Pöttmes
Jäger befürchten Einschränkungen beim Waffengebrauch

Pflichthegeschau des Jagdschutz- und Jägervereins Aichach Zahl der Wildunfälle steigt weiter an

02.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Die Hegeschau stieß auf großes Interesse. Kreisjagdberater Dieter Büchler (2. v. l.) erläuterte dem Sachgebietsleiter Johann Greppmeier von der Unteren Jagdschutzbehörde (3. v. l.) und Kreisrat Helmut Beck (l.) den Zustand des Kopfschmucks des Rehwilds. - Foto: Hofner

Pöttmes (SZ) Gut besucht war die Pflichthegeschau mit Jahreshauptversammlung des Jagdschutz- und Jägervereins Aichach, die in Pöttmes stattfand. Exakt 333 Jäger gehören zum Verein.

Wie Vorsitzender Paul Berchtenbreiter ausführte, sei die Abschussquote gut erfüllt worden. Die Jagd sei weit mehr als nur Brauchtumspflege oder Freizeitbeschäftigung. Als Heger und Pfleger kümmerten sich die Jäger um Natur, Umwelt und Artenschutz, so Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko. Er sprach die Hoffnung aus, dass im Zuge der Änderung des Bundesjagdgesetzes das bewährte bayerische Jagdrecht nicht berührt werde, insbesondere was die Jagdzeiten angehe. Diese Forderung unterstützte Berchtenbreiter mit Nachdruck. Sorgen bereite zudem eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes zum Verbot der halbautomatischen Schusswaffen bei der Jagd. Gerade solche Schusswaffen mit mehr als zwei Patronen im Magazin seien auf der Jagd weit verbreitet. Weiteres Ungemach könnte den Jägern durch Einschränkungen beim Waffengebrauch durch die EU drohen. Auch hier hoffe man auf praktikable Lösungen.

Nach der musikalischen Einleitung durch die Jagdhornbläsergruppe blickte Vorsitzender Berchtenbreiter kurz auf das vergangene Jahr zurück. Besucht wurden Schulungen und Tagungen des Landesjagdverbandes, es gab mehrere Vorstandssitzungen. Eine Ehre sei für die Kreisgruppe die Ausrichtung der Frühjahrsarbeitstagung für ganz Schwaben in Blumenthal gewesen.

Kreisrat und Aichachs Vizebürgermeister Helmut Beck hob die gute Zusammenarbeit mit der Unteren Jagdschutzbehörde im Landratsamt hervor. Auch die Abschussplanung sei in allen sieben Hegegemeinschaften einvernehmlich über die Bühne gegangen.

Stellvertretender Forstdirektor Helmut Meßmer vom Amt für Landwirtschaft und Forsten ging kurz auf das Forstgutachten 2015 ein. Danach habe sich die Verbisssituation in den Hegegemeinschaften Aichach, Kühbach und besonders in Aindling und Pöttmes etwas verschlechtert. BBV-Kreisobmann Reinhard Herb sah Gemeinsamkeiten der Jagd mit der Landwirtschaft. Auch die Bauern seien mit der Wildschweinplage konfrontiert. Die Landwirte brauchten dazu die Jäger, nur gemeinsam lasse sich das Problem unter Kontrolle bringen.

Interessiert wurden von der Jägerschaft die Ausführungen von Michael Schenk von der Berufsgenossenschaft über das Jagdunfallgeschehen im Bereich der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für Schwaben, Niederbayern und die Oberpfalz verfolgt. 2014 hätten sich in diesem Bereich 100 Jagdunfälle ereignet, darunter waren nur sechs mit Waffen, die meisten geschahen durch Stürze oder bei Arbeiten an den Hochsitzen. Im vergangenen Jahr habe es zwei tödliche Unfälle gegeben. In einem Fall habe sich beim Abstieg vom Hochsitz ein Schuss gelöst. Die Waffen seien beim Auf- und Abstieg sowie im Auto immer zu entladen.

Roland Wengert, der Leiter der Polizeiinspektion Aichach, informierte über das Wildunfallgeschehen auf den Straßen. Im Dienstbereich Aichach hätten sich im vergangenen Jahr 601 Wildunfälle ereignet. Die Zahl der Wildunfälle steige mit dem zunehmenden Fahrzeugaufkommen ständig an. Neben den Wildschäden entstehe meist Schaden an den Fahrzeugen. Im Februar sei es zu einem tödlichen Unfall nach einem Zusammenstoß mit einem Wildschwein gekommen. Vermindern könne man Wildunfälle durch Reflektoren, Duftzäune oder elektronischen Wildwarnanlagen. In den meisten Fällen helfe es freilich, einfach den Fuß vom Gas zu nehmen, so der Leiter der Polizeiinspektion.

Ein zentraler Punkt der Hegeschau war der Abschussbericht von Kreisjagdberater Dieter Büchler. Das Abschusssoll sei gut erfüllt worden. Insgesamt wurden 2197 Stück Rehwild erlegt, davon 671 Böcke, 761 Geißen und 765 Kitze. Bei Böcken und Geißen gab es etwas größere Abschusszahlen, bei den Kitzen etwas geringere. Geringfügig niedriger waren nach Büchlers Ausführungen auch die Schwarzwildabschusszahlen. Erlegt wurden insgesamt 36 Keiler, 23 Bachen, 325 Überläufer und 277 Frischlinge. In 13 Revieren wurde jedoch kein Schwarzwild zur Strecke gebracht.