Pöttmes
Kleine Bilder, großer Erfolg

Die Miniaturen Roland Fürstenhöfers sind besonders in den USA beliebt

03.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Roland Fürstenhöfer: Arbeiten des Pöttmeser Künstlers werden von Montag, 21. September, bis Samstag, 30. Oktober, im Aichacher Rathaus zu sehen sein - Foto: Dengler

Pöttmes (SZ) Der Pöttmeser Miniaturmaler Roland Fürstenhöfer ist in der amerikanischen Kunstszene kein Unbekannter. Seit knapp drei Jahrzehnten werden seine Werke bei renommierten Ausstellungen in den USA gezeigt und mit Preisen honoriert. Aber nicht nur in den USA werden die gedruckten und mit Aquarellfarbe verfeinerten Grafiken geschätzt, sondern in nahezu jeder Metropole hat der 66-Jährige mit seinen Radierungen die Kunstinteressierten bereits begeistert. Im Herbst werden einige seiner Arbeiten in Aichach ausgestellt.

Ob Washington, Paris, London, Istanbul, Kyoto, Havanna oder Toronto – seine Arbeiten hat schon die ganze Welt gesehen. Trotz seines internationalen Erfolgs lebt und arbeitet Fürstenhöfer aber seit knapp zehn Jahren im Wittelsbacher Land. „Ich finde es unwichtig, wo ein Künstler wohnt“, gesteht er bescheiden. Die Sehnsucht, in einer pulsierenden Großstadt leben und schaffen zu wollen, verspürt er nicht.

Zwischen Idee und einer fertigen Miniatur liegen mehrere Arbeitsschritte und Tage. Auf Kupferplatten, die er selbst mit der Handsäge zurechtschneidet und mit einer Asphaltschicht überzieht, ritzt er Skizzen ein. Nach dem Druck verfeinert er die kleinen Kunstwerke noch mit filigraner Aquarellmalerei. „Ich habe bereits über 450 Radierungen gemacht“, sagt Fürstenhöfer, der stets den ersten Druck für die eigene Sammlung aufbewahrt.

„Die USA verbinde ich mit einem befreundeten Ehepaar aus Iowa, die meine Lebensgefährtin und ich gemeinsam bei einem Mittelmeerurlaub kennen und schätzen gelernt haben“, antwortet der Künstler auf die Frage, wie seine Beziehung zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten entstanden ist. „Bewundernswert an den Amerikanern ist ihre unglaubliche Gastfreundschaft und Leichtigkeit.“ Keine Silbe verliert der Miniaturist jedoch über seinen enormen Erfolg in den USA, der ihn eher zufällig überrollt hat. „Ich habe in den 1980ern bei einer Gruppenausstellung in Lodz teilgenommen. Die Ausstellung in Polen war letztlich der Grund für die Einladung ins kanadische Toronto, wo ich wiederum von der Miniature Art Society of Florida entdeckt wurde. Ganz genau weiß ich jedoch selbst nicht, wie die Amerikaner auf mich gekommen sind,“ sagt Fürstenhöfer, der bereits mit 13 Jahren wusste, dass er Künstler werden wollte, aus einer fränkischen Künstlerfamilie stammt und an der Nürnberger Kunstakademie studierte.

In Amerika sei die Begeisterung für die Miniaturmalerei um einiges größer als in Deutschland, sagt Fürstenhöfer. „Die meisten Bundesstaaten haben dort eine eigene Miniature Art Society, die man sich wie einen Verein vorstellen kann.“ Jährlich veranstalten diese Förderkreise Ausstellungen, zu denen auch der Pöttmeser regelmäßig Werke beisteuert. Zwar kann Fürstenhöfer nicht jedes Mal selbst bei der Vernissage sein, aber in Gedanken ist er immer bei seinen Werken in der Ferne. „Bereits im August suche ich fünf Bilder aus, die ich per Post der Jury für die Ausstellung im kommenden Jahr zuschicke“, erläutert er die alljährliche Prozedur.

Dabei müsse er nicht nur auf eine sichere Verpackung für den weiten Transport achten, sondern auch jeden Titel seiner Werke ins Englische übersetzen. „Die Miniaturzeichnungen meiner amerikanischen Mitstreiter zeigen überwiegend Tiere und Pflanzen. Meine Werke fallen da als exotische Stücke auf.“ Vermutlich sind aber nicht nur seine Motive für die Amerikaner exotisch, sondern auch ihr Entstehungsort, den wohl die wenigsten Ausstellungsbesucher zuzuordnen wissen.