Schrobenhausen
Bald warm duschen?

Freibadchef Florian Seitle verspricht, dass die Brausen ab Montag wieder einwandfrei laufen

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Nach dem Planschen warm duschen, das soll ab dem kommenden Montag im Schrobenhausener Freibad wieder möglich sein, verspricht zumindest Freibadchef Florian Seitle. - Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Die Warmwasserduschen im Schrobenhausener Freibad laufen immer noch nicht. Ein Ende der Misere scheint in Aussicht: Bademeister Florian Seitle verspricht, dass die Duschen ab 4. Juli wieder in Betrieb genommen werden können - ohne Legionellengefahr.

Eine sogenannte Chlordioxidanlage soll es richten, erklärt Seitle auf Anfrage. Für rund 15 000 Euro werde die neue technische Einrichtung von der Stadt Schrobenhausen kurzfristig angeschafft. Die Anlage, so Seitle weiter, gebe automatisch gesteuert je nach Wasserverbrauch in den Duschen Desinfektionsmittel in das erhitzte Wasser ab. "Davon wird man unter den Duschen nichts merken", so Seitle weiter. Solche Anlagen werden laut Seitle auch in Brauereien oder Krankenhäusern eingesetzt.

Nötig ist das Ganze, weil eine sogenannte thermische Desinfektion - das regelmäßige Erhitzen des Duschwassers über 60 Grad Celsius, um die Bakterien inaktiv werden zu lassen - bisher keinen Erfolg gebracht habe. Die Legionellen seien immer noch in den Leitungen von der Wasseranlage bis zu den Duschen zu finden, erklärt Seitle.

"Wir können noch keine Entwarnung geben", sagt der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes Neuburg-Schrobenhausen, Johannes Donhauser, wenn er auf die Warmwasserduschen im Schrobenhausener Freibad blickt. Noch immer befinden sich Legionellen im erhitzten Wasser der Duschen, bestätigt Donhauser. Neue Proben seien bereits genommen worden, die Ergebnisse erwartet Donhauser noch in dieser Woche.

Allerdings hat er wenig Hoffnung, dass die Werte für die Belastung mit den Lungenbakterien deutlich geringer ausfallen als in den vergangenen Wochen. Da wurden vierstellige Werte festgestellt. Der Grenzwert liege bei 10 000 keimbildenden Einheiten, wie Donhauser sagt. Ab diesem Wert müsste das Gesundheitsamt der Stadt den Betrieb der Warmwasserduschen sofort verbieten. So blieb es bislang bei Empfehlungen, denen, so Donhauser, die Stadt ohne Weiteres gefolgt sei.

Donhauser geht davon aus, dass die Wasserversorgung der warmen Duschen eigens durch ein Spezialunternehmen desinfiziert werden müssen. Das habe auch ein Gutachten ergeben, das die Stadt bei einer Spezialfirma in Auftrag gegeben habe. Diese Firma habe die technischen Einrichtungen rund um die Warmwasserduschen genau unter die Lupe genommen.

Sobald der geforderte Desinfektionsgang gelaufen sei, so Donhauser, sollten neue Wasserproben gezogen werden. Die Auswertung der Proben werde wieder bis zu zehn Tage dauern. Erst, wenn die Messergebnisse passten, könnten die Warmwasserduschen für die Badegäste wieder freigegeben werden.

Gestern seien Maßnahmen ergriffen worden, sagt Seitle dazu. Das Ergebnis solle sein, so Seitle weiter, dass die Warmwasserduschen am kommenden Montag, 4. Juli, im Freibad an der Schleifmühle wieder ohne Bedenken in Betrieb genommen werden können. Seitle selber möchte das Thema endlich vom Tisch haben. Schließlich existiert das Problem bereits seit Beginn der Freibadsaison Mitte Mai (wir berichteten). Alle bisherigen Versuche, die Lungenbakterien loszuwerden, hatten nichts genutzt. "Es gibt Leute, die verärgert sind", berichtet Seitle über Reaktionen von Freibadbesuchern. Immer wieder müssten Schwimmer zum Duschen nach Hause fahren, weil die Warmwasserduschen nicht in Betrieb seien. Besonders leid tut es Seitle nach eigenen Worten um die Stammschwimmer, die sogar an kalten Tagen ihre Runden im Freibad drehen und sich hinterher nicht unter den Duschen aufwärmen könnten.

Legionellen sind laut Donhauser Bakterien, die es im Wasser gebe. Wenn die Bakterien mit dem Wasser getrunken würden, richteten sie keinen Schaden an, weil die Magensäure sie vernichte. Anders sei das bei Legionellen im warmen Wasser: Über den Wasserdampf, der beim Duschen entstehe, könnten Legionellen in die Atemwege gelangen. Vor allem bei kleinen Kindern, älteren und gesundheitlich angeschlagenen Menschen könnten die Legionellen zu Erkrankungen führen. Laut Donhauser gehörten zur Risikogruppe auch Männer über 50 Jahren, die rauchen.