Schrobenhausen
Arsen im Grundwasser beunruhigt Bürger

Anwohner der Karlsbader Straße wittern Umweltskandal Wasserwirtschaftsamt sieht keine Gefahr für Menschen und Trinkwasserversorgung

13.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Eine Ausgleichsfläche für das neue Baugebiet Am Rössfeld möchte die Stadt auf diesem Teil der ehemaligen Rettenbacher Grube schaffen. Doch jetzt haben Anwohner entdeckt, dass im Grundwasser des Altdeponiegeländes Arsen entdeckt wurde. - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Carola und Franz Furtmair sind wie vom Donner gerührt: Im Umweltbericht zum Bebauungsplan Am Rössfeld haben sie entdeckt, dass im Grundwasser ganz in ihrer Nähe das giftige Arsen gefunden worden sei. Für Franz Furtmair steht fest: "Die Stadt hält möglicherweise Informationen vor der Öffentlichkeit geheim." Entsprechend deutlich fällt auch die Stellungnahme der beiden zum Bebauungsplan südlich der Karlsbader Straße aus.

Behandelt wird der Plan erneut am Dienstag, 17. Januar, um 17.30 Uhr im Rathaus vom Bau- und Umweltausschuss.

Nach Ansicht von Franz Furtmair belegen die Unterlagen zum Bebauungsplan, dass etwas in der Nähe nicht in Ordnung ist. Der Umweltbericht spricht auf Seite 19 von "zahlreichen Basisparametern" und dem "Leitparameter Arsen", die bei den jüngsten Messungen an der alten Rettenbacher Grube die Werte für die Stufe 1 bei Grundwasserverunreinigungen überschritten haben. Franz Furtmair befürchtet nun, dass am kommenden Dienstag im Rathaus wieder alle Einsprüche der Bewohner der Karlsbader Straße zum Bebauungsplan ohne Gegenstimme abgeschmettert würden. Doch bei giftigem Arsen im Grundwasser, so seine Hoffnung, dürfte das nicht so einfach sein.

Schrobenhausens Stadtbaumeister Axel Westermair, bestätigt, dass das Thema bei der Stadt Schrobenhausen bekannt sei. Erste Untersuchungen im Gebiet der ehemaligen Mülldeponie der Stadt habe es 2009 gegeben. Die letzten vor zwei Jahren und im vergangenen Jahr. Und ja, es seien erhöhte Messwerte gefunden worden. Darum solle die Stadt in den nächsten zwei Jahren alle sechs Monate das Grundwasser erneut genau untersuchen. Westermair weist aber gleichzeitig darauf hin, dass für die Trinkwasserversorgung der Schrobenhausener keine Gefahr bestehe, weil das Wasserwirtschaftsamt schon 1963 eine Wasserentnahme aus dem Gebiet für immer untersagt habe.

Auch Holger Pharion, Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, hält die gefundenen Belastungen nicht für problematisch. Stufe 1 bedeute, dass alles genauer beobachtet werden müsse. Erst bei Stufe 2 müsse über Sanierungsarbeiten an der Altdeponie nachgedacht werden. Die Trinkwasserversorgung sei nicht in Gefahr in Schrobenhausen, das Grundwasser aus dem ehemaligen Deponiegebiet fließe in Richtung Paar. Pharion versichert: "Es ist etwas da, aber wir haben keine erheblichen Überschreitungen." Die Stadt sei als ehemaliger Deponiebetreiber verpflichtet worden, zwei Jahre lang weitere Messungen vorzunehmen.