Scheyern
Das Online-Problem

Winden ist benachteiligt: Mit dem schnellen Internet klappt es in der Gemeinde Scheyern nicht überall

24.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Scheyern (SZ) Online läuft nicht alles rund. Die ungünstige Infrastruktur der Gemeinde Scheyern mit ihren weit verzweigten Ortsteilen wirkt sich nachteilig auf die Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen aus.

Eine Untersuchung der Versorgungsmöglichkeiten und eine Markterkundung ergaben unterm Strich nur eingeschränkte Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Erschließung mit einem schnellen Internetanschluss mit Bandbreiten von 30 bis 50 Megabit pro Sekunde. Eine von der Firma IK-T vorgenommene Untersuchung aller Erschließungsmöglichkeiten ergab für die in früheren Gemeinderatssitzungen festgesetzten Gebiete rund um Vieth, Triefing, Winden und Kreutenbach ausgesprochen unterschiedliche Bedingungen. Demnach wären die Gebiete um Vieth und Triefing für schnelles Internet technisch mit Hilfe von zwei DSL-Knoten gut erschließbar. Die Kosten hierfür liegen bei jeweils 80 000 bis 100 000 Euro. Für den Bereich Kreutenbach rechnet IK-T-Experte Michael Himmelstoss mit zusätzlichen 150 000 Euro allein für die Leitungskosten.

Als Gesamtkosten für das als „Los eins“ bezeichnete Gebiet von Triefing über Vieth bis Kreutenbach nennt Himmelstoss somit rund 380 000 Euro, von denen Dank der Förderung durch den Freistaat Bayern rund 115 000 Euro Eigenanteil (das sind etwa 30 Prozent) von der Gemeinde zu tragen sind.

Wesentlich schlechter dagegen sieht es im Gebiet rund um Winden (Los zwei) aus. Das ist mit schnellem Internet quasi nicht sinnvoll erschließbar. „Hier wird sich vermutlich kein Netzbetreiber engagieren“, vermutet der Experte. Die Verlegung von Glasfaserkabeln als technisch mögliche Alternative koste rund 600 000 Euro. Im Vergleich zu Triefing wäre dies das Zehnfache an Kosten bezogen auf einen Haushalt. Zwar gebe es mit der LTE-Technologie eine weitere Alternative, die habe aber sendetechnisch etliche Einschränkungen zur Folge – so wie auch das Internet per Satellit. Außerdem seien Technologien mit Bandbreiten unter 30 Megabit pro Sekunde nicht förderfähig.

Als nächste Schritte erfolgt nun seitens der IK-T eine Ausschreibung der vom Gemeinderat neu definierten Gebiete bei möglichen Netzbetreibern. Anschließend kommt es zur Bewertung der eingegangenen Angebote. Schließlich empfiehlt die IK-T eine Variante und der Gemeinderat kann zur Vergabe schreiten. Letztlich einigten sich die Räte auf eine Ausschreibung für Los eins und Los zwei. „Um nichts unversucht zu lassen“, wie es Bürgermeister Manfred Sterz (FW) formulierte.

Hinzu kam noch eine kurze Diskussion rund um das Gewerbegebiet in Mitterscheyern im Interesse der dort ansässigen Firmen. Hier könnte sogar ein drittes Los eingerichtet werden. Der Gebietsauswahl und der Vorgehensweise stimmte der Gemeinderat einhellig zu.