Schrobenhausen
200 Interessierte am Rössfeld

Kommunalunternehmen Stadtwerke legt Rechenschaftsbericht ab

20.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Zum letzten Mal in einer öffentlichen Sitzung im Gebäude Lenbachplatz 18: Der Schrobenhausener Stadtrat hatte am Dienstagabend 17 Punkte auf der Tagesordnung. - Foto: Petry

Schrobenhausen (SZ) Etliche wichtige Geschäftsfelder der Stadt Schrobenhausen sind ja mittlerweile ins Kommunalunternehmen Stadtwerke ausgelagert. Dessen Vorstand, Thomas Schneider, erstattete jetzt im Stadtrat Bericht.

Das war insofern mit Spannung erwartet worden, weil einige Stadträte hinter vorgehaltener Hand hie und da mit der Entscheidung hadern, nicht mehr alles selbst entscheiden zu können. Würde es also zum großen Eklat kommen? Von wegen. Sechs Bereiche sprach Thomas Schneider an, sechsmal verzichteten die Stadtratsmitglieder auf die Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Die Berichte wurden durchgängig wohlwollend zur Kenntnis genommen - Friede, Freude, Eierkuchen.

Baulandentwicklung: Von 53 Grundstücken sind laut Schneider 33 im städtischen Eigentum, ein Teil davon soll über das Schrobenhausener Einheimischenmodell vermarktet werden; mit den ersten Unterlagen rechnet er im August/September. Die Erschließung werde heuer abgeschlossen, sodass 2018 die Baukräne kommen könnten. Ob es schon Bewerbungen gebe, hakte Martha Schwarzbauer (SPD) nach. Schneider erwiderte, es hätten sich rund 200 Interessierte gemeldet. Wie viele sich davon aber tatsächlich konkret bewerben, könne er noch nicht sagen.

Gasnetz: Nach 20 Jahren steht wieder die Konzessionsvergabe an. Schneider empfahl, eine Rekommunalisierung in Kooperation mit der Erdgas Südbayern. "Das ist möglich und würde uns die Möglichkeit geben, Einfluss auf die Netzentwicklung zu haben." Auch dazu gab es keine Fragen oder Widerstände; der Beschluss scheint also nur noch Formsache zu sein.

Sol-Energie: Die Stadt habe sich an dem Gemeinschaftsprojekt mit sieben weiteren beteiligt, weil nach der Atomkatastrophe von Fukushima beschlossen wurde, den städtischen Energieverbrauch bis 2050 regenerativ zu erzeugen, sagte Schneider. Spätestens 2015 habe sich aber abgezeichnet, dass es mit der Windenergie nicht mehr weitergeht, gerade mit der 10H-Regelung. Die Vorleistungen, die für Windkraftprojekte in Schrobenhausen geleistet wurden, müssten deshalb abgeschrieben werden - 228 000 Euro. Die Sol-Energie konzentriere sich jetzt auf Fernwärme sowie Energieeffizienz und fungiere ab 2018 als regionale Energiezentrale im Schrobenhausener Land.

Fernwärme: Der Einstieg in den Bereich Fernwärme sei erfolgt, sagte Schneider, weil es das Klimaschutzziel gebe, 2000 Tonnen CO2 einzusparen. Das Fernwärmeprojekt werde in Kooperation mit Leipa federführend vom Stadtbauamt begleitet.

Neubau Stadtwerke: Zwei neue Gebäude seien hinter dem Bestandsbau entstanden, der mittlerweile komplett an die Firmen Emano und Sensor Line vermietet sei. Für den 17. September ist laut Schneider ein Tag der offenen Tür geplant.

Sozialer Wohnungsbau: Thomas Schneider begründete noch einmal, warum der Verwaltungsrat sich nach monatelangem Hin und Her für eine wertigere Bauweise entschieden hat: "Wenn wir nach dem Fördermodell des Freistaats bauen, wir bekommen tatsächlich mehr Miete, wenn wir aufwendiger bauen". Die Entscheidung sei also wirtschaftlich begründet. Und: In 20 Jahren sei der Stadtrat frei in der Entscheidung, wie das Gebäude genutzt werden könne. Schneider geht davon aus, dass das erste der drei geplanten Gebäude an der Bürgermeister-Götz-Straße 2019 bezogen werden könne.

Der Bauantrag dafür ist ebenfalls am Dienstag genehmigt worden - mit einer Gegenstimme vom dritten Bürgermeister Franz Mühlpointner (BVS), der bekanntlich mit der Entscheidung des Verwaltungsrats, dem er selbst angehört, nicht einverstanden war.