Schrobenhausen
Bezahlbaren Wohnraum schaffen

Bürgermeister Stephan sieht Schrobenhausen gut gerüstet für den demografischen Wandel

27.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Die Zahl der erwerbstätigen Menschen sinke, die Zahl der Ruheständler steige – ganz so einfach, wie beim Bayerischen Städtetag proklamiert, sei es nicht, meint Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan. Die Bevölkerung seiner Stadt wachse seit Jahren stetig.

Stephan war selbst bei der zweitägigen Jahrestagung des Bayerischen Städtetages in Passau, die unter dem Motto stand „Gesundschrumpfen – Über sich hinauswachsen“. Städtetagspräsident Ulrich Maly habe in seiner Ansprache erklärt, die Zahl der erwerbstätigen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren werde um acht Prozent abnehmen, die Zahl der Rentner und Pensionäre dagegen um 32 Prozent zunehmen.

Stephan hält als gegenläufiges Beispiel seine eigene Stadt dagegen. Schrobenhausen sei seit der Jahrtausendwende um 656 Bewohner gewachsen. „Das entspricht einem Zuwachs von knapp vier Prozent“, so Stephan weiter. Das sei etwa halb so groß wie das Wachstumspotenzial, das kürzlich eine Studie der Bertelsmann-Stiftung für Schrobenhausen prognostiziert habe.

Der demografische Wandel werde oft mit Alterung und Abnahme der Bevölkerung in Verbindung gebracht, aber die Situation in Bayern sei differenzierter als die Kurzformel „weniger, älter, bunter“ zum Ausdruck bringen könne. Denn es gebe erhebliche räumliche Unterschiede, meint Stephan. Entgegengesetzte demografische Entwicklungen lägen regional dicht beieinander: In 30 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte nimmt die Bevölkerung ab. In 30 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte bleibt die Bevölkerung gleich und in 36 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte nehme die Bevölkerung zu.

Das werde mit Sicherheit von der Frage überlagert, wie es mit der Zuwanderung aus den Kriegsregionen weitergehe, so Stephan. „Die Stadtpolitik sieht sich hier vor enorme Herausforderungen gestellt, jetzt die richtigen Weichenstellungen für die durchaus ungewissen Entwicklungen in naher und mittelfristiger Zukunft zu stellen“, sagt Stephan.

„Fakt ist, dass wir hinsichtlich Kinderbetreuung in Kitas und Schulen sehr gut aufgestellt sind“, so Stephan weiter. Dagegen bestehe ganz ohne Frage erheblicher Nachholbedarf bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, insbesondere auch für die Mittelschicht und Geringverdiener. Stephan: „In Erkenntnis dieses Defizits hat der Stadtrat seinem Kommunalunternehmen Stadtwerke die Themen Baulandentwicklung und sozialer Wohnungsbau in die Satzung geschrieben.“ Derzeit sei die Stadt dabei, dafür professionelle Strukturen zu etablieren, um dieses für die Stadtentwicklung wichtige Aufgabenfeld mit der nötigen Personal- und Finanzstärke bearbeiten zu können.