Schrobenhausen
Auf den Spuren des Meteoriten

vhs-Exkursion mit Roland Schneidt ins Nördlinger Ries

26.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Abenteuer Geologie: Im Suevit-Steinbruch von Altenbürg, in dem der seltene Stein für die Nördlinger St.-Georgs-Kirche gewonnen wurde, erläuterte Roland Schneidt (6.v.r.) den Exkursionsteilnehmern die spannende Geschichte des gewaltigen Meteoriteneinschlags, der vor 14,5 Millionen Jahren das Nördlinger Ries schuf. - Foto: vhs Schrobenhausen

Schrobenhausen (SZ) In Gesteinsschichten lesen wie in einem Buch? Noch dazu wie in einem spannenden Buch? Dieser Kunst einen guten Schritt näher gekommen sind 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer eintägigen geologischen Exkursion der Volkshochschule Schrobenhausen, die unter Leitung von Roland Schneidt auf den Spuren eines gigantischen, über 14 Millionen Jahre zurückliegenden Meteoriteneinschlags in das Nördlinger Ries führte.

Zielgruppe dieses Busausflugs waren begeisterungsfähige Laien mit einer Vorliebe für geologische und geografische Themen. Roland Schneidt, stellvertretender Vorsitzender der vhs und ehemaliger Leiter der Knabenrealschule, erzählte, dass er bereits vor 45 Jahren an einer ähnlichen Exkursion als Student an der Universität Würzburg teilgenommen habe. "Seit dieser Zeit bin ich vom Nördlinger-Ries, der Landschaft und der Geologie begeistert und versuche, meine Begeisterung an Schüler und andere Interessierte weiterzugeben", betonte Schneidt.

Erste Station war der Kalvarienberg in der Nähe von Donauwörth. Hier steht eine Kapelle auf einem Berg, der nicht an Ort und Stelle entstanden ist, sondern im Zuge des Meteoriteneinschlags mehr als 20 Kilometer durch die Luft geschleudert wurde, um an dieser Stelle zum Liegen zu kommen. Im Laufe der Exkursion wurden dann mehrere Steinbrüche oder Aufschlüsse, wie der Geologe sagt, besucht. Anschaulich erklärte Schneidt, wie beispielsweise Steinmassen geschmolzen sind und dabei jener Suevit oder auch "Schwabenstein" entstand, aus dem die St. Georgs-Kirche in Nördlingen erbaut wurde.

Auch wie die ursprünglichen Gesteine zerbrochen wurden - man nennt das "Bunte Breccie" - und der Wirtschaft heute als Grundstoff für Zement- oder Schotterherstellung dienen, zählte zu den Themen des Tages. Mehrmals verdeutlichte Schneidt während der Exkursion den Zusammenhang zwischen Geologie, Entstehung der Landschaft und Besiedelungstätigkeit des Menschen im Ries. Als Beispiele, die eingehend besichtigt wurden, dienten die Ofnet-Höhlen (steinzeitliche Wohnstätten), ein römischer Gutshof aus der Zeit des Altertums, die Anlage von Nördlingen als Beispiel für eine mittelalterliche Stadt und die besondere Lage der Burg Harburg an der Engstelle des Rieskraters, die von der Wörnitz geschaffen wurde.

Die Teilnehmer bedankten sich bei Exkursionsleiter Roland Schneidt für die vielen interessanten und neuen Eindrücke mit reichem Applaus. Eine Teilnehmerin meinte wohl stellvertretend für alle: "Jetzt kann ich die Kraft des Meteoriteneinschlags besser verstehen. Ich habe die Größe des Kraters gesehen, das geschmolzene Gestein untersucht, versetzte und gestürzte Berge bestiegen, den Riessee erahnt und erfahren, wie sich das alles in den letzten 14 Millionen Jahren verändert hat - es war für mich ein überaus interessanter Tag!"