Schrobenhausen
62 Menschen schwer verletzt

Zahl der Unfälle im Schrobenhausener Land stieg 2017 auf einen neuen Höchstwert Raserei Ursache Nummer eins

19.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Das Unfallrisiko erhöhen nach Ansicht der Schrobenhausener Polizei Kreuzungen wie diese bei Stadel auf der B 300. Doch die Unfallursache Nummer eins im Schrobenhausener Land seien immer noch zu hohe Geschwindigkeiten auf den Straßen. ‹ŒArch - foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Zwei Jahre in Folge gab es auf den Straßen im Schrobenhausener Land keine tödlichen Verkehrsunfälle, aber im vergangenen Jahr insgesamt so viele Unfälle wie nie zuvor. Das geht aus der gestern vorgelegten Statistik der Polizei Schrobenhausen hervor.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizeiinspektion Schrobenhausen einen massiven Anstieg in der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle um zwölf Prozent. Während in Bayern die Unfallzahlen um 1,68 Prozent stiegen, erklärte der Verkehrsexperte der Polizei Wilhelm Zwergel, sei dieser massive Anstieg auf den ersten Blick nicht leicht zu erklären. "In einem Zehn-Jahreszeitraum wurde damit erneut der höchste Wert an Verkehrsunfällen erreicht", so Zwergel weiter.

Insgesamt ereigneten sich 1065 (Vorjahreszahlen in Klammern: 951) Unfälle, wobei im vergangenen Jahr 40 Prozent davon auf sogenannte Wildunfälle zurückzuführen seien. Die Zahl der Wildunfälle ist im Vergleich zum bayernweiten Schnitt im Schrobenhausener Land um 8,1 Prozent auf den höchsten Wert im Zehn-Jahresvergleich gestiegen.

Mit 215 (158) Verletzten wurde auf einen Schlag im vergangenen Jahr ein absoluter Höchstwert erreicht. So mussten sich 153 Personen (125) mit leichten Verletzungen in ärztliche Behandlung begeben. Bei der Zahl der Schwerverletzten war eine sehr starke Zunahme um 88 Prozent auf 62 Menschen (33) zu verzeichnen. Auch wenn dieses Jahr mit zwei tödlichen Unfällen begann (wir berichteten), so gab es im vergangenen Jahr zum dritten Mal und zum zweiten Mal in Folge keine tödlichen Unfälle in und um Schrobenhausen.

Das wertet Zwergel durchaus als Erfolg für die Arbeit der Unfallkommission. Die Polizei Schrobenhausen habe in der Vergangenheit viele Unfallhäufungspunkte betrachtet und Verbesserungsvorschläge unterbreitet und umgesetzt. Die Hauptunfallursache Nummer eins sei noch immer überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit. "Auch wenn einige Ertappte immer noch nicht den Sinn hinter Geschwindigkeitskontrolle verstehen, so ist das nachweislich eine geeignete Maßnahme, um Verkehrsunfälle an sogenannten Raserstrecken und in Knotenpunkten zu reduzieren", so Zwergel. Insbesondere an Kreuzungen und Einmündungen sei das Unfallrisiko erhöht, besonders wenn die angeordneten Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht befolgt würden.

Es gebe immer wieder Unvernünftige, die trotz des Genusses von Alkohol oder anderer berauschender Mittel ihr Fahrzeug nicht stehenlassen wollten. Deshalb sei die Zahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr wieder auf 19 (18) angestiegen. Im vergangenen Jahr wurden bei Kontrollen insgesamt 65 Fahrer (36) unter Alkoholeinfluss ertappt und angezeigt. Bei weiteren acht (neun) Autofahrern wurde eine Trunkenheitsfahrt noch vor Antritt verhindert.

Auch die jungen Fahranfänger haben einen erheblichen Anteil an der Zunahme der Verkehrsunfälle, stellt Zwergel fest. Obwohl das Fahren unter Begleitung ab 17 Jahren schon als Erfolgsmodell und als deutlicher Zugewinn in der Verkehrssicherheitsarbeit bewertet werden könne, so sei im vergangenen Jahr die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen junge Fahranfänger beteiligt waren, deutlich auf einen Höchstwert von 107 (80) um 33,7 Prozent gestiegen. Bayernweiten seien diese Zahlen sogar um vier Prozent gesunken.