Scheyern
Winzigkeit in unendlichen Weiten

Wolfgang Heckl eröffnet Planetenweg im Prielhof – und spricht über Leben in anderen Welten

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Scheyern (SZ) Einen spannenden Bildungsvortrag haben rund 150 Zuhörer erlebt, die sich zur Einweihung des Planetenwegs im Scheyerer Prielhof eingefunden hatten. Das Sonnensystem kann auf dem Weg maßstabsgerecht durchwandert werden: 4,3 Kilometer lang, vorbei an 19 Findlingen mit Infotafeln und Planetenmodellen.

Zu Beginn sprachen Bürgermeister Manfred Sterz (FW) und Vizelandrat Anton Westner (CSU) von einer Bereicherung für die Region und lobten das Engagement. „Der Geist des Herrn erfüllt das All“, betonte Abt Markus Eller und wies auf unsere Winzigkeit in den unendlichen Weiten hin – sowohl bezogen auf die Distanzen als auch auf unser Wissen.

Mit Professor Wolfgang Heckl (Foto) hatten Hans Kern und Bernhard Laux, beide Lehrer für Physik und Mathematik am Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen und geistige Väter des Planetenweges, einen ausgewiesenen Experten als Schirmherrn gewonnen. Heckl ist Generaldirektor des Deutschen Museums. Im Vortrag beleuchtete er die Antike mit ihrem geozentrischen Weltbild von der Erde als Mittelpunkt und das heliozentrische Weltbild des Kopernikus, der die Sonne in den Mittelpunkt stellte, was Galilei später nachwies. Erweitert wurde das astronomische Wissen durch den Mathematiker und Astronomen Johannes Kepler, der für die ellipsenförmigen Planetenbahnen ein mathematisches Modell entwickelte, während Isaac Newton mit seinen Gravitationsgesetzen die physikalische Begründung für Kepler lieferte. Überhaupt seien einfache Formeln der Mathematik die Sprache des Kosmos, sagte Heckl. Vielleicht sei die Mathematik auch eine Verständigungsmöglichkeit mit anderen Lebewesen, ergänzte Heckl. Auszuschließen sei das nicht.

Schließlich ist unsere Milchstraße nur eine von Milliarden anderer im Universum. Und es stelle sich, so Heckl, die Frage, ob der Lebensentstehungsprozess auf der Erde einzigartig sei. An anderer Stelle betrachtete er die Sonne, deren Lebenszyklus einmal zu Ende gehen und die unsere Erde in einem riesigen, letzten Aufblähen verschlucken werde. Im Moment aber müsse man keine Angst haben. „Das geschieht voraussichtlich im Jahr 11,5 Milliarden – nach Geburt der Sonne vor 4,6 Milliarden Jahren.“ Die Erde sei nur ein winziger Punkt im Universum. „Aber wir sollten sorgfältiger damit umgehen“, forderte Heckl und sprach damit Umweltschützern gleichermaßen aus der Seele.