Scheyern
Cantona lebt wieder auf

Bei der Festivalpremiere feiern 1200 Besucher und Musikfans im Scheyerer Prielhof

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Premiere für das Cantona-Festival: Die Wiesen um den Prielhof dienen als Campingplatz für die Musikfans (r.). Dazu gab es feinste Indie-Musik, etwa von Ludwig Van (l.) - Fotos: Grindinger

Scheyern (SZ) Super Sound, Sonne satt und eine fantastische Stimmung bei den insgesamt gut 1200 Besuchern: Der Cantona-Liveclub ist am Wochenende auferstanden, und zwar in Form eines zweitägigen Open-Air-Festivals im Scheyerer Prielhof. Gut gelaunte Gäste, hochkarätige Indie-Musik, eine einzigartige Location und viel Drumherum haben das Cantona-Musikfestival bei seiner Premiere zu einer rundum gelungenen Veranstaltung gemacht.

2011 musste das Cantona in Schrobenhausen aus Brandschutzgründen unerwartet schließen – sehr zum Leidwesen der lokalen Musikszene. Umso größer war die Freude über die Open-Air-Neuauflage. Namensgeber ist nach wie vor der skandalumwitterte französische Fußballspieler Eric Cantona – und die Betonung liegt daher auf dem „A“.

Umgeben von den historischen Mauern des Gutshofs traten an zwei Tagen 16 Bands auf, manche aus der Region wie die Aichacher Formation Adulescens mit einer Mischung aus Rock, Postpunkt und elektronischer Musik. Oder aus dem hohen Norden wie Ludwig Van, die dem Publikum „Flensburg-Power“ versprachen – und auch boten. Aber auch international bekannte Musiker gaben sich in Scheyern die Ehre. So sind Wee Andie & The Midnight Sound aus New York angereist, um ihr erstes Europakonzert auf dem Cantona-Festival zu geben. Höhepunkte waren die Headliner Slut, die erfolgreichen Indie-Rocker aus Ingolstadt und am Samstag Johnossi aus Schweden. Im Anschluss an die Konzerte legten DJs in den Gewölben des Prielhofs zur After-Show-Party auf.

Der Kontrast zwischen junger, schneller Musik und historischer, entschleunigter Umgebung schafft ein besonderes Ambiente, dem sich wohl kaum ein Festivalgast entziehen kann. Die Wiesen um den Prielhof sind zum Campingplatz umfunktioniert worden, auf dem einige Gäste im Zelt oder VW-Bus übernachten – und die Nacht zum Tag werden lassen. Neben der niveauvollen Musik ist das hochsommerliche Wetter Garant für Festival-Feeling: junge Frauen mit Blumen im Haar, Wasserpistolen-Schlachten und kollektives Seifenblasen-Pusten. „Das Festival ist total schön und die Stimmung richtig ausgelassen“, freuen sich David Jahnke und Julia Bollinger. Die beiden Festivalbesucher aus Augsburg sind mit ihren Freunden vor allem wegen Benni Benson angereist.

Die Mischung aus Rock-, Punk-, Indie- und Soul-Bands kommt gut an beim Publikum: „Die Musik ist spitze und bei den Bands gefallen uns eigentlich alle ganz gut“, finden Uli Ehrenbörck aus Nürnberg und Bernd Junk, der eigens für das Festival aus Hessen angereist ist. „Ich wollte Johnossi einfach einmal live auf der Bühne sehen, und habe mich deshalb entschlossen, das Festival zu besuchen“, berichtet Junk. Vom Prielhof ist er begeistert: „Das Gelände ist toll und eignet sich für so eine Veranstaltung perfekt.“ In entspannter Atmosphäre können sich die Besucher ganz auf die Musik einlassen, ohne Gedränge und Geschubse vor der Bühne.

„Die Idee, Livemusik in die Region zu bringen, hatten wir schon länger im Kopf,“ sagt Andreas Baierl, der das Cantona-Festival ins Leben gerufen und viel Engagement und Herzblut in das Projekt gesteckt hat. „Ein Festival dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen und vor allem bekannt zu machen, ist harte Arbeit.“ Der Schrobenhausener ist nicht nur als Strippenzieher hinter den Kulissen tätig, sondern steht mit seiner Band Zach Mathieu auch selbst auf der Bühne.

Einige Festivalteilnehmer finden es allerdings etwas schade, dass die Veranstaltung nicht besser besucht ist. Insgesamt feiern rund 1200 Leute an den beiden Tagen gemeinsam in dem Klostergutshof. Zwar hätten sich die Veranstalter Baierl und Wolfgang Dick auch über etwas mehr Besucher gefreut, doch Dick betont: „Man muss bedenken, dass das Cantona-Festival zum ersten Mal stattfand.“ Dafür seien die Besucherzahlen in Ordnung. Was die Veranstalter jedoch sehr freut: „Es waren jetzt viele Leute auf dem Festival, die früher auch den Cantona-Liveclub in Schrobenhausen besucht haben.“ Das Revival des ehemaligen Kultclubs ist geglückt.