Schrobenhausen (SZ) Nicht hören oder sehen können? Für die meisten eine Horrorvorstellung. Hör- und Sehgeschädigte haben aber keine Wahl. Sie müssen mit ihrem Schicksal leben.
Dafür, dass es sich damit in Zukunft ein wenig besser leben lässt, gibt es jetzt zwei Apps, die ihnen die Tür zu einer Welt öffnen, die ihnen bisher verschlossen war: die Welt der Kinofilme.
Ihre Namen: Greta und Starks. "Greta ist für Seh- und Starks für Hörgeschädigte", erklärt Julia Richter (kleines Foto) vom Movieplace Kinobetrieb in Schrobenhausen. Während also die eine App dem Nutzer per Kopfhörer neben dem Film die Handlungen auf der Kinoleinwand ins Ohr flüstert, hat die andere App Untertitel zu bieten.
"So ist Kino endlich was für alle, ob taub oder blind", sagt Richter. Und das lässt sich der Schrobenhausener Kinobetreiber auch gerne etwas kosten. Denn: Für die Nutzer ist die App komplett kostenlos. Für die Kinos allerdings nicht. Sie beteiligen sich mit einem kleinen Betrag daran, dass Kinofilm-Verleiher und Fernsehanstalten die Datensätze für immer neue Kinofilme erstellen und die App-Betreiber sie als Download zur Verfügung stellen. "Eine echt tolle Sache", findet Richter. Und es wird noch besser. Denn die Macher der Apps haben nicht nur aktuelle Kinofilme in Angriff genommen, auch für viele Blockbuster, die einst im Kino liefen und jetzt im Fernsehen laufen, gibt es schon Datensätze.
Die Betreiber des Schrobenhausener Kinos sind bei einer Messe auf die Apps aufmerksam geworden. "Da war uns gleich klar, dass wir das unterstützen wollen", sagt Julia Richter. Gesagt, getan.
Schon jetzt hat der CinePark mit "Point Break", "Bibi & Tina" und "Tschiller: Off Duty" drei Filme im Angebot, für die Untertitel und Audiobeschreibungen zum Download zur Verfügung stehen.
Und es sollen noch mehr werden. "Welche Filme die App unterstützt, kann man ganz leicht an den Symbolen auf unserer Homepage erkennen", erklärt Richter. Jetzt hoffe sie nur noch, dass die Apps auch rege genutzt werden. "Traut euch, nur keine Scheu", sagt sie.
