Schrobenhausen
Buntes Engagement für Integration

SPD Schrobenhausen verleiht Zukunftspreis an den Verein Offene Türen

07.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:53 Uhr

Symbolträchtige Auszeichnung: Heute übergibt Robert Huber, Vorsitzender des SPD-Ortsverbands, den Zukunftspreis an Joachim Siegl vom Verein Offene Türen, der sich für Integration einsetzt - Foto: Schmied

Schrobenhausen (SZ) Aus Mitbürgern Freunde machen – dafür setzt sich der Verein Offene Türen in Schrobenhausen ein. Als Anerkennung für das Engagement zur Integration ausländischer Mitbürger überreicht der SPD-Ortsverband dem Verein heute Abend um 19 Uhr im Lindenkeller den Zukunftspreis.

Es ist das zweite Mal, dass die Schrobenhausener SPD diesen Preis auslobt. Die Premiere gab es 2010, ausgezeichnet wurde ein richtungsweisendes Konzept des Schrobenhausener ÖPNV. „Einen geeigneten Kandidaten zu finden, ist nicht einfach“, sagt SPD-Vorsitzender Robert Huber. Allein der Name berge gewisse Anforderungen: Zukunft. „Der Preisträger soll für etwas stehen. Für ein aktuelles Thema, das in den kommenden Monaten und Jahren Engagement erfordert.“ Und einen Anlass müsse es geben. „Im Fall der Offenen Türen war es eine Demonstration acht Tage vor der Kommunalwahl im März.“

Damals hatten rechtsorientierte Gruppen vor dem Schrobenhausener Rathaus gegen den Bau einer neuen Moschee demonstriert. Schon im Vorfeld kursierten im Internet radikale Parolen, die eindeutig gegen die ausländischen Mitbürger gerichtet waren. „Wir wollten der türkischen Gemeinde in dieser Situation beispringen“, erklärt Joachim Siegl, Vorsitzender des Vereins Offene Türen. Das Aktionsbündnis „Schrobenhausen ist bunt“ war geboren. Eine bunt geschmückte Altstadt und eine Menschenkette rund um den Stadtwall machten klar: Die Grundstimmung ist harmonisch. „Es gibt zwar auch in unserer Stadt rechtes Potenzial“, stellt Siegl klar. „Aber genau an dieser Stelle wollen wir Flagge zeigen und deutlich machen, dass diese Tendenzen nicht mehrheitsfähig sind.“

Das ist der Grund, warum der Verein Offene Türen den Zukunftspreis stellvertretend für „Schrobenhausen ist bunt“ annimmt. „Die Dynamik, die dieses Bündnis entwickelt hat, ist nicht unsere Leistung allein“, begründet Siegl. „In kürzester Zeit konnten wir 50 Unterstützer gewinnen. Sie alle bilden das Netzwerk um unseren Verein herum.“ Was den Vorsitzenden besonders freut ist, dass auch Initiativen, die sich vorher nicht mit Integration und kulturellem Austausch beschäftigt haben, mitmachen.

Was Offene Türen auch wichtig innerhalb des Bündnisses mache, sind die seit 20 Jahren gesicherten Vereinsstrukturen, sagt SPD-Ortschef Huber. „Da geht es schon los mit Dingen wie Spendenquittungen. Ein Verein kann das leisten.“ Denn Ehrenamt koste nicht nur Zeit – sondern eben auch Geld. Darum sehen sowohl Huber als auch Siegl die Politik in der Pflicht. „Lippenbekenntnisse bringen gar nichts, wenn man nicht bereit ist, dann auch den Geldbeutel aufzumachen“, stellt Siegl klar. Er will das Potenzial von „Schrobenhausen ist bunt“ weiterhin dafür nutzen, Entwicklungen in Richtung Integration loszutreten. „Ein Integrationsreferent ist bereits bestellt, ein Integrationsbeirat befindet sich in der Mache“, sagt er. Vor diesem Hintergrund sei es nur mäßig eitel, den Zukunftspreis anzunehmen, findet er. „Es geht darum, die Öffentlichkeit auf Themen wie Integration und auch Asyl aufmerksam zu machen.“

Für die geplante Moschee bedeutet das laut Huber vor allem eines: „Aussitzen geht nicht. Schon gar nicht von politischer Seite her.“ Denn der Bau werde mit Spenden finanziert – und sich womöglich lange hinziehen. Das formulierte Ziel der Offenen Türen ist laut Siegl darum, Berührungsängste zwischen Bürgern aus verschiedenen Kulturkreisen abzubauen. „Da muss man vor allem bei den Jugendlichen ansetzen“, betont er. Denn sie übernähmen oft rechtsorientiertes Gedankengut, ohne es zu hinterfragen. „Hier positiven Einfluss zu nehmen, geht nicht mit dem moralischen Zeigefinger, sondern über freundschaftliche Beziehungen zu den jungen Erwachsenen.“ Eine Baustelle ist für Siegl darum die freie Stelle des Streetworkers: „Da dürfen wir nicht lockerlassen“, sagt er.