Schrobenhausen
16 Flüchtlinge in Ausbildung

IHK-Integrationsberater Hansjörg Brunhuber: "Unternehmen haben enormen Beratungsbedarf"

13.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Derzeit absolvieren 16 junge Flüchtlinge eine berufliche Ausbildung im Landkreis. Sieben von ihnen haben ihre Ausbildung zum Start des Ausbildungsjahres 2017/2018 begonnen. Das geht aus der aktuellen Ausbildungsstatistik der IHK für München und Oberbayern hervor.

Die meisten Azubis aus Fluchtherkunftsländern kommen aus Afghanistan (8), Eritrea (4) und Syrien (3). IHK-Mitgliedsunternehmen, die einen Geflüchteten in Ausbildung übernehmen möchten, können sich seit über einem Jahr zur Beratung an ein eigenes Integrationsteam der IHK wenden. Dieses hatte die IHK im Rahmen des Integrationspakts Bayern, den die bayerische Staatsregierung 2015 mit der Wirtschaft im Freistaat geschlossen hatte, aufgebaut. Unternehmen im Landkreis unterstützt Integrationsberater Hansjörg Brunhuber. Er berät sie zu allen praktischen, rechtlichen und interkulturellen Fragen vor, während und nach der Ausbildung, des Weiteren auch zum Anerkennungsverfahren sowie zu Förder- und Begleitmöglichkeiten.

"Die Unternehmen sind grundsätzlich sehr aufgeschlossen, wenn es um die Integration geflüchteter Menschen in Ausbildung und Arbeit geht. Sowohl bei den Betrieben als auch bei den Geflüchteten gibt es jedoch große Unsicherheiten, vor allem aufgrund der vielen bürokratischen Hürden. Genau hier setzen wir als Berater mit unserer Expertise und unserem breiten Netzwerk an", fasst Brunhuber seine bisherigen Erfahrungen zusammen.

Die Nachfrage der Unternehmen nach qualifizierter Beratung, so Brunhuber weiter, habe in den vergangenen Monaten spürbar zugenommen. Schwerpunkte in den Beratungsgesprächen sind die rechtlichen Aspekte zur sogenannten 3-plus-2-Regelung und zum Arbeitsmarktzugang. Weitere Herausforderungen sind vor allem im ländlichen Bereich der Zugang zu berufsbezogenen Sprachförderangeboten und Nachhilfemöglichkeiten.

Hartmut Beutler, Vorsitzender des Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen, ist überzeugt: "Die Integration der Geflüchteten ist eine riesige Kraftanstrengung für die Wirtschaft. Allein der Spracherwerb und die kulturelle Einbindung verlangen den Unternehmen in jedem Einzelfall viel Ausdauer und Geduld ab." Diese Leistung der Betriebe, ihrer Ausbilder und Mitarbeiter könne nicht hoch genug eingeschätzt werden. "Sie ist die Basis für die erfolgreiche Integration der Flüchtlinge durch Arbeit und Ausbildung, auf die wir auch in unserer Region zu Recht stolz sein können", so Beutler.

Im Sinne einer bürokratischen Entlastung für Betriebe, Geflüchtete und Berufsschulen fordert die IHK jetzt eine Stichtagsregelung. Allen hier befindlichen Flüchtlingen, die beruflich qualifiziert oder in Ausbildung sind, soll der gesicherte Aufenthalt über das Bundesintegrations- oder Zuwanderungsgesetz freigemacht werden, ohne dass sie dafür in ihr Heimatland zurückkehren müssen.

Unternehmen aus dem Landkreis, die an einer Beratung interessiert sind, erreichen Integrationsberater Hansjörg Brunhuber telefonisch unter der Nummer (089) 51 16-20 49 oder per E-Mail an hansjoerg.brunhuber@muenchen.ihk.de. Für die IHK-Auswertung wurden unter anderem die Nationalitäten der Haupt-Fluchtherkunftsländer laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) analysiert. Der Aufenthaltsstatus der Auszubildenden wurde dabei von der IHK nicht erfasst.