Schrobenhausen
Anklage gegen Tanklasterfahrer erhoben

Beinahekatastrophe im Juli: 50-Jähriger soll schon 30 Kilometer vor der Stadt Qualm bemerkt haben

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

In einem mehrstündigen Einsatz gelang es der Feuerwehr im Juli, auf der Staatsstraße zwischen Schrobenhausen und Aresing einen brennenden Tanklaster zu löschen, der zu explodieren drohte. Gegen den 50-jährigen Fahrer des Sattelschleppers ist jetzt Anklage erhoben worden. ‹ŒArch - foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Gegen den 50-jährigen Lastwagenfahrer, der am 17. Juli vergangenen Jahres seinen brennenden Tanklaster durch Schrobenhausen lenkte, hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt nun Anklage erhoben. Vorgeworfen werden dem Mann Brandstiftung und Sachbeschädigung.

Es waren Szenen wie aus einem amerikanischen Actionfilm, die sich da am 17. Juli in Schrobenhausen abspielten: Der Fahrer eines mit 22 000 Litern Diesel und 10 000 Litern Benzin beladenen Tanklastzugs bemerkt beim Blick in den Rückspiegel Flammen an seinem Sattelauflieger. Er verlässt die B 300 an der Anschlussstelle Schrobenhausen-West, hält in der Augsburger Straße - und springt schnell wieder ins Führerhaus, als er sieht, dass der Auflieger brennt. Nichts wie weg hier! Offenbar unter Einsatz seines Lebens und mit Anweisungen von der Schrobenhausener Polizei, die er per Notruf kontaktiert hat, lenkt er den Tanklaster auf die Staatsstraße Richtung Aresing, aufs freie Feld. Hier gelingt es schließlich der Feuerwehr, den Tankauflieger zu löschen und eine Explosion zu verhindern. Der 50-jährige Lastwagenfahrer ist ein Held.

Schon wenige Tage später bekommt dieses Bild ein paar Kratzer. Schon deutlich vor Schrobenhausen wollen Zeugen gesehen haben, dass der Sattelzug brannte - und das müsse auch der Fahrer schon früher bemerkt haben. Dennoch steuerte er den Laster samt explosiver Ladung in eine Stadt. Inzwischen steht offenbar fest: Schon auf der B 13 bei Oberstimm (Markt Manching), also fast 30 Kilometer vor Schrobenhausen, muss dem Fahrer aufgefallen sein, dass etwas nicht stimmte: Ihm wird zur Last gelegt, gegen Mittag des 17. Juli die Fahrt mit dem Tanklastzug nach einem Halt an der B 13 in der Nähe von Oberstimm in Richtung Schrobenhausen fortgesetzt zu haben, obwohl ihm die durch ein defektes Radlager ausgelöste erhebliche Qualmentwicklung an einer der Achsen des Aufliegers aufgefallen war. Das teilte am Freitag die Staatsanwaltschaft Ingolstadt mit. Die Ermittlungen hätten weiter ergeben, dass es ab Höhe von Mühlried schließlich zur offenen Flammenbildung im hinteren Bereich des Aufliegers gekommen sei. Damit habe Explosionsgefahr bestanden.

Wegen des Verdachts auf Brandstiftung und Sachbeschädigung hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt deswegen Anklage gegen den 50-jährigen Lastwagenfahrer erhoben. Im Laufe der Ermittlungen, die zusammen mit der Polizeiinspektion Schrobenhausen geführt wurden, hätte sich "die zunächst bestehende Verdachtslage erhärten" lassen, teilt die Staatsanwaltschaft weiter mit. Die Entscheidung über die Zulassung der Anklage und über die Eröffnung des Hauptverfahrens liege nun beim Schöffengericht des Amtsgerichts Pfaffenhofen.