Schrobenhausen
"Abitur ist erst der Anfang"

Am Freitag wurden die diesjährigen Absolventen des Gymnasiums in der Alten Schweißerei feierlich verabschiedet

28.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) Bereits das Motto, das sich die diesjährigen Abiturienten ausgedacht hatten, „Abi 20:15 – Abgang zur Primetime“ lässt auf einen ausgesprochen kreativen Jahrgang schließen. Am Freitag wurden die Abiturienten in der Alten Schweißerei der Bauer AG offiziell verabschiedet.

So verschieden die Charaktere der Abiturienten auch sein mögen – bei den jungen Damen spiegelt sich das übrigens in der absolut nicht auf einen Nenner zu bringenden Garderobe wider – so groß scheint bei diesem Jahrgang der Zusammenhalt zu sein. Das blitzt an diesem Abend in vielen Reden durch.

Geprägt ist der Abend von Emotionen, lieben Worten und der Lust, auch mal anders an einen offiziellen Akt wie eine Zeugnisübergabe heranzugehen; daraus einen kurzweiligen, dennoch nicht minder festlichen Abend zu gestalten.

So drehen beispielsweise die drei Jahrgangsstufensprecher Christian Männling, Lea Königer und Amelie Huber den Spieß um und stellen Vizelandrat Alois Rauscher sowie Bürgermeister Karlheinz Stephan ihrerseits Fragen – anstatt der üblichen Ansprachen; und sie entlocken den beiden Herren so die eine odere andere nette Anekdote. Er freue sich, „dass wir bestens ausgebildete junge Menschen in die Welt hinausschicken“, hoffe aber, dass sie irgendwann auch den Weg zurückfinden, sagt Stephan. „Wir brauchen Euch hier“, versichert er. Und Alois Rauscher wünscht den Abiturienten eine „kritische Einstellung, gesunden Ehrgeiz und Stolz auf das Erreichte“.

Jede Menge Tipps für ihre künftigen Schritte durchs Leben gibt es dann auch von den Elternvertretern Kerstin Neumair und Franz Männling – bildhaft erklärt in einer pfiffigen Verkehrszeichenshow. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl und erfüllt uns mit Stolz, dass Ihr nun das Abi in Händen haltet“, so Männling. Offenbar freuen sich die beiden Elternteile nicht nur für ihre Kinder, denn man selbst habe ja die Prüfungen „im Geiste mitgeschrieben“, erzählen sie. Musikalisch verabschiedet übrigens der Oberstufenchor seine Mitschüler; und vom Orchester gibt es bereits eingangs einen flotten Radetzkymarsch.

Die Jahrgangsstufensprecher beweisen dann ein weiteres mal Kreativität, in dem sie ihr Abimotto rund ums Thema Fernsehen aufgreifen: Verpackt in eine „Verleihung des Goldenen Speisis“ bedanken sie sich im Namen ihrer Mitschüler bei all den Menschen, die ihnen am Gymnasium zur Seite standen – und das offensichtlich gar nicht mal so selten über das übliche Maß hinaus: von „Facility Manager Robert Hellmich“, über die Damen, die „den Backstagebereich reinigten“, oder das Sekretariatsteam, „das uns so oft aus der Patsche half“, etwa auch „bei spontanen Übelkeitsanfällen kurz vor der Mathe-Ex“, bis zu „unserem Jahrgangsstufenpapa, Herrn Kitzler.“ Und nicht zuletzt bedanken sie sich natürlich auch bei „Chiefproducer Edmund Speiseder“. Der verabschiedet seine 94 Schüler dann in der ihm eigenen Art aus Warmherzigkeit, Humor wie auch Gedankentiefe. Speiseder hat dazu ein Bild mitgebracht, mit dem er die fünf Stufen im Leben eines Menschen aufzeigt. Die Abiturienten befänden sich jetzt in einer Phase des Aufbruchs. „Für diese Lebensphase dürfen wir Verantwortung tragen, denn es ist nicht gleichgültig, wie wir die heute noch jungen Menschen führen, die morgen Verantwortung haben“, sagt Edmund Speiseder. Und er versichert: „Abitur ist nicht der Schlusspunkt, sondern erst der Anfang – schön, dass wir Euch da hinführen durften.“

Einzeln bekommen die Abiturienten schließlich ihre Zeugnisse überreicht. Manfred Kitzler hat zu jedem Infos mitgebracht, etwa darüber, was denn nun als Nächstes ansteht. Und auch da offenbart er sich wieder, jener kunterbunte Mix aus Charakteren: Die Pläne gehen vom Kunststudium in Melbourne, Work & Travel in Argentinen, Profimusiker werden, einfach nur chillen bis hin zu „nach Santiago de Compostela pilgern“. Und es gibt sogar einen Herrn mit „Traumberuf Taubenzüchter“ sowie eine junge Dame, die offenbar „die Gründung eines globalen Modeimperiums“ plant.