Schrobenhausen
Bodenständiger Bayer, engagierter Europäer

EVP-Fraktionsvorsitzender Manfred Weber zu Gast beim CSU-Neujahrsempfang in der Alten Schweißerei

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Ortstypische Geschenke überreichten Manfred Weber Ortsvorsitzender Peter Banzhaf, Schriftführerin Elfriede Elsner sowie Schatzmeisterin Elisabeth Teschemacher (v.r.). −Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) "Wow!", meint Manfred Weber beim Blick in die mit fast 800 Zuhörern rappelvolle Schweißerei. "Respekt! Ich glaube, es gibt keinen Ortsverband, der bayernweit so viele Menschen für einen Neujahrsempfang gewinnen kann." Auch Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer ist begeistert, "welche Stärke und Kraft die große Volkspartei CSU" in Schrobenhausen habe.

Das Blasorchester der Musikschule spielt zünftig auf, als Hausherr Thomas Bauer und Ortsvorsitzender Peter Banzhaf den Vorsitzenden der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament und stellvertretenden CSU-Parteivorsitzenden Manfred Weber in den Saal führen. "Wie ein starkes, handlungsfähiges Bayern wichtig ist für Deutschland, ist auch ein starkes handlungsfähiges Deutschland wichtig für Europa", sagt Peter Banzhaf einleitend.

Was folgt, fühlt sich an wie eine Art Wiederbeschwören des Geistes von Europa - in stürmischen Zeiten. Mit dem Thema des Abends "Krisen, Kriege und Konflikte: Die Welt im Umbruch - und Europa mitten drin" präsentiert sich Manfred Weber als fesselnder Redner. Weber blickt zurück auf die Wahl des amerikanischen Präsidenten, "Wer hätte das geglaubt?", echauffiert sich über Putins Politik: "Der russische Präsident ist bereit, militärische Mittel anzuwenden, um politische Ziele durchzusetzen", und bedauert, dass mit dem Brexit ein wichtiges Land die Europäische Union verlasse. In Richtung Türkei, die sich "eindeutig von westlichen Werten entfernt" habe, schaue man "mit Sorgenfalten", sagt Weber, weshalb er sich klar gegen eine Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union ausspricht.

Die Vorstellungen von der westlichen Lebensgemeinschaft samt dem erfolgreichen Gesellschaftsmodell, das dahinter stecke, würden bei vielen derzeit ins Wanken geraten, sagt Weber. Und er fragt: "Wackelt nicht mehr als das, was wir im Alltag wahrnehmen?" Schließlich erlebe selbst das wirtschaftlich starke Deutschland, in dem gewählte Vertreter ihrer Bürger sich statt Regierungsverantwortung zu übernehmen lieber "in die nette Ecke der Opposition verdrücken", derzeit Instabilität. Umso wichtiger sei es, dass die Politik die Alltagsthemen der Menschen anpacke. "Gute Antworten auf das, was unser Land antreibt", hätten die Sondierungsgespräche geliefert. So etwa bei der Flüchtlingsfrage: "Deutschland hat eine Belastungsgrenze - man kann sie Obergrenze nennen -, das ist jetzt erstmals verankert", sagt Weber. Darüber hinaus müsse Deutschland auch in der Lage sein, die sozialen Fragen zu beantworten. "Es geht dem Land insgesamt gut, aber nicht jedem im Land geht es gut", ist Weber bewusst. Politik dürfe nicht nur pragmatisch handeln, sondern müsse auch über den Tellerrand der Tagespolitik hinausblicken. So gebe es eine Verpflichtung Europas hinsichtlich des afrikanischen Kontinents, "weil wir Europäer keine gute Zukunft haben, wenn Afrika eine schlechte Zukunft hat".

Bezüglich der Themen Religion und Kultur plädiert Weber an seine Zuhörer: "Bitte keine Vereinfachung, wenn es um den Islam geht!" Und zum Thema Migration: Trotz notwendiger Zuwanderung - "wenn wir das ordentlich gestalten, ist es auch gut für uns" -, gelte es, "das, was unserer Gesellschaft wichtig ist, selbstbewusst zu verteidigen". Die Friedensmacht Europa könne der Welt zeigen, "dass wir Konflikte nicht mit dem Colt, sondern bis zum letzten Atemzug mit Diplomatie lösen können". Und Weber findet: "Bayer zu sein, Deutscher zu sein und Europäer zu sein - das gehört zusammen." - "Respekt! Sie haben rübergebracht, dass Sie den europäischen Gedanken leben, auch verstehen diesen zu vermitteln", zollt Karlheinz Stephan dem EVP-Fraktionsvorsitzenden Anerkennung. Seine ganz eigene Meinung hat der CSU-Bürgermeister zur Bundespolitik: "Mich irritiert, dass es jetzt unbedingt wieder auf eine Groko hinauslaufen soll." Schließlich habe das Wahlergebnis klar gezeigt, "dass es ein 'Weiter so' nicht geben soll".

JU-Vorsitzender Wolfgang Felbermeier stellt sich vielen der Besucher erstmals vor. Mit dem obligatorischen Stühlerücken geht es für die CSU samt ihren Gästen schließlich in den geselligen Teil des Abends, der noch viele Stunden dauert.

Schrobenhausen in guter Erinnerung

Schrobenhausen habe er "in sehr, sehr guter Erinnerung", sagt Manfred Weber. Schließlich habe in seiner Zeit als Landesvorsitzender der Jungen Union hier deren 60-Jahrfeier stattgefunden. Einige der ehemaligen Weggefährten hat Weber an diesem Abend wiedergetroffen. Schmunzelnd berichtet er: "Die damaligen JU-Verantwortlichen schauen noch viel jünger aus als ich." Und Weber sagt: "Wenn ich heute in Schrobenhausen sein darf, erlauben sie mir einen Satz zu Professor Bauer." Einige glaubten, Unternehmer seien Leute, "die um zehn Uhr mit dem Porsche Cayenne vor den Betrieb fahren, sich von der Sekretärin einen Latte macchiato bringen lassen und nachmittags am Golfplatz das Leben genießen." Was er unter Unternehmern verstehe, seien dagegen "Menschen, die Verantwortung übernehmen, die ein Produkt, eine Dienstleistung haben, für die sie stehen." Menschen, die viele ihrer Mitarbeiter samt ihrer Familien persönlich kennen würden.

Eine Persönlichkeit, die genau dieses Profil ausmache, sei Thomas Bauer. "Wir schätzen ihn und sind als CSU dankbar, dass er auf Bayernebene Verantwortung übernimmt", sagt Weber.