Scheyern
Ein kongeniales Duo

Barbara Schmelz und David Bader überzeugen bei ihrem Konzert in Scheyern

05.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Die Musiker Barbara Schmelz und David Bader gaben ein berührendes Konzert in Scheyern. Sie ergänzten sich im Duettgesang und überzeugten auch bei ihren Soli. - Foto: Steininger

Scheyern (hsg) Das war subtil, anrührend und beeindruckend zugleich: Melancholische Musik, sanfte Stimmen und Klänge der Laute verschmolzen zu einem Konzert der Extraklasse. "Come again" lautete ein Titel, und den darf das Duo "Dowland Consort" wörtlich nehmen.

Mit "Time stands still" begann ein Konzert der leisen Töne, auch wenn eine Laute dabei eine wesentliche Rolle spielte. Deren Name hat aber nichts mit "laut" zu tun, sondern stammt aus der arabischen Sprache und bedeutet ursprünglich "das Holz", aus dem sie gefertigt wird.

Die Laute beherrscht David Bader meisterhaft, wenn er auf den zwölf Saiten spielt, solistisch oder auch als Begleitung zum Gesang. Den interpretiert Scheyerns Leiterin der Basilikamusik, Barbara Schmelz, mit einer Stimme, die ihrem Namen alle Ehre macht. Schmelz singt mit Gefühl, mit Ausdruck und voller Dynamik. Und sie singt die melancholischen Liebeslieder des englischen Komponisten John Dowland in der Originalsprache, mit astreiner, englischer Aussprache.

Das hört sich derart authentisch an, dass man sich in die höfische Musik des elisabethanischen England zurückversetzt fühlt, als auf der Insel die Musik von Melancholie bestimmt wurde. "Die war damals nicht negativ behaftet", erklärte Schmelz einleitend, "sondern ein Ausdruck ihrer Zeit, in der sich der Humanismus breitmachte."

Die Melancholie auf der Insel könnte auch jetzt wieder eine Renaissance erleben, nach dem Brexit und dem Ausscheiden aus der Fußball-Europameisterschaft.

Zwei aktuelle Ereignisse, auf die Abt Markus Eller in seiner launigen Begrüßung hinwies. "Melancholie ist eine Stimmung, die zu unserem Alltag, zu unserem Leben gehört", betonte er. "Aber die beiden Künstler werden dabei nicht stehen bleiben, sondern sich auch in der damaligen Musik des sonstigen Europa umsehen", kündigte er an und hatte recht damit. Wie zum Beispiel bei dem Duett "La Fiorentina", einem reizvollen Instrumentalvortrag von Orgelpositiv und Laute in Form eines musikalischen Dialogs, der ein gutes Gespräch zwischen Mann und Frau darstellt. So führte die Reise durch die Musik der damaligen Zeit nach Italien, Frankreich und Spanien.

Das Duo Dowland Consort bot ein abwechslungsreiches Programm aus Darbietungen im Duett und solistischen Einlagen. Im Duettgesang ergänzten sich beide prächtig, David Bader erwies sich als kongenialer Partner und beide Künstler hatten Gelegenheit, sich auch als Vokalisten solistisch zu präsentieren. Nach zwei Vokal-Duetten von John Dowland, "Come when I call" und "Come again", spendete das Publikum einen verdienten Zwischenapplaus.

Dass mit Barbara Schmelz nicht nur eine ausgezeichnete Kirchenmusikerin, sondern eine absolut hörenswerte Sängerin engagiert wurde, stellt für das Kloster und für die vielen Fans der Sommerkonzerte einen echten Mehrwert dar. Und wenn sie weiterhin so exzellente Studien-Kollegen wie am Beispiel David Bader für die Sommerkonzerte gewinnt, ist noch Einiges zu erwarten.