Schrobenhausen
Anspruchsvolles Planspiel

Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule begaben sich in Berlin auf die Spuren der Politik

23.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Die Schülerinnen der Schrobenhausener Maria-Ward-Mädchenrealschule vor dem Deutschen Bundestag in Berlin. - Foto: Marlies Failer

Schrobenhausen (SZ) Anonyme Bewerbung in Deutschland ab sofort verpflichtend! So jedenfalls entschieden die Maria-Ward-Schülerinnen aus Schrobenhausen in ihrem Rollenspiel, das sie in Berlin im Paul-Löbe-Haus in den Räumen der Bundestagsausschüsse bestritten.

Auch in diesem Schuljahr überzeugten die Schülerinnen bei ihrem Besuch im Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und wurden zu einer Fahrt nach Berlin eingeladen. Nach einer interessanten Stadtrundfahrt stand ein Besuch in der Bayerischen Vertretung auf dem Programm. Am darauffolgenden Tag besuchten die Mädchen die Gedenkstätte der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen. Dort lauschten sie aufmerksam dem Zeitzeugen Michael Bradler, der als Häftling 119 zwischen 1981 und 1982 hier einsaß.

Im Paul-Löbe-Haus durften die Schülerinnen dann Bundespolitik selbst gestalten. Um die Zusammensetzung des Bundestages realitätsnah wiederzugeben, erhielt jede Schülerin eine neue Identität. Aus den jungen Frauen wurden Abgeordnete. In den Rollen der Christlichen Volkspartei, der Arbeitnehmerpartei, der Partei für soziale Gerechtigkeit und der Ökologisch Sozialen Partei sollten sie Stellung nehmen zu einem Gesetzentwurf der Regierung. Ziel des Vorschlags war, bei Bewerbungen für den öffentlichen Dienst Diskriminierungen zu verhindern.

Schon in der ersten Fraktionssitzung kam es unter den Parteimitgliedern zu heftigen Diskussionen. Die Positionen galt es dann im Ausschuss für Inneres und im Sozialausschuss zu verteidigen. Kimberly Steiner, alias Jasmin Fügenschuh - aus der 15-jährigen Jetzendorferin war eine einflussreiche Juristin aus Baden-Württemberg geworden - leitete souverän die Diskussion. Im Plenum des Bundestages stimmte die Gruppe dann mehrheitlich für folgendes Gesetz: Bei Bewerbungen sollen weder Religion noch Familienstand und Geburtsort angegeben werden (auch kein Foto). Obwohl das Planspiel für die Schülerinnen der anstrengendste Teil der Fahrt war, war es für viele der Höhepunkt.