind die Männer der Stadtwerke gefragt und machen sich auf die Suche nach dem Rohrbruch. In der umgebauten Lenbachstraße wird das in Zukunft deutlich aufwendiger als in anderen Straßen.

Es muss nicht immer die zehn Meter hohe Wasserfontäne wie am vergangenen Samstag sein, die möglicherweise auf ein geplatztes Wasserrohr unter der Erde hinweist. Übrigens: Am Oberen Tor war es ein defekter Hydrant, der den Einsatz der Schrobenhausener Feuerwehr nötig machte (wir berichteten). Doch, wenn ein Wasserrohr bricht, so Tobias Zimmermann, Technischer Leiter der Schrobenhausener Stadtwerke, komme immer irgendwo Wasser zutage. Oft würden die Stadtwerke deshalb von Anwohnern alarmiert.

Für Wassermeister Thomas Wächter und seine Leute bedeutet jeder Defekt in der Wasserversorgung einen hohen Aufwand. Grundsätzlich, so Zimmermann, werde jeder Schaden so schnell es geht repariert. Wenn es möglich ist, so Zimmermann, würden nächtliche Einsätze auf den kommenden Tag verlegt. Doch sei das nicht immer möglich, weil die umliegenden Häuser manchmal ohne jegliche Wasserversorgung wären. In vielen Fällen könnten inzwischen defekte Leitungen abgeschaltet werden und die Versorgung mit Trinkwasser komme dann aus einer anderen Leitung.

Wo immer Wasser aus der Straße sprudelt, müssen die Löcher in den Leitungen ausfindig gemacht werden. Im besten Falle könnten das Wassermeister Wächter und seine Männer selber erledigen, sagt Zimmermann, nur in schwierigen Fällen würden Spezialfirmen zurate gezogen. Dabei hilft eine sogenannte Abhörglocke mit Kopfhörer: "Dann muss man genau hören, wo die meisten Geräusche herkommen." Und dann wird gegraben. Sollte die Leitung unter einer asphaltierten Straße liegen, muss die Bitumendecke geöffnet werden und dann wird sich durch das Erdreich gebuddelt. Die Trefferquote sei gut, sagt Zimmermann. "Aber, wir hatten auch schon Fehlgrabungen." Bei rund fünf Prozent aller Fälle müsse auch an anderer Stelle noch mal der unterirdische Schaden gesucht werden, so Wächter.

In der jetzt schon während der Altstadtneugestaltung umgebauten südlichen Lenbachstraße könnten solche Einsätze künftig erheblich mehr Arbeit machen als bisher. "Das wird viel aufwendiger", schätzt Zimmermann. Denn viele der neuen Platten sind auf einer Asphaltdecke gelagert. "Irgendwann wird der Rohbruch kommen", ahnt Zimmermann schon, denn pro Jahr gibt es im gesamten Stadtgebiet rund 25 bis 30 solcher Fälle. Dann würde es für seine Leute bedeuten, zunächst die "klobigen Platten" in der Lenbachstraße zu entfernen. Anschließend müsste sich der Reparaturtrupp durch die Asphaltdecke arbeiten. Und dann noch durchs Erdreich.

Da sieht Zimmermann die größten Probleme. In der Lenbachstraße liegen auf engstem Raum bereits viele Versorgungsleitungen. Neben Strom- und Gasleitungen befinden sich Abwasserkanäle und Wasserrohre unter der Erde. Außerdem Kommunikationsleitungen. Und das neue Fernwärmenetz der Stadtwerketochter Sol-Energie schaffe auch nicht mehr Platz in der Erde. Bei einem Wasserrohrbruch, so Zimmermann, müssten die Reparaturtrupps wohl mit der Hand zu den schadhaften Stellen graben.

Doch Zimmermann hofft, dass es in nächster Zeit nicht so weit kommen wird. Vor 15 Jahren seien die letzten Wasserleitungen in der Altstadt erneuert worden. Sie sollten laut Zimmermann etwa 100 Jahre halten. Mit Blick auf dann eventuell in der Lenbachstraße auftretende Rohrbrüche sagt Zimmermann mit einem Schmunzeln: "Meine Nachfolger tun mir schon jetzt leid."